Valeria
Keine Minute später sah ich auch schon Grayson, so hieß er glaube ich, welcher auf mich zukam. Er steckte die Waffe wieder weg und sah alles andere als glücklich aus. Er begutachtete mich von weitem, bis er vor mir stand. „Ist dir was passiert?" Er sah mich weiterhin kritisch an. „Alles gut, mir ist nichts passiert." Ich hielt meinen rechten Arm hinter meinem Rücken fest, sodass er diesem keine Beachtung schenkte. Grayson beobachtete mich immer noch misstrauisch. „Was ist mit deiner Hose passiert?" Ich blickte zu meiner Hose und sah, dass sie am Knie gerissen war. „Ich bin gestolpert und hingefallen." Er blickte mich wieder skeptisch an, ich erwiderte also kleinlaut „zwei mal." Er nickte bloß.
„Was machen wir jetzt?" Fragte ich ihn, da er keine Anstalten machte, mich irgendwo mit hin zu nehmen. „Wir warten." Gab er nur knapp von sich. „Worauf?" Fragte ich also zurück. „Auf die anderen. Dann fahren wir dich zum Boss." Ich musste kurz Lächeln bei dem Gedanken, dass sie nachgeben hatten. Doch keinen Augenblick später verging es mir wieder. Hier darf niemand so einfach etwas entscheiden, ohne es mit Alec abzusprechen. „Weiß er hier von?" Grayson nickte leicht. Das hatte mir gerade noch gefehlt. Nicht nur, dass ich seine Leute wieder ausgetrickst hatte, ich habe mich wieder nicht an seine Regeln gehalten.
Ich stöhnte frustriert auf. Ich sehe es schon kommen. Ich werde mein restliches Leben lang an das Bett in meinem Zimmer gefesselt werden. Ich schloss frustriert meine Augen. Doch kurze Zeit später öffnete ich sie wieder. Eigentlich bin ich gar nicht Schuld! Er ist es. Er hat mich allein gelassen, obwohl wir reden wollten. Er hat mich indirekt dazu gezwungen, da er sich ja nie blicken lässt. Genau. Wenn ich ihm das so verkaufe, kann er gar nichts mehr dagegen sagen und mich nicht bestrafen. So siehts nämlich aus. Ich verschränkte die Arme vor der Brust und stieg in den SUV ein, welcher während ich mit meinen Gedanken beschäftigt war, vorgefahren ist. Ich setzte mich gemeinsam mit Grayson auf die Rückbank und schon fuhren wir los.
Er war bedacht darauf einen gewissen Abstand zwischen uns zu halten, während ich nur aus dem Fenster blickte und die Bäume an uns vorbei fahren sah. Ich überlegte mir, wie ich am Besten das Gespräch anfangen könnte, ohne Alec ausrasten zu sehen. Doch leider war das einfacher gesagt, als getan. Ich bereitete mich innerlich schon auf das Schlimmste vor. Auch wenn ich mir das alles zum Teil selber eingebrockt hatte, gehören immer zwei zu einem Problem. Das muss ich Alec jetzt nur noch so verklickern und alles wird wieder gut. Hoffte ich zumindestens.
Als wir endlich vor dem großen Gebäude ankamen, welches mir Alec damals als seinen Arbeitsplatz vorgestellt hatte, wurde mir zunehmend unwohler und in meinem Magen schlich sich ein komisches Gefühl ein. Ich schluckte schwer, als ich ausstieg und in das Gebäude geführt wurde. Grayson lief vor und steuerte direkt auf das Büro von Alec zu. Er klopfte kurz an und als ein „Herein" zu hören war, öffnete er die Tür und schob mich langsam in den Raum. Vielleicht habe ich doch etwas kalte Fuße bekommen und wollte eigentlich wieder umdrehen, doch da wurde die Tür hinter mir schon wieder geschlossen.
Ich kniff kurz meine Augen zusammen und atmete nochmal tief durch. Alec stand neben seinem Schreibtisch und schaute aus dem Fenster. Wusste er wirklich was vorgefallen war? Er sah so verdammt ruhig und gelassen aus.
Alec
Ich starrte aus dem Fenster und überlegte, wie ich das Gespräch anfangen könnte, ohne ihr Vorwürfe zu machen. Grayson hatte mir erklärt was passiert war und wenn es nicht zeitgleich eine Grenzüberschreitung gegeben hätte, wäre ich auch nicht so in Sorge gewesen. Da mir Grayson jedoch mitteilte, dass ihr nichts passiert war und sie den Angreifer wahrscheinlich gar nicht gesehen hatte, beruhigte ich mich ein wenig. Außerdem war ich mir ziemlich sicher, dass sie nicht abhauen würde. Es machte mich eher glücklich, dass sie zu mir kommen wollte, auch wenn ich wusste, dass es wegen einem Gespräch war, welches ich schon viel zu lange vor mir herschob. Ich drehte mich also um und schaute sie an.
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Gefangen - Vom Alpha entführt
Kurt AdamValeria weiß nichts mehr. Sie ist aufgewacht in einer Zelle, mit einem Bett, Leuchtstoffröhren an der Decke und einem modrigen Geruch in der Nase. Sie weiß nicht, wie sie dahin gekommen ist und auch nicht woher sie kommt. Sie weiß nur, dass sie eine...