LXIII - Erkenntnisse

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Valeria

Ich stand auf einer Lichtung mitten im Wald. Unter meinen Füßen kitzelte mich das grüne Gras und vereinzelt wuchsen Blumen aus dem Boden. Die Sonne stand am Himmel und erhellte den Wald. Die Blumen glitzerten im Licht der Sonne und das Gras bewegte sich im Wind. Ich drehte mich im Kreis und genoss die Sonnenstrahlen auf meiner Haut.

Doch plötzlich wurde ich aus meiner Trance gerissen. Alec stand mir gegenüber und schien etwas zu sagen. Sein Mund und seine Lippen bewegten sich, doch ich konnte nichts verstehen. Es war, als wäre er Kilometer von mir entfernt, obwohl er doch direkt vor mir stand. Ich rief seinen Namen doch bekam keine Antwort. Ich streckte meine Hand nach ihm aus doch er war verschwunden.

Ich drehte mich im Kreis und suchte nach ihm. Ich rief immer wieder nach ihm. Rief seinen Namen, doch vernahm keine Antwort. Als ich an der Stelle angekommen war, an der er zuvor noch gestanden hatte, konnte ich meinen Augen nicht trauen. An der selben Stelle stand nun ein Schwarzer Wolf mit kristall-blauen Augen. Ein Wolf mit den gleichen Augen, wie Alec sie hatte.

Wir standen uns gegenüber und musterten einander. Der Wolf deutete mit der Pfote auf den Boden und das was ich las, ließ mich geschockt aufschrecken. Auf dem Boden stand mein Name geschrieben. Valeria.

Schweiß gebadet schreckte ich nach oben. Ich saß kerzengerade in meinem Bett, nachdem ich aus dem Traum gerissen wurde. Doch jetzt fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Das war nicht nur ein Traum, das habe ich wirklich erlebt. Mit Alec im Wald und jetzt wurde mir erst alles so richtig bewusst. Alec war der Wolf, den ich gesehen habe. Er war es, die ganze Zeit.

Jetzt verstand ich auch, dass das, was Star mir gesagt hatte, die Wahrheit war. Alec war ein Werwolf und ich bin demnach wahrscheinlich auch einer. Die Panik stieg in mir auf und ich schlug die Decke von mir weg. Ich lief in das Bad und schüttete mir kaltes Wasser ins Gesicht. Das ist doch alles nur ein Scherz.

Das ist alles nicht echt. Das kann nicht echt sein. Sowas wie Werwölfe gibt es nicht, redete ich mir verzweifelt ein, obwohl ich die Antwort bereits kannte. Ich glaube es nicht. Das war das, was Alec mir die ganze Zeit verschwiegen hatte. Er war ein Werwolf und meine Eltern wahrscheinlich auch. Aber warum hatten sie mich versteckt?

Star meinte, dass sie meine innere Werwölfin sei. Das bedeutet doch, dass ich auch einer bin oder nicht? Warum haben sie mich dann versteckt? Ich raufte mir die Haare. Jetzt weiß ich endlich, was mir verheimlicht wurde, aber schlauer bin ich trotzdem nicht. Das ist doch zum Verrücktwerden. Ich brauche Antworten und zwar sofort!

Ich lief zurück in mein Zimmer, um dort auf und ab zu gehen. Wo bekomme ich die Antworten her, die ich brauche? Ich muss endlich wissen, was hier vorgeht. Sonst macht mich das alles noch völlig verrückt.

»Ich hätte da eine Idee, welche mit einem attraktiven Adonis zu tun hat.«

Star grinste siegessicher und ich wusste genau was sie wollt. Schließlich war sie ja in meinem Kopf und somit ich, irgendwie. „Oh nein. vergiss es! Es ist mitten in der Nacht, wir werden ihn nicht wecken. Außerdem bin ich immer noch sauer auf ihn." Ich grübelte weiter, bis es mir einfiel.

„Wir gehen einfach in die Bibliothek." Wenn in den Büchern nichts steht, wird Alec mir meine Fragen auch nicht beantworten können. Also lief ich so leise wie ich konnte zur Tür und öffnete diese. Ich schlich mich aus dem Zimmer und lief auf Zehenspitzen die Treppen nach unten. Im Flur angekommen ging ich in den Gang seines Büros und blieb vor der Bibliothek stehen.

Die Tür war geschlossen, also legte ich meine Hand auf die Türklinke und drückte sie vorsichtig runter. Zu meinem Pech quietschte die Klinke leicht, bevor sie aufging. Ich blieb in meiner Bewegung stehen. Wenn Alec etwas bemerkt hätte, würde er innerhalb von 10 Sekunden unten stehen. Also zählte ich langsam in meinem Kopf herunter. 10..9..8..7..6..5..4..3..2..1

Gefangen - Vom Alpha entführtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt