DREIUNDDREIßIG

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Paula hat mir an diesen Morgen freigegeben. Nachdem mir Héctor sein Geheimnis anvertraut hat, will ich mir nicht vorstellen was gerade im Büro vor sich geht. Ich bin die ganze Nacht bei Sofia geblieben und ihre Couch ist erstaunlicherweise bequemer als das Hotelbett. Als ich am Morgen wach geworden bin und Sofia nicht mehr da war, wusste ich, dass ich wieder an der Reihe bin mich zu revanchieren.

Mit zwei Kaffees in der Hand mache ich mich an diesen späten Vormittag also auf dem Weg zu ihrem Büro. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich Sofia und Francisco so schnell wieder vertragen haben, ich erwarte also keine böse Überraschung.

"Hola, Sabes dónde está Sofia?", frage ich den erst besten Menschen der mir über den Weg läuft und selbst mit mir grottigen Akzent versteht er, dass ich Sofia suche, denn er zeigt mir in die Richtung der Konferenzräume. Ich bedanke mich kurz und mache mich auf dem Weg zu den Raum, dessen Tür etwas offen stand.

Ich muss so gut es geht Pluspunkte bei ihr sammeln um ihr zu zeigen, dass ich es echt ernst mit ihr meine. Andernfalls denkt sie, dass ich immer wieder das gleiche machen. Ich habe aus meinen Fehlern gelernt. Hoffentlich bemerkt sie das auch noch.

Ich gehe mit schnellen Schritten auf den Konferenzraum zu und will den einen Kaffee gerade auf den Boden stellen um an der Tür zu klopfen, als ich zwei verschiedene Stimmen höre, die lachen. Ich stelle mich in einen Winkel hin, in den ich in den Raum schauen kann, aber man mich nicht von drinnen sehen kann.

Ich erkenne zu aller erst Sofia, die an den Koferenztisch angelehnt ist. Sie hat ihre wunderschönen braunen Haare wieder offen und trägt dazu wieder ihre roten Lippenstift. Ihr etwas weites weißes Kleid passt perfekt zu ihrem Erscheinungsbild.

Sie lächelt in eine Richtung des Raumes und im nächsten Moment kommt die zweite Person zum Vorschein. Francisco. Was zum Teufel?

Francisco geht näher auf Sofia zu und streicht mit seinen Händen über ihre Hüfte. Wärme steigt in mir auf. Sofias Hände finden ihren Weg an seinen Nacken und sie zieht ihn die letzten Zentimeter zu sich um ihn zu küssen. Francisco ließ seine Hände eng an Sofias Körper und stellt sich zwischen ihre Beine um sie noch näher an sich zu spüren.

Wie kann es sein, dass die beiden gestern Abend noch total zerstritten waren und jetzt so tun als wäre nichts gewesen?

Ich kann meine Blick nur schwer von den beiden zu lösen und so sehe ich auch wie Sofia sich mehr auf den Tisch setzt und Francisco Hände weiter ihren Körper erforschten. Als seine Hände langsam unter ihrem Kleid verschwinden, ist das mein Stichwort zu gehen. Ich nehme mir den zweiten Kaffee wieder in die Hand und will mich gerade mit schnellen Schritten verabschieden, als ich ausversehen in jemanden hinein laufe und der komplette Kaffeeinhalt nicht nur auf den Anziehsachen landet, sondern auch auf den Dokumenten in der Hand.

Scheiße.

Ich schaue zögernd nach oben und wäre die Situation nicht schon schlimm genug, bin ich ausgerechnet in Catalina gelaufen. Die Catalina, die mich einmal gesehen hat und mich seitdem dermaßen hasst. Als sich mich genauso anschaut und mich erkennt, fängt sie an zu fluchen.

"Hijo de puta.", sagt sie genervt und will mir gerade den Inhalt des anderen Kaffees überschütteln, als ich Bewegungen hinter mir höre.

"Que pasa?", höre ich Francisco Stimme und als ich mich langsam umdrehe, schaue ich in das verwirrte Gesicht von Sofia. Sie ist aber nicht die erste die etwas sagt, sondern Francisco. Kann er nicht einfach seine Klappe halten?

"Hallo Gabriel. Wir haben dich hier garnicht erwartet.", sagt Francisco und lächelt mich an, bevor er seiner Schwester die nassen Dokumente abnimmt.

"Gran hijo de puta. No tengo otra ropa conmigo. Que voy a hacer ahora, tenemos nuestro Briefing en 15 minutos.", regt sich Catalina weiter auf und schaut mich böse an.
"Tranquila Lina. Tengo ropa para ti.", sagt Sofia und richtet sich danach an mich.

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