SECHSUNDFÜNZIG

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Sieben verpasste Anrufe von Gabriel

Gabe: Lass uns bitte reden
Gabe: Es tut mir so unfassbar leid Sofia
Gabe: Ich liebe dich. Bitte melde dich. Ich mache mir Sorgen
Gabe: Bist du bei Cameron?

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Ich schüttel mit meinen Kopf und stecke mein Telefon daraufhin wieder weg. Ich kann das gerade nicht gebrauchen. Ich kann Gabriel gerade echt nicht ertragen.

"Willst du mir vielleicht dein Telefon geben, damit du nicht ständig rauf schaust?", fragt Cameron und hält mir seine Hand hin. Ich zöger nicht und schüttel mit meinen Kopf.

"Übrigens solltest du nicht sauer auf ihn sein, nur weil wir uns gestern gestritten haben.", sage ich und schaue Cameron zu, wie er die letzten Zutaten in seine Suppe tut. Er antwortet im ersten Moment nicht, aber als er laut ausatmet, weiß ich, dass gleich noch etwas kommt.

"Als Gabriel zum ersten Mal nach Sevilla geflogen ist, habe ich ihn gedroht, dass ich unsere Freundschaft beende, wenn er dich noch einmal verletzt. Ich glaube das gestern Abend kann ich gut in die Kategorie einordnen.", äußert Cameron und bringt mich dazu mit meinen Augen zu rollen.

Cameron sollte seine Freundschaft nicht wegen mir wegschmeißen.

"Ihr beide kennt euch seit ihr klein seid. Nur weil ich gerade etwas Stress mit ihm habe, heißt es nicht, dass du direkt eure Freundschaft weg werfen sollst. Du solltest deine Sache mit ihm nicht mit meiner mischen.", rechtfertige ich mich etwas, aber Cameron hat seine Entscheidung schon getroffen.

"Ich bin es aber echt satt Sofia. So viele um mich herum haben mir schon gesagt, dass ich aufhören soll Gabriel zu tolerieren. Ich habe trotzdem immer an ihn geglaubt, aber jedes Mal auf Neue hat er mich enttäuscht und ich habe es langsam echt satt. Ich will die Entscheidung jetzt nicht in meiner Küche treffen, aber ich kann mit ihm nicht so weiter machen.", stellt er klar und legt seine benutzten Utensilien in das Waschbecken, bevor er sich seine Schürze abnimmt.

"Ich hätte mich echt gefreut, wenn es mit euch beiden geklappt hätte. Niemand garantiert dir aber, dass es das letzte Mal ist, dass sowas passiert. Wer weiß was er beim nächstem Streit machen wird.", zuckt er etwas mit seinen Schultern und verschwindet kurz.

Gabriel würde mir nie etwas antun. Ich glaube daran nicht. Ich habe viel Vertrauen gestern in ihm verloren, aber das würde er nie tun.

Mein Blick fliegt zu Cameron, der wieder in die Küche kommt und ich muss das einfach klarstellen.

"Gabriel würde mir nie körperlich wehtun. Egal wie viel er trinkt. Ich weiß, dass er manchmal ein kleines Aggressionsproblem hat, aber er würde mich nie so anfassen. Dass du das aber denkst, verletzt nicht nur mich sondern wahrscheinlich auch ihn.", stelle ich dieses Mal klar und verschränke etwas meine Arme.

"Ich glaube es auch nicht Sofia. Du weißt aber nicht zu was Menschen fähig sind, wenn sie nicht sie selber sind."

* * *

Adrian und ich haben gestern kein Wort über das verloren, was er gesehen hat. Er hat Cameron nur grob die Situation erklärt, als ich aufgelöst vor seiner Tür gestanden habe. Danach ist er wieder zur Arbeit gefahren und nun stehen wir uns erst wieder gegenüber.

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