Valeria
Tag 15
Es war wie jeden Morgen. Ich bin aufgewacht, habe versucht wach zu werden und wartete auf mein Essen. Ich bereitete mich schon innerlich auf mein heutiges Workout vor und legte mir im Kopf ein paar Übungen zurecht. Wie jeden Tag, wurde die Tür oben geöffnet und Brownie kam runter. Ich blieb mittlerweile auf dem Bett sitzen, da es ja auch nichts besonderes mehr war, gefüttert zu werden. Als Brownie vor dem Gitter stand, grinste er mich richtig bescheuert an. „Was ist denn mit dir passiert? Rief ich ihm zu „Und was hast du da im Gesicht?" Nach diesem Satz verwandelte sich das Grinsen in einen geraden Strich und war völlig verschwunden.
Jaden ließ sogar fast die Tüte mit meinem Essen runter fallen. „EYY! Mein Essen!" rief ihm ihm zu, doch das kümmerte ihn nicht. „Was habe ich da?" fragte er mich, während er sein Gesicht abtastete. „Na ein fettes Grinsen. Na ja, jetzt nicht mehr, aber gerade war da nich eins." Nun hatte ich Grund zum Lachen. Brownie verdrehte nur die Augen.
Langsam kam das Grinsen wieder in sein Gesicht, als er mir das Essen reichte. „Ich habe Neuigkeiten" berichtete er mir neugierig. Ich wusste nicht wie ich reagieren sollte, immerhin war ich hier unten gefangen, seit über zwei Wochen. Was soll da meine Laune aufheitern? „Was denn für eine Neuigkeit?" fragte ich also trocken. „Der Alpha möchte dich sehen. Heute Abend. Zum Abendessen." rief er freudig aus. Na super, dachte ich. „Wird ja auch langsam Zeit" nuschelte ich vor mir her. „Warum freust du dich denn gar nicht? Das ist eine Ehre, mit dem Alpha zu essen." fragte Jaden verwirrt. „Weiß nicht" sagte ich schulterzuckend. „Wie würdest du dich verhalten, wenn du gekidnappt wurdest, hier in einer Zelle gefangen gehalten wirst und hier unten vor Langeweile stirbst?" fragte ich nun wütend.
Jaden schaute mich immer verwirrter an. „Tut mir leid, heute ist nicht mein Tag." Frustriert biss ich in den Apfel. „Ich verstehe wie du dich fühlst, aber du musst das mal positiv sehen. Hier unten bist du sicher, hier kann dir niemand etwas antun." „Ja, außer ich mir selber, wenn ich es satt habe." Jaden schluckte schwer. „Wenn du heute bei dem Alpha isst, musst du dich in deiner Wortwahl aber noch zügeln" sagte Jaden nun streng. „In meiner Wortwahl zügeln?" Was glaubst der wer er ist! Ich bin hier seit Wochen gefangen, wurde entführt und niemand sagt mir irgendetwas! Mir reicht es langsam! Und dann kommt irgendein daher gelaufener Idiot und meinte mir sagen zu müssen, das ich zu tun habe! Ich wurde immer wütender.
„Wie soll ich mich denn verhalten? Soll ich lieb lächeln und nicken und ihm dankbar sein, dass er mich entführt hat und hier unten gefangen hält" schrie ich ihn an. Das ganze unterstützte ich mit einem ironischen Lächeln und einem Fake Wimpern klimpern. Jetzt schaute ich Jaden direkt an. Er schüttelte den Kopf, machte sich auf den Weg die Treppen hoch. Im Gehen sagte er noch schnell „Jeremy wird heute noch kommen und dir Sachen mitbringen" und schon war er verschwunden. Ich lief noch ein paar mal in der Zelle umher und raufte mir die Haare. Doch das machte meine Laune auch nicht besser. Dieser Tag nimmt den zweiten Platz, auf der Skala der schlimmsten Tage, seit ich hier bin, ein. Platz eins ist mein Tag der Entführung, auch wenn ich mich nur an Bruchstücke davon erinnere.
Das Abendessen beim Alpha - Was davor geschah.
Alec
Ich hatte mich bis jetzt noch nicht dazu durchgerungen, ihr zu zeigen wer ich wirklich bin. Aber die Gespräche mit ihr, waren so leicht und unbeschwert gewesen, ohne Vorurteile. Das wollte ich nicht auf's Spiel setzen, doch heute würde ich mich ihr öffnen. Ich hab Jason befohlen, er soll ihr mitteilen, dass sie heute mit mir zu Abend isst. Als er wieder hochkam schüttelte er nur den Kopf und verschwand ganz schnell, diese Information hat sie wohl nicht ganz so gut aufgenommen. Auf den Kameras sah ich, wie sie sich wütend durch die Zelle bewegte und wild mit ihren Armen gestikulierte. Das kann ja was werden dachte ich mir.
