Alec
Pünktlich wie eh und je trafen gegen zwei die ersten Gäste ein, welche von meinem Beta und mir freundlich begrüßt wurden. Unter ihnen waren beispielsweise wichtige Mitarbeiter meines engeren Kreises, unsere Rudelanwälte, die Stammes-Ältesten oder enge Freunde sowie ihre Familien. Mit der Zeit wurden es immer mehr und auch die Stunden verflogen wie nichts. Gegen fünfzehn Uhr waren alle wichtigen Leute anwesend und unterhielten sich angeregt. Währenddessen stieg meine Aufregung ins unermessliche.
Tyga in meinem Kopf rannte hin und hin und hätte sich am liebsten verwandelt, doch dieser Tag heute gebarte allein meiner Gefährtin und mir. In Menschengestalt. Ich fragte mich, wie sie wohl aussieht. Welches Kleid sie heute trägt. Wie ihre Haare liegen. Wird sie mich ebenfalls attraktiv finden? Werde ich ihr gefallen? Ich war völlig aufgelöst. Ich hatte Lynn zwar gesagt, dass sie aufpassen soll bei der Kleiderwahl. Denn ich weiß nicht wie ich reagieren würde, wenn sie jeder anstarrt, weil zu viel ihrer Haut freigegeben wird.
Aber meine kleine Gefährtin hat sich ja noch nie von etwas abbringen lassen. Wenn sie sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hatte, wurde das durchgezogen. Ohne Rücksicht auf Verluste. In gewisser Weise erinnerte mich das auch an mich selber. So wie ich früher war. Doch mittlerweile hatte ich ein Rudel zu führen. Ich musste für sie sorgen und auch an sie denken und konnte dementsprechend nicht immer nur an mich denken. Aber das wird meine kleine Gefährtin schon noch lernen. Seit Val gestern offiziell die Rolle der Luna angenommen hatte, wird auch sie sich verändert haben.
Sie spürt das Rudel genauso stark, wie ich. Spürt die Harmonie oder den Zwiespalt. Sie wird ihm eine gute Mutter sein, das weiß ich einfach. Genauso, wie sie mir eine gute Frau sein wird. Ich werde sie mein Leben lang lieben und kann es kaum erwarten, wenn sie endlich durch diese Türen schreitet und auf mich zuläuft. Doch zuvor sollte ich wahrscheinlich die Gäste darauf hinweisen, dass es bald losgeht und sie sich auf ihren Platz setzten sollen. Gesagt getan. Nachdem jeder seinen Platz gefunden hatte, ging es los.
Der Stammes-Älteste stellte sich hinter das Pult und schlug sein Buch auf. Nachdem er dies getan hatte und geradeaus blickte, lief ich auf dem weißen Teppich durch die Stuhlreihen zu meinem Platz und postierte mich. Neben mir stand mein Beta Jeremy und leistete mir Beistand, doch ich bezweifle, dass mir das wirklich hilft. Die einzige, welche mich jetzt noch beruhigen kann ist meine kleine Gefährtin. Wie lange habe ich eigentlich darauf gewartet, sie endlich zu finden? Ein gefühltes Leben lang. Hoffentlich kommt sie bald, denn sonst werde ich wirklich verrückt.
Valeria
Nachdem Lynn und ich in das Auto gestiegen waren, fuhren wir auch direkt Richtung Rudelhaus. Ein Blick auf die Uhr ließ mich panisch aufatmen. Es war bereits kurz nach drei und in weniger als einer Stunde werde ich eine verheiratete Frau sein. Ich weiß noch gar nicht so richtig, wie das alles passieren konnte. In weniger als einem Jahr hat er mich entführt und eingesperrt. Und in der gleichen Zeit habe ich ihn kennengelernt und mich Hals über Kopf in ihn verliebt. Ich bin zu einem Werwolf geworden und habe mit ihm die Gefährtenbindung geschlossen. Ich bin die Luna dieses Rudels geworden und jetzt werde ich ihm das Ja-Wort geben. Ich werde die Frau an Alec's Seite. Seine Frau. Ich kann das alles noch gar nicht glauben, geschweige denn realisieren.
Doch bevor ich weiter darüber nachdenken konnte, hielt Lynn bereits den Wagen an und strahlte mich an. „Wir sind da." Sie stieg aus und öffnete mir die Tür, bevor sie mir beim Aussteigen half. Aus dem Kofferraum holte sie den Brautstrauß und drückte ihn mir in die Hände. „Komm, jetzt sollten wir aber wirklich los. Alec wartet bestimmt schon." Und allein bei der Erwähnung seines Namens schlug mein Herz plötzlich schneller. Ich konnte seine Anspannung und Aufregung bis hierhin spüren. Lynn ist bereits vorausgelaufen, doch ich konnte mich nicht bewegen.
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Gefangen - Vom Alpha entführt
Manusia SerigalaValeria weiß nichts mehr. Sie ist aufgewacht in einer Zelle, mit einem Bett, Leuchtstoffröhren an der Decke und einem modrigen Geruch in der Nase. Sie weiß nicht, wie sie dahin gekommen ist und auch nicht woher sie kommt. Sie weiß nur, dass sie eine...