SECHSUNDVIERZIG

203 6 0
                                    

"Ich bin ab morgen wieder da. Ich brauche noch einen Tag. Ich bin auch echt froh, dass es mir jetzt um einiges besser geht.", sage ich und setze mich auf meinen kleinen Balkon. Gabriel ist seit knapp einer halben Stunde weg auf Arbeit. Es ist komisch es zu sagen, aber ich vermisse ihn jetzt schon etwas. Wenn man den ganzen Tag zusammen verbringt, ist es komisch sich nicht mehr zu sehen.

"Ich habe das Gefühl, dass niemand ordentlich arbeitet, wenn du nicht da bist. Irgendwie sind alle weniger produktiver.", erzählt mir Catalina und ihre Aussage steigert nicht gerade meine Motivation für morgen. Wenn ich jetzt schon daran denken muss, was ich morgen alles machen muss, will ich einfach nur im Bett bleiben.

"Deine Aussage hilft mir nicht. Sie sorgt eher dafür, dass ich mich noch länger krankschreiben will.", sage ich und lehne mich etwas nach hinten.
"Keine Chance Sofia. Lass mich nicht hängen. Die vier Tage ohne dich waren schon echt schwierig, ich will mich nirgendwo einweisen.", sagt sie und bringt mich etwas zum lachen.

Wir beide hatten am Anfang unsere Schwierigkeiten und die Trennung von Francisco und mir hat vielleicht auch nicht viel beigetragen, aber ich verstehe mich echt gut mit ihr. Es wird zwar nie so werden wie zwischen Grace und mir, aber das will ich auch nicht. Ich weiß wie die Geschichte endet und darauf habe ich keine Lust.

"Keine Sorge, ich komme morgen. Ich muss jetzt aber auch wieder auflegen, ich muss mal etwas aufräumen.", sage ich und schaue kurz in meine Wohnung. Definitiv. Ich muss aufräumen.

"Hat dein Loverboy nicht aufgeräumt?", fragt sie mich und bringt mich dazu meine Augen zu rollen. Sie nennt Gabriel immer so.
"Loverboy hat einen Namen und heißt Gabriel. Und nein hat er nicht. Er wollte es, aber ich wollte es nicht. Immerhin ist es meine Wohnung und nicht seine oder unsere."

Ich halte an meinen Normen fest. Gabriel weiß es und respektiert es.

"Na dann räume mal schön auf. Wir sehen uns Morgen Sofi.", sagt Catalina und macht kurze Kussgeräusche, bevor sie auflegt. Ich stecke mein Telefon in meine Jackentasche und stehe direkt im Chaos des Wohnzimmers. Kissen und Decken liegen auf den Boden, der Tisch ist voll mit Tassen und Gläsern und in der Küche stehen noch die Töpfe von vor einigen Tagen. Wie können zwei Menschen so viel Dreck machen?

_______________

Heute Abend bei dir? Ich kann meine Wohnung nicht mehr sehen :Du

Gabe: 🤝🏻
Gabe: Héctor kriegst du aber nicht weg...

Ich kann damit leben😂 :Du
Schreibe mir, wenn du Feierabend hast, dann komme ich <3:Du

Gabe: Wird gemacht:) Bis später, liebe dich ❤

Ich dich auch 😋:Du

____________________

* * *

"Oh hey Sofia. Gabriel ist noch nicht da.", begrüßt mich Héctor an der Tür und verwirrt mich etwas. Ich schaue kurz auf meine Uhr. Er hatte vor über einer Stunde Feierabend. Er braucht genau zehn Minuten von der Arbeit nachhause.

"Ist ja auch egal, komm trotzdem schonmal rein.", sagt Héctor und geht von der Tür weg um mich herein zu lassen. Ich bedanke mich kurz bei ihm und schaue in das offene Zimmer von Gabriel. Er ist wirklich noch nicht da.

"Denkst du ihn ist irgendwas passiert? Seid ihr nicht zusammen von Arbeit gekommen?", frage ich Héctor und ziehe meine Schuhe aus. Ich schmeiße meine Jacke auf Gabriels Bett und stelle meine Tasche an seine Tür.

Was in Sevilla passiert, bleibt in Sevilla ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt