FÜNFUNDFÜNZIG

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Ich könnte die ganze Welt anschreien. Am meisten könnte ich mich aber selber anschreien, dass ich jedes Mal die gleichen Fehler mache und mich in Angelegenheiten einmische, die mich nichts angehen.

"Was zum Teufel geht hier vor sich?", sagt Gabriel aufgebracht und weiß nicht, wem er ansehen soll. Sein Blick bleibt bei seiner Mom hängen, die sich direkt zu Wort meldet.

"Sie denkt, dass sie hier tun und lassen kann was sie will und wollte mir kein Zugriff zu deiner Wohnung gewehren.", meckert seine Mom etwas herum und bringt mich dazu mit meinen Augen zu rollen. Ich habe auch einen Namen.

"Logisch. Es ist auch Sofias Wohnung.", erläutert Gabriel und verwirrt seine Mom etwas.
"Wie bitte?", fragt Phoebe nach und schaut uns beide verwirrt an, als Gabriel seine Hand auf meinen Rücken ablegt.

"Hättest du dich auch nur ein wenig für mich interessiert, wüsstest du, dass Sofia und ich in einer glücklichen Beziehung sind.", sagt Gabriel und streichelt mir etwas über meinen Rücken. Ich weiß genau, dass er trotzdem auch sauer auf mich ist. Er will es bloß gerade nicht zeigen.

"Was machst du hier?", fragt Gabriel und tritt einen Schritt von mir weg. Unsere Blicke treffen sich kurz und als er Héctor genauso kurz anschaut, merke ich, dass ich mich nicht weiter einmischen sollte.

Ich räusper mich kurz und verschwinde im nächsten Moment mit Héctor in die Küche. Dadurch, dass wir keine Tür haben, verschwinden Gabriel und Phoebe etwas und ihre Stimmen sind nur noch leise zu hören.

"Gabriel scheint etwas sauer zu sein. Bevor ihr beide euch aber streitet, gehe ich.", sagt Héctor und bringt mich dazu meine Augen zu rollen. Ich weiß zwar selber, dass es passieren wird, aber Héctor muss es nicht schlimmer machen.

"Tut mir leid, dass ich deinen Aufenthalt vermiest habe. Ich wollte nicht, dass ihr beide keinen Spaß haben werdet.", sage ich und lehne mich etwas an die Küchentheke. Héctor schüttelt mit seinen Kopf und stellt sich neben mich.

"Keine Sorge, er wird sich gleich schon wieder einkriegen. Wenn nicht tut er halt solange ich hier bin auf heile Welt und das ist mir recht.", sagt Héctor und macht die Sache echt nicht besser. Wieso habe ich ihn nochmal eingeladen?

"Mach dir keine Sorgen Sof. Du wolltest nur helfen. Gsbriel kann dir nicht böse sein.", versucht Héctor mich zu ermutigen, aber als die Tür etwas laut ins Schloss fällt, sehe ich selbst in seinen Augen nun etwas Zweifel. Er schüttelt etwas seinen Kopf und geht aus der Küche hinaus um sich auf dem Weg zu Gabriel zu machen.

Ich habe scheiße gebaut. Ich hätte es ihn direkt gestern Abend sagen sollen, dass seine Mom aufkreuzt. Ich will mir garnicht ausmalen was passiert wäre, wenn Gabriel mich nachdem Schubser nicht aufgefangen hätte.

Ich bin nicht lange alleine mit meinen Gedanken, denn Gabriel kommt in die Küche und unsere Blicke treffen sich kurz. Ich kann sehen, dass er sauer ist. Ich kann aber nicht deuten auf was genau er sauer ist.

"Wir reden darüber wenn Héctor weg ist.", sagt er knapp und geht mit zwei Bierflaschen aus der Küche. Habe ich ihn gerade echt wieder dazu gebracht zu trinken?

* * *

Obwohl Gabriel sich wieder etwas entspannt hat, weiß ich, dass es zum großen Teil auch nur deswegen ist, weil Héctor hier ist. Dass er dazu auch noch entschieden hat heute ausgerechnet wieder mit dem Trinken anzufangen macht das alles nicht besser.

Ich lasse Héctor und Gabriel die meiste Zeit alleine und suche mir irgendwelche Beschäftigungen. Ich räume die Küche auf, die nicht mal wirklich unordentlich ist, ich antworte auf E-Mails, die eigentlich noch für Sevilla bestimmt waren und ich plane mich morgen mit Cameron zu treffen.

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