EINUNDVIERZIG

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Sofia sitzt etwas ernst vor mir am Tisch, aber fängt immer wieder an zu lächeln, als ich sie mit meinen Füßen berühre. Sie versucht es zu verbergen, aber ich sehe es. Es ist nicht zu übersehen.

"Hast du schon eine Idee für das Geschenk für deine Schwester?", sagt sie und schaut von ihrem Tablet auf. Ich komme auch wieder aus meiner Trance heraus und schüttel mit meinen Kopf, bevor ich wieder anfange zu lächeln.
"Dafür habe ich dich doch.", sage ich und bringe sie dazu mit ihren Augen zu rollen. Ich liebe, wenn sie das macht.

"Typisch Cavanaugh Familie.", murmelt sie etwas, aber ich kann es trotzdem hören. Ich stehe im nächsten Moment von meinem Platz auf und schaue zu Sofia, die mir mit ihren Augen folgt. Ich setze mich genau neben sie und lege meinen Arm auf ihrer Stuhllehne ab.
"Was hast du gerade gesagt?", frage ich und schaue sie mit einem schiefen Kopf an. Sie legt ihren Stift weg und dreht sich etwas zu mich.

"Ich merke, dass eure ganze Familie keinen Ordnungssinn hat. Dein Dad hat auch immer alle Aufgaben seiner Assistenten gegeben, Alex muss gefühlt die ganze Hochzeit planen, ich muss Clara und Annie wegen ihren Kleidern helfen und du bist erst seit einer Woche quasi hier und trotzdem liegen hier schon überall deine Sache herum.", listet sie auf und schaut mich mit hochgezogenen Augenbrauen an.

Sie hat recht. Sie hat es gut auf dem Punkt gebracht. Ich schaue sie kurz weiter an und rücke ein Stück näher, bevor ich wieder lächel.

"Aber genau deswegen liebst du mich.", sage ich und berühre ihre Knie mit meinen. Sofia atmet auf und legt ihre Hände an meinen Hals.
"Ja. Leider.", sagt sie und fängt nun selber an zu lächeln. Dieses Mal verdrehe ich meine Augen und drücke ihr einen Kuss auf die Lippen.

"Ich muss heute nochmal kurz ins Büro und hole dann meine Sachen von zuhause. Dann können wir nochmal nach einem Geschenk schauen oder machen es in London.", sage ich und streiche ihr über ihre Oberschenkel. Sofia nickt mir zu und behält ihre Hände an meinen Hals.

"Ich freue mich.", sagt sie und lächelt. Ich fange genauso an zu lächeln und küsse sie nochmal kurz.
"Ich mich auch. Fühlst du dich aber bereit dafür? Offiziell mit mir aufzutauchen?", frage ich sie und Sofia nimmt langsam ihre Hände weg. Sie atmet kurz durch und nickt dann.

"Ich glaube schon. Es ist ja nicht so, dass es niemand erwartet hat. Außerdem habe ich mir das schon oft vorgestellt und ich bin glücklich, dass es nun wahr ist.", sagt sie und ich streiche ihr kurz durch ihre Haare.

"Wir schaffen das.", fange ich an und löse meine Hände von ihr um vom Stuhl aufzustehen. Ich strecke mich kurz und schaue dann zu Sofia, die genauso aufsteht.
"Wir schaffen es aber nur, wenn ich pünktlich zur Arbeit komme, sonst sperrt mich Paula übers Wochenende im Büro ein.", sage ich lachend und laufe mit Sofia in den Flur. Ich ziehe mich soweit an und ziehe Sofia in eine Umarmung um mich zu verabschieden.

* * *

"Die Artikel liegen in deinem Postfach, ich habe die restlichen Aufträge verteilt und habe soweit alle Mails beantwortet. Wenn du was von mir willst, musst du bis nächste Woche warten.", sage ich und richte mein T-Shirt, bevor ich Paula wieder ansehe.

"Du willst so schnell wie möglich hier raus stimmts?", fragt sie mich und ich lächel sie einfach nur an. Oh ja. Das will ich.

"Naja, ich will euch zwei Turteltäubchen ja nicht weiter aufhalten. Habt viel Spaß in London.", sagt sie und richtet sich wieder an ihren Computer. Ich habe das Gefühl, dass irgendwas mit ihr ist, aber ich habe gerade weder die Lust noch die Zeit mich mit ihren Gefühlen auseinanderzusetzen. Außerdem kann ich mir auch nicht vorstellen, dass sie mit mir darüber reden will.

Ich finde Héctor zuhause wieder, der in einer ähnlichen Stimmung ist. Ich gehe mal davon aus, dass sich die beiden gestritten haben. Ich muss Héctor nicht mal fragen, da er es mir schon von sich aus erzählt. Wir beide sitzen in der Küche und obwohl ich gleich los muss, höre ich ihn zu.

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