Was in Sevilla passiert, bleibt in Sevilla ✓

ELF

Ich laufe etwas nervös durch mein Zimmer und höre zum dritten Mal an diesen Morgen das Klingeln auf der anderen Leitung. Dieses Mal hatte ich Glück, denn mein Anruf wurde angenommen.

"Gabriel und Ich haben uns geküsst."

Auf der anderen Leitung bleibt es erstmal ruhig. Das einzige was ich höre ist ein ungläubiges Was

"Wie ist das passiert?", fragt Adrian mit einer ruhigen Stimme und macht hinter sich eine Tür zu. Cameron muss wohl gerade bei ihm sein.
"Wir waren beide etwas angetrunken und dann ist es einfach passiert. Ich fühle mich so schlecht.", sage ich und setze mich endlich auf mein Bett. Ich muss mich etwas abregen.

"Wieso fühlst du dich schlecht? Du hast dein Crush geküsst.", sagt Adrian etwas irritiert. Er ist immernoch der Ex-Freund meiner besten Freundin.

"Er ist immernoch der Ex-Freund meiner besten Freundin.", sage ich und bringe Adrian auf der anderen Leitung dazu etwas genervt aufzuatmen.

"Sofia.", fängt er mit einer ernsten Stimme an. Was kommt jetzt?
"Wir haben das schon besprochen. Man sucht sich nicht aus in wem man sich verliebt. Außerdem muss der Kuss ja wohl gestern gut ausgegangen sein, sonst würdest du es mir nicht erzählen.", sagt er und bringt mich etwas zum lächeln. Er hat recht. Ich bin mir aber nicht sicher ob er das nicht nur wegen seinem Pegel gemacht hat.

"Gabriel wollte es wohl auch, denn er konnte garnicht mehr von mir los lassen. Ich erspare dir die Details, aber es ist nur beim küssen geblieben.", sage ich und kann spüren, dass Adrian wohl auch etwas am Lächeln war.

"Auf was wartest du dann?"

Auf was warte ich? Ich warte darauf, dass dieses Gefühl in mir verschwindet. Das Gefühl, dass ich Grace betrogen und hintergangen habe. Das Gefühl, dass ich es nicht verdient habe.

"Es fühlt sich so an, als würde ich Grace betrügen. Ich weiß genau, dass sie noch was von Gabriel will. Was wäre ich für eine beste Freundin, wenn ich mit Gabriel zusammen kommen würde?", sage ich und höre wie Adrian wieder etwas laut auf atmend. Dagegen konnte er nichts sagen. Girls Code.

"Du kannst nicht immer das machen was andere von dir erwarten. Wenn du dir dein ganzes Leben Verbote gibst, nur weil ein Mensch mal sagte, dass man sowas nicht macht, wirst du nie glücklich. Du solltest aufhören dich immer um die anderen zu kümmern und fang mal an dich um dich selber zu kümmern.", sagt Adrian und öffnet mir etwas die Augen. Ich habe dennoch etwas bangen.

"Vielleicht sollte ich erstmal mit Gabriel reden. Seit gestern Abend haben wir nicht mehr geredet. Ich bin der Meinung, dass er die Hälfte wegen seines Alkoholkonsums sowieso nicht mehr weiß.", sage ich und bringe uns beide etwas zum lachen. Ich weiß ehrlich gesagt auch nicht mehr alles. Ab den Moment wo wir wieder im Hotel ankamen ist es schwarz.

"Die besten Fehler passieren wohl immer unter dem Einfluss von Alkohol oder anderen Drogen. Halte mich auf dem laufenden Sof und viel Erfolg mit euren Kunden!"

❋

Ich versuche Gabriel an diesen Morgen so gut es geht aus dem Weg zu gehen. Ich esse daher Frühstück in meinem Zimmer, mache mich extra früh auf den Weg zu unseren Kunden und antworte nur mit knappen Wörtern auf seine Nachrichten.

Gestern Abend war ich noch stolz darauf was ich gemacht habe, aber je mehr ich darüber nach denke, desto mehr bereue ich es. Ich weiß, dass ich damit zu viele Sachen ins rollen gebracht habe. Wenn Grace etwas davon erfährt, wird sie mich köpfen. Sie darf daher nichts davon erfahren.

"Sofia Reyna.", höre ich meinen Namen und drehe mich zu Gabriel um, der einige Meter von mir entfernt steht. Shit. Wie hat er mich gefunden?
"Gehst du mir aus der Weg?", fragt er, als er die letzten Meter auf mich zu lief.