FÜNFZEHN

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Ich versuche mich an diesen Morgen mit der Arbeit abzulenken. Edward ist schon früher als sonst hier. Er will unbedingt die Geschichte hören. Wenn es was gibt was Edward liebt, dann ist es Gossip.

"Und du glaubst, dass Grace nichts erfahren wird?", fragt Edward und dreht sich mit seinem Stuhl zu mir. Ich schreibe meine E-Mail zu Ende und nicke ihn zu. Ich hoffe es.
"Ich glaube nicht, dass es ihr jemand vorsätzlich sagen wird. Jeder weiß wie es ausgehen wird.", sage ich und zucke mit meinen Schultern, bevor ich mich etwas nach hinten lehne.

"Dann hoffe mal darauf, dass ihr das niemand ausversehen sagen wird. Sag mir dann aber Bescheid wie sie reagiert hat.", sagt Edward und bringt mich etwas zum lachen. Obwohl es nicht seine Intention ist, bin ich froh, wenn er mich immer zum lachen bringen kann.

Ich schaue Edward noch mal kurz lächelnd an und konzentriere mich dann wieder auf meine Arbeit. Ich beantworte soweit alle offenen E-Mails, bearbeite neue Aufträge und plane neue Shootings hier in London. Ich will mich gerade in meine verdiente Pause verabschieden, als er an der Bürotür klopft. Edward und Ich schauen zur selben Zeit zur Tür und sehen Gabriel, der nach einem kurzen Nicken von Edward zu uns herein kommt.

"Tut mir leid für die Störung. Sofia, Mister Guey ist auf Leitung zwei und will mit dir reden.", sagt Gabriel und lächelnd noch mal kurz, bevor er wieder heraus geht. Ich muss mich wohl daran gewöhnen, dass unser Verhältnis nur noch so aussehen wird.

"Ich verstehe echt nicht wie du so jemanden wie Gabriel einfach ziehen gelassen hast.", sagt Edward und schüttelt etwas seinen Kopf. Kein Wunder warum er das sagt. Er hatte selber monatelang einen Crush auf Gabriel. Ich schüttel lächelnd meinen Kopf und nehme mir das Telefon in die Hand, bevor ich die zwei drücke.

"Guten Tag, Sofia Reyna am Telefon.", sage ich und klappe mein kleines Notizbuch auf, falls Mister Guey wieder Aufgaben für mich hat.
"Hallo Sofia, hier ist Julius Guey aus Sevilla.", stellt er sich nochmal vor und bringt mich dazu meine Füße auf meinen Schreibtisch zu legen.
"Hallo Mister Guey, was kann ich für sie tun? Gibt es ein Problem mit unserer Werbekampagne?", frage ich ihn und nehme mir meinen Stift in die Hand.

"Nein, alles läuft besser als gedacht. Unsere Verkaufszahlen sind echt wunderbar gestiegen. An dieser Stelle nochmal ein großer Dank an Sie und Mister Cavanaugh.", sagt er und bringt mich etwas zum lächeln.
"Wir danken Ihnen für Ihr Vertrauen. Ich gebe das liebend gerne an Mister Cavanaugh weiter."

Ich werde das ganz sicher nicht an Gabriel weiter geben.

"Kann ich Ihnen mit sonst noch etwas weiter helfen?", frage ich und fange an etwas in mein Notizheft zu malen. Ich habe schon immer einige Probleme mit meiner Konzentration gehabt.
"Ich hätte da noch ein Anliegen. Ich will Sie damit nicht zu sehr überrumpeln, nehmen Sie sich ruhig Ihre Zeit um darüber nach zu denken. Ich würde Ihnen gerne einen Job bei mir anbieten. Als head of communications hier in Sevilla."

Ich nehme die Worte von Mister Guey im ersten Moment nicht wahr. Sie brauchen etwas um in meinen Gehirn anzukommen. Habe ich das gerade richtig gehört? Mister Guey bietet mir einen Job an? Und dann auch noch als Head of comms? Das was ich schon mein ganzes Leben machen will und seit Jahren hin arbeite?

"Warte. Sie wollen mich echt anstellen? In Sevilla?"

Grace kommt neben mir auf die Couch und legt die brandneuen Magazine auf meinen Schoß. Das erste was mir ins Auge springt, ist Grace mit ihren blonden Haaren und den wunderschönen silbernen Kleid auf der Titelseite. Ich schaue sie kurz beeindruckt an und fange dann an durch das erste Magazin zu blättern.

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