Dieses mal bin ich früher zu ihr runter gegangen, ich wollte noch genug Zeit haben um mich fertig zu machen, immerhin werde ich ihr heute Abend meine Identität offenbaren. Sie hat bis jetzt noch nicht viel von mir gesehen, da ich mich ins dunkle des Flures gesetzt hatte, daher wollte ich einen möglichst besten zweiten ersten Eindruck machen. Das Gespräch verlief recht holprig. Wir unterhielten uns anfangs über Belanglose Dinge. Welcher Tag heute ist, welchen Monat wir haben, wie das Wetter ist und was oben so passiert. Danach war es eine Weile still und ich merkte, dass sie durcheinander war und unruhig wurde. Ich überlegte ob ich das Abendessen anspreche, aber ich wollte die Stimmung nicht versauen.
Sie atmete mehrmals wütend aus und seufzte. „Was ist los?" fragte ich neugierig. „Der Alpha ist los" sagte sie augenverdrehend. „Was hat er denn gemacht?" Fragte ich wieder neugierig. „NICHTS! Das ist es ja!" sagte sie aufgebracht. „ER HAT MICH HIER HER GEBRACHT, eingesperrt und jetzt lässt er sich nicht mal blicken. So ein Feigling!" sprach sie nun wütend. Was soll man dazu denn sagen? Ich meine immerhin redet sie von mir .. und irgendwie hatte sie ja auch recht. Meine Identität zu verbergen, wirft nicht gerade ein gutes Licht auf mich. „Aber er hat dich doch heute eingeladen, oder?" sagte ich nun, um die Stimmung zu heben.
„Ja, fantastisch. Nach über zwei Wochen, will mich der gnädige Herr auch mal sehen. Ich meine, wozu hat er mich denn entführt, wenn er mich hier unten lässt und nicht beachtet." Verzweifelt verdeckte sie ihr Gesicht unter ihren Händen. „Freust du dich denn nicht wenigstens ein bisschen?" fragte ich nun. „Jetzt sag nicht, du bist auf seiner Seite" erwiderte sie genervt. „Ich bin auf keiner Seite" erwiderte ich, um mich nicht zu verraten. „Hat sich gerade aber nicht so angehört" sagte sie nun prüfend. Wieder Stille. Wie soll ich das nur wieder gerade biegen.
„Und was soll ich überhaupt anziehen? Ich kann wohl schlecht in vollgeschwitzten Sachen nach oben gehen. Und wie ich aussehe. Gott .. ich will da nicht hin. Kann ich nicht einfach hier unten bleiben?" fragte sie nun mehr sich selbst, als mich. Das hatte ich völlig vergessen. Sie sollte sich wenigstens vorher duschen dürfen und was anderes anziehen. Ich bin so ein Idiot. Aber warte mal .. sie macht sich gerade Gedanken darüber, was sie an hat und wie sie aussieht? Das heißt ich bin noch nicht ganz unten durch und es gibt es noch eine Chance. Ich fing an zu grinsen, sie scheint mich doch noch nicht zu hassen.
Als ich auf die Uhr schaute war es bereits halb fünf und ich musste noch einiges vorbereiten. „Ich muss langsam wieder nach oben. Da gibt es noch einiges was vorbereitet werden muss, für heute." Sagte ich nun ihr zugewandt. „Für das ach so tolle Abendessen mit dem Alpha, wo jeder liebend gerne hin will, außer mir?" fragte sie nun ironisch. „Ach komm schon, so schlimm wird es schon nicht werden." „Hast du ne Ahnung" sagte sie lachend. „Es wird die Hölle auf Erden!" Als ich nach oben gehen wollte, hörte ich sie etwas sagen, doch es war mehr genuschelt als richtig gesprochen.
Als ich wieder oben war, sagte ich meinem Beta Bescheid, er soll sich von Lynn ein Kleid für ein Abendessen borgen und Valeria nach oben in ein Bad bringen. Dort soll sie sich fertig machen und dann warten, bis sie abgeholt wird.
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Gefangen - Vom Alpha entführt
WerewolfValeria weiß nichts mehr. Sie ist aufgewacht in einer Zelle, mit einem Bett, Leuchtstoffröhren an der Decke und einem modrigen Geruch in der Nase. Sie weiß nicht, wie sie dahin gekommen ist und auch nicht woher sie kommt. Sie weiß nur, dass sie eine...