LX - Die Ruhe vor dem Sturm

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Alec

Heute war es soweit. Der Tag an dem ich ihr mein größtes Geheimnis anvertrauen würde. Na ja, kein Geheimnis in unserer Welt aber in ihrer. Auch wenn ihre Eltern Teil davon waren, haben sie Val nicht eingeweiht, aus welchen Gründen auch immer. Ich bin der Meinung, je früher man sich mit solch einem Thema befasst, desto besser könnte man sich damit befassen und letztendlich auch damit leben. Doch zu meinem Pech stehe ich nun in der Position und muss ihr von einer völlig neuen Welt erzählen. Einer Welt, abseits der Normalität.

Ich konnte die ganze Nacht nicht schlafen. Immer wieder musste ich daran denken, wie sie reagieren wird. Ich habe mir die schlimmsten Szenarien ausgemalt und dennoch komme ich nicht drum herum. Ich habe es ihr versprochen und ein Alpha bricht sein Versprechen nicht. Gegen drei Uhr habe ich dann mit dem Gedanken abgeschlossen heute keinen Schlaf mehr zu bekommen. Also bin ich schon früh aufgestanden und habe mich in ein paar Rudelangelegenheiten gestürzt, die schon ein paar Tage auf meinem Schreibtisch rumlagen.

Gegen acht habe ich dann einige Schritte wahrgenommen. Sie ist also wach. Ich beendete meine Arbeiten und schloss die Tür zum Büro auf. Sie wollte gerade die Treppe runter gehen, als ich sie mit einem „Guten Morgen" begrüßte. Verwirrt schaute sie mich an, erwiderte aber ebenfalls ein „Morgen". Nachdem wir einander kurz gemustert hatten, entgegnete ich „Lust auf Frühstück?" Sie lächelte. Wie ich ihr Lächeln liebe.

„Was gibt es denn?" fragte sie neugierig. „Alles was du willst, Prinzessin" antwortete ich ihr. „Du sollst mich nicht so nennen", gab sie gespielt beleidigt von sich. Also gingen wir in die Küche und öffneten den Kühlschrank. Doch nachdem wir diesen beide leer vorgefunden haben, mussten wir lachen. „Dann wohl doch nicht alles" antwortete sie. „Wir können auch zu den anderen gehen. Dort wird es bestimmt noch was geben und zur Not, machen wir uns einfach selber was." Bevor sie etwas erwidern konnte, nahm ich ihre Hand und wir verließen gemeinsam das Haus. Wir stiegen in mein Auto und fuhren Richtung Rudelhaus.

Dennoch konnte ich ihre Anspannung bis hierhin spüren. Sie knetete ihre Finger in den Händen und wippte mit den Beinen auf und ab. Val hatte zwar schon ein paar meiner Mitglieder kennengelernt, aber im Rudelhaus war sie noch nie, wenn es gefüllt war. Sie war sichtlich angespannt. „Alles wird gut" sprach ich ihr Mut zu. Sie brauchte eigentlich keine Angst haben, denn sie wird immerhin die Luna dieses Rudels. Ob meine Mitglieder wollten oder nicht, sie würden sie akzeptieren müssen und sie werden sie lieben, so wie ich es bereits tue.

Nachdem ich das Auto geparkt hatte und wir ausstiegen, konnte man bereits die Stimmen der Rudelmitglieder hören. Während wir das Rudelhaus betraten, wurde Val immer langsamer. Ich versuchte sie zwar mit mir zu ziehen, aber irgendwann blieb sie stehen und ließ meine Hand los.

„Was ist los" fragte ich sie.
„Ich habe Angst" entgegnete sie.
„Aber wovor denn?" Fragte ich nun mit einem Lächeln.
„Was wenn ich etwas falsch mache?" Ich schüttelte den Kopf.
„Du kannst hier nichts falsch machen. Außerdem bist du meine Begleitung, da traut sich eh niemand dich anzusprechen"
Jetzt grinste ich siegessicher. Trotzdem bekam ich lediglich ein „Hmm" zurück.
„Komm schon, ich habe Hunger und du auch."
Damit deutete ich auf ihren Bauch, der anfing zu knurren. Ich nahm ihre Hand und zog sie Richtung Speiseraum.

Ich führte uns direkt durch den Speiseraum in die Küche um zu schauen, was es alles zur Auswahl gab. Doch da wurde ich bereits von unserem Küchenchef Antonio begrüßt. „Alec mein Freund, schön dich zu sehen. Was machst du hier? Ist dein Kühlschrank wieder leer?" Er lachte und ich stieg ein. „Du kennst mich zu gut" entgegnete ich ihm. „Hast du vielleicht was leckeres für uns?" Vorsichtig schob ich Valeria vor mich und umarmte sie von hinten. „Aaah, wer ist denn das?" fragte Antonio freudig. „Valeria" antwortete sie schüchtern. „Ahh, schön dich kennenzulernen. Alec hat mir noch nie jemanden vorgestellt." Sie drehte sich zu mir um und ich kratzte mir verlegen im Nacken. „Und was darf es sein für sie, Madame?" Fragte Antonio nun an Val gerichtet.

Gefangen - Vom Alpha entführtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt