SIEBENUNDZWANZIG

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"Bienvenidos al areopuerto internacional de Sevilla. Para aceder a los-"

Mein Kopf schaltet nach den ersten Satz ab. Dort hören meine Spanischkenntnisse auch schon wieder auf. Wie habe ich mir das überhaupt vorgestellt, dass ich hier alleine zurechtkommen werde? Zu meinen Glück sind die Schilder nicht nur auf Spanisch und ich finde mich schnell mit meinen Koffer wieder. Der Ausgang ist genauso schnell gefunden und nun muss ich es nur schaffen den Taxifahrer gut zu erklären wo ich hin muss.

"Hola", sage ich wohl mit dem schlimmsten englischen Akzent und lenke die Aufmerksamkeit des schon älteren Taxifahrers auf mich. Ich hole mir den Zettel heraus, auf den ich ihm Vorhinein schon einige nützliche Sätze aufgeschrieben habe. Hoffentlich versteht er mich, sonst bin ich aufgeschmissen.
"Necesito ir a la calle de la plaza republica en el centro de sevilla. Es posible de ir aquí?", ich hoffe in dem Moment, dass er trotz meinen grotten schlechten Akzent verstanden hat, dass ich ins Zentrum von Sevilla muss. Der Taxifahrer schaut mich im ersten Moment perplex an, aber fängt daraufhin an zu lachen. Ist das ein gutes Zeichen? Er nickt mir lachend zu und ich atme erleichtert auf. Der erste Schritt ist geschafft.

Ich lege hastig meinen Koffer in den Kofferraum und steige auf der Beifahrerseite ein. Das Auto wird schnell gestartet und nach einigen Minuten befinden wir uns im Berufsverkehr von Sevilla. Ich krame meinen Zettel wieder heraus.
"Muchas Gracias", bedanke ich mich bei ihm, aber seine einzige Reaktion ist es zu lachen. Aus Freundlichkeit lache ich einfach mit. Die Rest der Fahrt ist es still zwischen uns. Vielleicht ist das auch gut so. So kann ich in Ruhe meine Gedanken ordnen, ohne mich noch auf ein weiteres Gespräch zu konzentrieren.

Die Fahrt führt uns durch die schönsten Ecken von Sevilla und ich merke erst da wieder, wie sehr ich diese Stadt vermisst habe. Es sind nur gute Sachen hier passiert, aber diese vielen guten Momente überwiegen mit großen Vorsprung die Schlechten. Am Zielort bedanke ich mich nochmal, bezahle den Mann großzügig und steige vor den kleinen Hotel aus.

Mir ist bewusst, dass Sofia mich nicht mit offenen Armen empfangen wird. Ich kann also auch nicht erwarten, dass Sofia mich in ihrer Wohnung aufnimmt. Genau deswegen habe ich mir schon Gedanken gemacht und habe mir für erstmal sieben Nächte eine kleine Unterkunft zwei Straßen weiter von ihr entfernt geholt. Wenn ich es mache, dann schon richtig.

Ich werde sie dieses Mal nicht so leicht aus der Hand geben. Ich habe einmal diesen Fehler gemacht und ich werde ihn nicht noch ein weiteres Mal machen. Emmy hat recht. Ich habe unheimliche Schuldgefühle und jedes Mal, wenn ich mir Sofia vorstelle, was sie die ersten Wochen durchmachen musste, bricht es mir echt das Herz. Ich will sie nicht mehr traurig sehen und ich will an ihrer Seite sein. Ich werde alles machen was nötig ist um sie wieder meins zu machen.

* * *

Das Oficina Amarillo bleibt seinen Namen treu. Sofia hat mir vor einiger Zeit gesagt, dass Amarillo das spanische Wort für Gelb ist. Genau deswegen stehe ich nun vor den pastellgelben Gebäude. Es fällt aber nicht so auf, immerhin sind alle Gebäude in diesen Hof in bunten Farben gemalt.

Ich mache mich auf dem Weg zur Eingangstür und fahre mit dem kleinen Fahrstuhl in den zweiten Stock. Ich bin seit langem wieder auf mich gestellt. Ich schaffe das. Ich atme noch einmal durch und steige dann aus dem Fahrstuhl. Ich befinde mich direkt in einem gelben Flur. Ist wirklich alles hier gelb? Ich schaue mich etwas um und merke dabei nicht wie die Menschen um mich herum laufen und mir kritische Blicke zu werfen. Erst als mich eine Person anspricht, erwache ich aus meiner Trance.

"Hola.", begrüßt mich die junge blonde Frau und lächelt mich an. Ich bekomme ein genauso kurzes Hola nur heraus und krame schnell meinen Zettel aus meiner Jacke. Ich will gerade anfangen zu lesen, als sie mich davor schon unterbricht.
"Gabriel Cavanaugh richtig? Aus London?", sagt sie und lässt mich erleichtert aufatmen. Sie kann meine Sprache. Endlich jemand der mich versteht.

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