XXXI - Der Plan

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Nachdem Alec mein Zimmer verlassen hatte, konnte ich nicht mehr einschlafen. Einerseits durch diesen furchtbaren Traum, welchen ich nicht vergessen konnte und andererseits, weil ich Angst hatte, er würde wahr werden. Wie Alec mich in den Keller gezerrt hatte, mich ausgepeitscht hatte und dann abschließend erwürgte, bis ich erstickt bin, waren schrecklich. Und dann bin ich aufgewacht und wer stand vor mir? Alec, der der für all das verantwortlich ist. Ich setzte mich in das Bett und umklammerte meine angewinkelten Knie. Mir liefen heiße Tränen die Wangen runter, doch so sehr ich es wollte, ich konnte sie nicht unterdrücken.

Ich wusste nicht, wie spät es war und ich wusste auch nicht, wie lange ich in dieser Schockstarre saß. Ich wollte nicht aufstehen, wollte das Zimmer nicht verlassen, wollte ihm nicht begegnen. Am liebsten hätte ich hier gewartet bis die Nacht wieder einbricht um wegzulaufen. Doch das ging nicht. Ich wollte nicht, dass er Verdacht schöpft. Und die Wachen da draußen machten mir die Sache auch nicht einfacher. Ich legte meinen Kopf auf die Knie und seufzte, ehe ich mich aufrappelte und in das Bad ging.

Ich setzte mich in die Dusche und ließ das Wasser über meinen Körper laufen. Ich umschloss meinen Körper mit den Händen und rollte mich zu einer Kugel zusammen. Wie soll ich nur den Tag überstehen.

Alec

Nachdem ich von meinem Lauf gestern zurückgekommen bin, habe ich mich direkt in die Arbeit gestürzt. Ich wusste nicht, ob ich ihr Gesellschaft leisten oder ihr Zeit und Abstand geben sollte. Nach ihrer Reaktion gestern, habe ich mich für Abstand entschieden. Vielleicht hilft es ihr mit der ganzen Situation zurechtzukommen. Ich stützte meine Ellbogen auf den Schreibtisch und fuhr mir mit den Händen durchs Gesicht.

Der Tag gestern verlief so gut und ich hatte das erste Mal das Gefühl, dass sie sich mir öffnet und Spaß hatte. Es war, als wären wir zwei normale Menschen die sich durch Zufall getroffen haben und einen Tag auf dem See verbrachten und dann essen waren. Und dann hat sich unser ganzer Fortschritt innerhalb weniger Sekunden in Luft aufgelöst. Die Angst in ihren Augen wollte mich nicht mehr loslassen und versetzte mir einen tiefen Stich. Was hat sie geträumt? Wer war ich in ihrem Traum? Hat sie überhaupt von Mir geträumt? Und was zu Hölle habe ich falsch gemacht.

Nachdem ich mit den Arbeiten hier fertig war, fuhr ich direkt in das Rudelhaus und stürzte mich in einen weiteren Berg voll Arbeit. Wenn ich so weiter mache, habe ich die ganze nächste Woche nichts zu tun, aber irgendetwas wird immer dazwischen kommen. Ich sprach mit meinem Gamma über die Sicherheit hier im Rudel. Zum Glück gab es seit einer Weile keine ernstzunehmenden Grenzüberschreitungen mehr. Anschließend setzte ich mich mit Jeremy in Kontakt und erfragte, wie die Verhandlungen mit den nächstgelegenen Rudeln ablaufen.

Als es Mittag war ließ ich mir Essen in mein Büro bringen und fing an darüber nachzudenken, warum noch keine großen Suchaktionen vonstatten gingen. Immerhin ist sie seit über einem Monat hier und ich habe noch von keinen Ermittlungen gehört. Natürlich war mir bewusst, das ihre Eltern schlecht das ganze Land absuchen konnten, aber meine eingeschleusten Leute konnten mir auch nichts näheres mitteilen. Immerhin musste ich mir so eine Sorge weniger machen und wenn sie endlich volljährig wird, haben ihre Eltern eh kein Druckmittel mehr.

In meinem Rudel spricht sich zwar gerade rum, dass ich jemanden bei mir zuhause beherberge, jedoch beschränken sich die Gerüchte auf eine alte Freundin oder eine schnelle Nummer. Natürlich hätte ich meinem Rudel am liebsten ihre Luna vorgestellt, aber ich wusste, dass es noch zu früh war. Viel zu früh.

Valeria

Nachdem ich im Bad fertig war, setzte ich mich aufs Bett und versuchte runter zu kommen. Obwohl das alles nur ein Traum war und ich mir dessen mehr als bewusst war, fühlte ich mich dennoch dreckig und wollte dieses Gefühl abwaschen. Doch wirklich besser fühlte ich mich nicht. Als ich daran zurückdachte, musste ich anfangen zu schluchzen und kurze Zeit später liefen mir wieder Tränen über die Wange . Ich wollte das alles doch nicht. Ich wollte nicht hier sein. Ich wollte nicht hier bleiben müssen. Ich will zurück in mein altes, unbeschwertes Leben.

Gefangen - Vom Alpha entführtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt