Was in Sevilla passiert, bleibt in Sevilla ✓

FÜNFZIG

"Wenn du gehen willst, sagst du mir einfach Bescheid okay? Dann fahren wir.", sagt Gabriel, als wir auf das Grundstück des Stanfords treten. Selbst im Dunkel ist ed atemberaubend. Es ist mir persönlich aber zu groß.

"Das gleiche gilt für dich. Wenn du keine Lust mehr hast, dann sag Bescheid.", sage ich und verschränke meine Hand in Gabriels, bevor wir durch das offene Tor in den Garten gelangen.

Es sind weniger Leute hier als ich dachte, aber die Stimmung ist dennoch gut. Aus Boxen läuft Musik und buntes Licht erstrahlt den Garten. Gabriel schaut genauso fasziniert um sich.

"Vielleicht bleiben wir länger als gedacht.", sagt er mir ins Ohr und bringt mich kurz zum lachen. Wir beide bleiben kurz stehen und im selben Moment kommt Catalina auf uns zu. Ihr Gang verrät uns, dass sie schon etwas getrunken hat.

"Sofia! Ich bin froh, dass du hier bist!",  sagt Catalina und fällt mir direkt um den Hals. Ich fange etwas an zu lachen und schaue zu Gabriel, der auf Francisco und einigen weiteren los geht. Ich ahne schlimmes, aber als Gabriel und Fran sich freundlich begrüßen verblassen meine Sorgen und ich bin mich voll und ganz auf Catalina konzentrieren.

"Bitte sage mir, dass du mein Trinkbuddy sein wirst. Ich will mit dir trinken.", lallt Catalina etwas und zieht mich ohne ein Wort von mir mit sich. Ich merke, dass ich nur schwer aus der Sache wieder heraus komme.

"Höchstens zwei Drinks Lina. Ich will nicht, dass mich Gabriel nachhause tragen muss.", sage ich und bevor ich mir selber was nehmen kann, drückt mir Catalina ein Glas in die Hand. Sie stoßt mit ihren an meinen und trinkt einen kräftigen Schluck.

Was auch immer das ist: Ich hoffe es schmeckt nicht so eklig wie es riecht. Ich schaue mir den Inhalt kurz an und trinke dann genauso einen Schluck. Schmeckt nicht allzu scheiße.

Ich zucke kurz mit meinen Schultern und trinke noch einen Schluck.

"Wie fühlt es sich an ein Jahr nun älter zu sein?", frage ich sie und setze mich mit ihr auf gemütliche Gartenmöbel. Sie zeigt mir kurz ihren Daumen nach oben und trinkt einen Schluck, bevor sie mit Worten antwortet.

"Ich werde langsam echt alt. Ich sollte mir langsam echt jemanden suchen.", sagt sie und stellt ihr Glas auf den kleinen Tisch. Catalina ist gerade mal 22 geworden. Sie hat ihr ganzes Leben noch vor sich.

"Mach dir keinen Stress, du hast noch dein ganzes Leben vor dir. Wenn es kommt, dann kommt es.", sage ich und zucke etwas mit meinen Schultern. Catalina verdreht lächelnd ihren Augen und legt ihren Arm um mich.

"Du bist so eklig, wenn du so erwachsen bist.", sagt sie und bringt mich etwas zum lachen. Ich lege meinen Kopf auf ihre Schulter und lächel einfach. Obwohl ich Catalina oft den Kopf abreißen kann, habe ich sie trotzdem lieb. Ich könnte mir keine bessere beste Freundin vorstellen.

* * *

Je länger wir hier sind, desto lockerer werde ich auch. Aus den nur zwei Drinks, wurden vielleicht etwas mehr, aber im Gegensatz zu Catalina bin ich noch bei vollen Verstand. Während Catalina einige neue Gäste an der Tür begrüßt, mache ich mich auf die Suche nach Gabriel. Nach kurzer Zeit finde ich ihn. Er sitzt zusammen mit Fran am Rand des kleinen Pools und lächelt mich an, als er mich sieht.

"Na du.", sagt Gabriel und macht neben sich etwas Platz für mich. Ich lasse mich neben ihn fallen und lege meine Hände auf seine Oberschenkel.
"Alles gut bei dir? Keine Lust mehr auf Lina?", fragt Fran amüsiert und trinkt einen Schluck aus seiner Bierflasche. Mein Blick fliegt auf Gabriels Hände. Nur ein Glas Cola.

"Irgendwelche neuen Leute kamen und Lina wollte sie begrüßen gehen. Ich konnte gehen bevor sie mich dazu überredet noch mehr zu trinken.", sage ich und lehne meinen Kopf an Gabriels Schulter.