FÜNFUNDVIERZIG

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Sofia

Der Gedanke, dass sich Gabriel mit meinen Nachbarn rumschlagen muss, bringt mich zum schmunzeln. Ich muss ihn trotzdem loben, dass sein Spanisch besser geworden ist.

"Hallo Carolina. Alles gut bei dir?", begrüße ich die Sekretärin, als ich in die Arztpraxis hinein komme. Sie begrüßt mich mit einem lächeln und nimmt meine Krankenkassenkarte entgegen.

"Louisa wartet schon im Raum 3 auf dich.", sagt sie und drückt mir meine Karte wieder in die Hand. Ich bedanke mich kurz bei ihr und mache mich direkt auf dem Weg zu Raum 3. Es hat seine Vorteile jeden möglichen Menschen zu kennen. Vorallem hier beim Arzt. Keine lästigen Wartezeiten.

"Guten Morgen Sofia.", sagt Louisa, als sie mich sieht und umarmt mich kurz. Ich lächel sie an und lege meine Sache auf dem Stuhl ab, bevor ich mich auf die kleine Liege setze.

"Alles gut bei dir? Ausgenommen von dem offensichtlichen?", fragt sie mich und zieht sich Handschuhe an.
"Sonst alles gut. Ich habe dir ja erzählt, dass ich auf der Hochzeit von Gabriels Schwester gewesen bin.", erzähle ich und folge Louisa, wie sie mit ihrem Stuhl auf mich zu kommt.

"Stimmt. Ich hoffe es war schön. Hoffentlich hat die Hochzeit nichts mit deinem Zustand zu tun. Erzähl mir mal von deinem Symptomen.", sagt sie und klappt ihre Akte auf.

"Seit zwei Tagen, habe ich irgendwie das Bedürfnis die ganze Zeit zu brechen und gestern habe ich es auch den ganzen Tag gemacht. Außerdem hab ich etwas Kopfschmerzen.", sage ich und schaue zu Louisa, die fleißig mitschreibt.
"Bauchschmerzen auch? Im unteren oder oberen Bauch?", fragt sie mich und schaut nicht von der Akte hoch.
"Nicht viel, aber ein wenig. Mehr im unteren.", antworte ich und schaue in Louisas Gesicht, als sie wieder aufschaut. Sie nickt mir kurz zu und legt die Akte daraufhin weg.

"Deine Symptome sind typisch für mehrere Sachen. Der Situation zu Folge habe ich es auf drei Sachen eingeschränkt. Sag mal Sofia: Besteht vielleicht unter anderem die Möglichkeit bei dir, dass du schwanger bist?", als die Worte aus Louisas Mund kommen, fange ich direkt an zu lachen.

Ich bin nicht schwanger. Ich kann nicht schwanger sein.

"Ich bin nicht schwanger Louisa."
"Hast du ein Test gemacht?", fragt sie mich und hält ihre Akte näher an ihren Körper. Ich schaue sie kurz an und schüttel dann meinen Kopf. Ich brauche es auch nicht. Ich bin nicht schwanger.

"Wir sollten trotzdem einen machen. Nur für den Fall der Fälle.", sagt sie und rollt mit ihren Stuhl zu ihrem Schreibtisch zurück. Sie holt einen Plastikbehälter heraus und drückt ihn mir in die Hand.

"Louisa, ich kann dir zu 100% versichern, dass ich nicht schwanger sein kann.", sage ich und will ihr den Becher zurück geben, aber sie nimmt ihre Hände weg.
"Dann kannst du ihn ja auch machen. Sofia, mach dir nicht zu viele Gedanken. Pinkel einfach in den Becher."

* * *

Der Arztbesuch hat meine vielen Fragen leider auch nicht zu 100% beantworten können. Nachdem alle möglichen Tests durchgeführt wurden, ist heraus gekommen, dass es womöglich einfach nur eine Infektion gewesen ist.

Ich muss mich damit wohl zufrieden geben. Ich muss aber zugeben, dass ich Angst hatte, dass der Schwangerschafttest positiv sein wird. Vielleicht muss ich mit Gabriel echt mal in Ruhe darüber reden, nicht dass es wirklich irgendwann dazu kommt, dass er positiv ist.

Ich habe für die nächsten zwei Tage noch frei bekommen, weswegen ich jetzt nur noch vorhabe nach Hause zu gehen und mich zu entspannen.

Als ich wenig später wieder nachhause komme, ist Gabriel nicht mehr da. Er ist sich nicht sicher gewesen ob er nochmal zur Arbeit muss. Es scheint wohl, dass er gebraucht wird. Gabriel kann ich später alles erzählen, ich sollte Cameron vielleicht aber anrufen und ihn Bescheid geben, dass so weit alles gut ist.

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