VIERZIG

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So viel wie Sofia und Ich in den letzten zwei Wochen gemacht haben, haben wir nicht mal in den ganzen Jahren gemacht, seit den wir uns kennen. Es geht bergauf. Sehr schnell sogar.

"Wir machen einen Chill Abend bei ihr Zuhause. Dieses Mal keine Action.", sage ich und räume etwas mein Zimmer auf, während Héctor an meinem Türrahmen steht.
"Denkst du sie lässt dich heute endlich ran?", fragt er amüsiert und sieht meinen Mittelfinger als erste Antwort.

Zwischen Sofia und mir ist in den ganzen letzten Wochen seit unserem Kuss nichts passiert. Das einzige körperliche waren Umarmungen und hin und wieder einige subtile Berührungen. Wir beide meinen es ernst, dass wir es langsam machen.

"Ich bin nicht scharf darauf mit Sofia zu schlafen. Ich will sie einfach erstmal wieder zurück bekommen, bevor ich an sowas denke.", sage ich und lege meim letztes T-Shirt in mein Schrank, bevor ich mich zu Héctor umdrehe, der verwirrt im Türrahmen steht.

"Du bist echt sehr reif Gabriel. Du übernimmst echt gut den Part des großen Bruders.", sagt Héctor und bringt mich zum lachen. Ich ziehe mir meine Jacke an und stecke mein Telefon, Portemonnaie und Schlüssel ein, bevor ich mich wieder zu Héctor drehe.

"Der große Bruder ist sogar so nett, dass er früher geht und dir jetzt schon eine sturmfreie Bude schenkt. Gönne dir auch einen schönen Abend mit Paula.", sage ich und klopfe ihn auf die Schulter, bevor ich an ihn vorbei gehe und mir meine Schuhe anziehe.

"Kann ich keine Uhr lesen oder warum haust du jetzt schon ab?", fragt er und steht immernoch im Rahmen meiner Tür. Ich ziehe mir meine Schuhe zu Ende an und stelle mich wieder ordentlich hin, bevor ich ihn anschaue.

"Muss noch was erledigen, bevor ich zu Sofia gehe. Freue dich doch einfach, dass du jetzt schon Ruhe vor mir hast und nicht erst in zwei Stunden.", sage ich und greife hinter ihn um meine Tür zu schließen.

"Muss ich mir Sorgen machen was du jetzt noch machst?", fragt er weiter und bringt mich dazu mit meinen Augen zu rollen. Denkt er nach der ganzen Zeit immernoch so schlecht über mich?
"Keine Sorge, ich muss bloß noch einige Drogen verkaufen. Ciao Kakao.", verabschiede ich mich von Héctor und ziehe die Tür hinter mir zu.

Ich muss etwas machen was wichtig ist und was ich eigentlich schon längst hätte tun sollen.

* * *

Ich hoffe echt, dass es die richtige Adresse ist. Ich habe keine Lust auf eine spanische Oma die viel zu schnell redet. Das große moderne Haus macht aber den Eindruck, dass es den Standfords gehört. Immerhin steht es auch auf dem Klingelschild. So viele Menschen mit diesen Namen wird es ja wohl nicht in Spanien geben.

Ich höre Schritte von drin und bin erleichtert, als mir Francisco direkt die Tür auf macht und nicht seine Schwester. Obwohl er das Kind seiner Schwester auf dem Arm hat.

"Hallo Gabriel.", sagt er verwirrt und hat mich wohl am wenigsten an seiner Tür erwartet. Ich weiß auch noch nicht ob ich es bereue hier zu sein.
"Hey Francisco. Ich weiß es ist komisch, dass ich hier bin, aber ich wollte einfach nur reden. Hast du Zeit und Lust?", frage ich ihn und fange an zu lächeln, als er mich in das Haus lässt.

Ich atme versteckt erleichtert auf. Schritt eins hat schonmal geklappt.

Francisco verschwindet kurz in ein Zimmer und kommt ohne Baby wieder zurück. Ich muss schon sagen, dass ich es echt süß finde, dass er seiner Schwester so unter die Arme greift.

Wir beide durchqueren das Wohnzimmer und finden uns auf einer kleinen Terasse wieder. Es sieht echt gemütlich aus. Ich frage mich echt warum Sofia nicht hier her gezogen ist. Ich weiß zwar, dass sie ihrem persönlichen Raum will, aber an ihrer Stelle hätte ich direkt ja gesagt.

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