VIERUNDVIERZIG

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"Ich will nicht sagen, dass ich dich stalke aber es waren echt schöne Fotos von der Hochzeit."

Ich schaue von meinem Computer auf und lächel Paula an. Als sie mein Lächeln sieht, hätte sie am liebsten ihre Worte wieder zurück genommen.
"Es war auch echt schön. Wir hatten viel Spaß.", sage ich und lehne mich in meinen Stuhl nach hinten. Paula nickt kurz und schaut mich erst wieder an, als sie meinen Blick sieht.

"Gibt es noch was Gabriel?", fragt sie mich und schaut mich kritisch an. Ich schüttel lächelnd meinen Kopf und spiele etwas mit meinem Stift.
"Hattest du viel Spaß mit Héctor?", frage ich sie aus dem nichts und bringe sie dazu sich an ihren Kaffee zu verschlucken.

Sie bekommt alles zurück was sie mir in den letzten Wochen angetan hat.

"Hattest du viel Spaß mit Sofia?", fragt sie und denkt, dass es mir unangenehm ist, aber da redet sie mit dem Falschen. In dem Aspekt habe ich keinen Fremdscham.
"Oh ja sogar sehr. Mehr als ich dachte. Hat dich Héctor gut verwöhnt?", frage ich weiter und ich kann das Lächeln in meinem Gesicht nicht ablegen. Paula ist es regelrecht unangenehm.

"Nein hat er nicht. Wir haben unser sogenanntes Arrangement beendet.", sagt sie und erst da fallen mir wieder Héctors Worte an. Er hat ihr ein Ultimatum gestellt. Sie hat es wohl abgelehnt. Scheiße. Du bist so dumm Gabriel.

"Paula, es tu-"
"Spar es dir. Vielleicht solltest du die gleiche Interesse in deine Arbeit stecken. Dadurch werden deine Aufträge vielleicht auch wieder besser.", sagt sie und geht ohne einen weiteren Kommentar aus dem Büro. Du bist so ein dummes Arschloch.

Ich fange an zu fluchen und lege meinen Kopf auf meinen Schreibtisch. Ich muss mich irgendwie dafür entschuldigen. Ich muss mal herum fragen was Paula so mag.

Ich hebe meinen Kopf im selben Moment, als mein Telefon klingelt. Als ich Sofias Namen sehe, habe ich die Hoffnung, dass sie meinen Tag noch etwas retten kann.

"Bitte erzähle mir irgendwas, was meinen Tag rettet.", begrüße ich sie und klatsche mir kurz selber auf die Stirn, bevor ich mich etwas nach vorne beuge. Sofia lacht etwas, aber an ihrem Lachen ist etwas anders.
"Ich kann dir leider keine positive Geschichte erzählen.", sagt sie mit einer Stimme, die mir nicht bekannt vor kommt.

"Ist alles gut bei dir?", frage ich sie besorgt und setze mich wieder gerade hin. Heute früh war sie doch noch komplett normal.
"Wenn man den Fakt ausblendet, dass ich mir seit heute früh fast meinen ganzen Körper auskotze dann ja.", sagt sie und lacht wieder etwas.

"Was? Brauchst du irgendwas? Soll ich kommen? Warum sagst du nicht früher etwas?", frage ich sie und stehe schon auf um meine Sachen zu packen. Sofias Stimme bringt mich aber zum stoppen.
"Alles gut Gabe, mach dir keine Sorge. Warst du noch nie krank?", fragt sie mich und ihre Stimme hört sich mit jeden Wort schlechter an.

Ich kenne sie. Sie sagt, dass alles gut ist, aber im Endeffekt geht es ihr scheiße.

"Ich bin in zehn Minuten da."

* * *

Als ich die Tür zur Sofias Wohnung aufschließe, kann ich schon hören wie sie wieder im Badezimmer ist. Zum Glück habe ich nicht die Angst vor Erbrechenen von Dad geerbt. Sonst wäre ich jetzt echt am Arsch. Ich lege meine Sachen ab und mache mich auf dem Weg ins Badezimmer. Ich mache die Tür langsam auf und sehe wie Sofia auf dem Rand der Badewanne sitzt. Als sich unsere Blicke treffen, kann ich erst sehen wie miserabel sie aussieht.

"Ich meinte doch, dass du nicht kommen sollst.", sagt sie und macht sich ihre Haare hinter ihr Ohr. Ich schüttel meinen Kopf und knie mich vor sie hin.
"Seit wann höre ich auf dich?", fange ich an und streiche ihr etwas über ihre Knie.

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