SIEBENUNDFÜNZIG

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Der Sommer meldet sich pünktlich in Sevilla an. Es ist sowieso nicht extrem kalt gewesen, aber nun bleibt die Sonne den ganzen Tag und die Tage werden länger und wärmer. Ich liebe den Sommer. Ich habe direkt immer gute Laune wenn ich das schöne Wetter sehe. Ich will zu dieses Jahreszeit hier nicht mehr weg.

"Es tut mir leid, aber ich schaffe es nicht zu unserem Geburtstag nach London zu kommen. Wir müssen ihn nachfeiern, wenn ich wieder komme."

Cameron schaut mich etwas perplex an und flucht dann leicht. Die letzten drei Geburtstage haben wir auch nicht zusammen gefeiert. Warum also unbedingt den?

"Man wird nur einmal 25 Sofia.", sagt er und bringt mich kurz dazu meine Augen zu rollen. Man hat immer nur einmal im Jahr Geburtstag. Ich verstehe nicht warum jeder immer so ein großes Drama um den 25ten Geburtstag macht.
"Man wird auch nur einmal 21, 22, 23 und 24. Außerdem habe ich hier viel zu tun.", lüge ich ihn etwas an und hoffe, dass er es nicht hinterfragt.

Ich habe nicht wirklich viel zu tun. Catalina hat meine ganzen Aufträge gerade auf dem Tisch und ich schicke zurzeit nur alle Aufträge herum. Ich will aber echt nicht nach London.

"Kommst du bloß nicht, weil-"
"Ich dachte wir hatten eine Abmachung? Wir erwähnen den Namen nicht mehr. Du hast sie ins Leben gerufen.", unterbreche ich ihn, bevor er den Namen sagen kann.

"Ihr beide verhaltet euch echt wie kleine Kinder.", fängt er an und ich weiß genau wohin das Gespräch geht. Wir hatten dieses Gespräch schon oft. Ich weiß wie es anfängt und wie es endet.

"Kleine Kinder die ihren Freiraum akzeptieren und nicht wie andere immer wieder das Thema ansprechen wollen. Ich verstehe dich Cameron, aber uns geht es gut.", sage ich, aber ich weiß, dass er mir nicht glaubt. So wie immer.

"Ich sehe, dass es dir gut geht. Ich meine es ernst. Aber findest du nicht, dass fast ein Monat genügt?", fragt er mich und verwirrt mich etwas. Was will er jetzt eigentlich von mir? Kann er nicht einfach Klartext reden?

"Cam, wenn du was zu sagen hast, dann sage es.", sage ich und schaue ihn etwas kritisch an. Ich kann mir nicht denken, was er mir jetzt unbedingt subtil sagen will.

"Du solltest dich mal wieder bei ihm melden. Er gibt sich echt Mühe hier nicht die Nerven zu verlieren, weil er ständig nur an dich denkt. Ich glaube er würde sich freuen, wenn du dich wieder meldest. So merkt er hoffentlich, dass du ihn nicht komplett abgeschrieben hast. Ich hoffe zumindestens, dass du ihn nicht komplett abgeschrieben hast."

Nein. Das habe ich nicht. Ich denke auch noch oft an ihn, aber dieser Monat hat mir echt gut getan. Ich habe über vieles nachgedacht und bin mir über vieles klar geworden. Vielleicht sollte ich echt bald ein Gespräch suchen.

"Ich überlege es mir. Bist du zufrieden?"

* * *

Ich lege meine Beine auf meinem Schreibtisch ab und tippe etwas ungeduldig auf meinem Telefon herum. Ich will ihn echt gerne anrufen. Aber irgendwie kann ich es nicht. Ich weiß nicht was mich gerade daran hindert. Es ist doch nur ein einfacher Anruf. Was ist los mit dir?

Ich gehe auf Gabriels Kontakt und will gerade auf dem grünen Hörer klicken, als die Tür plötzlich geöffnet wird und ich vor Schreck etwas mein Telefon fallen lasse. Wenn das mal kein Zeichen ist.

"Hast du irgendwas verbotenes gemacht oder warum erschreckst du dich so?", fragt Catalina verwirrt und stellt den kleinen Karton auf ihren Schreibtisch ab. Als ich im ersten Moment nichts sage, kann sich Catalina denken, was ich gerade machen wollte.

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