LXV - Werwolf sein

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Valeria

Nachdem ich dann irgendwie wieder eingeschlafen bin, wurde ich am Morgen durch einen höllischen Schmerz in meiner Brust geweckt. „Star! Was ist das verdammt!" Ich keuchte vor Schmerzen auf. Es fühlt sich an, als würde jemand versuchen mir das Herz aus der Brust zu reißen. Es würde jemand seine Hand durch mein Fleisch und durch meine Knochen strecken und es in seinen Händen zerquetschen. Ich schrie vor Schmerz auf und fiel von der Liege.

Die Panik stieg in mir auf, da es keinen erkennbaren Grund für diese Schmerzen gab. Mein Puls beschleunigte sich und ich wurde zunehmend hektischer. Was ist das verdammt? Wo kommen diese Schmerzen her? Krümmend vor Schmerzen rollte ich mich auf dem Boden hin und her. „Bitte! Mach, dass es aufhört. Bitte! Es tut so weh!" Und schon wieder liefen heiße Tränen meine Wangen runter. Warum bin ich nur so nah am Wasser gebaut? Ich verfluche denjenigen der mir das vererbt hat.

„Star! Jetzt antworte doch! Ich weiß nicht wie lange ich das noch aushalte!" Rief ich verzweifelt. Doch ich bekam keine Antwort. Wieder einmal ließ sie mich mit unseren Problemen alleine. Ich versuchte mich aufzusetzen und normal zu atmen, doch der Schmerz schnürte mir die Brust zu.

Ich röchelte nach Luft, doch egal was ich tat es fühlte sich an, als würde jemand meine Luftröhre zuschnüren. Innerlich rief ich panisch nach meiner Wölfin. Star, bitte. Ich kann nicht atmen. Ich schleppte mich mit aller letzter Kraft zur Tür und öffnete diese. In der Hoffnung frische Luft würde mir helfen. Ich stieß mich von der Türschwelle ab und landete im Freien.

Ich fühlte den kalten Waldboden unter mir. Das weiche Moos, das nasse Gras, doch nichts davon beruhigte mich. Ich hielt mir meinen Hals, in der Hoffnung, jeden Moment wieder atmen zu können. Mein Herz fühlte sich zunehmend schwächer an.

»Oh scheiße. Warte. Das wird dir helfen.«

Jetzt. Jetzt hörte ich sie endlich. Meine innere Werwölfin war zurückgekehrt. Mit aller letzter Kraft robbte ich ein Stück in den Wald. Ich blickte in den Himmel, sah in den bereits verschwindenden Mond und hechelte nach Luft.

Wie durch Magie konnte ich plötzlich wieder atmen. Ich spürte wieder den Sauerstoff, welcher meine Lunge erreichte und diese mit Luft füllte. Mein Körper entspannte sich sekündlich und mein Puls verlangsamte sich wieder. Ich konnte erleichtert aufatmen.

Nachdem ich mich wieder beruhigt hatte, brannten mir nur zwei Fragen auf der Zunge. „Was verdammt war das Star und wie hast du das gemacht?" Ich richtete mich wieder auf und versuchte zurück zum Haus zu laufen. Doch nach zwei Schritten sackte ich in mir zusammen, da meine Knie nachgaben.

»Hey! Ganz langsam. Du bist geschwächt.«

Widerwillig kroch ich zurück zu der Hütte und hievte mich mühevoll wieder auf die Liege. Warum bin ich geschwächt Star und wo kamen diese Schmerzen her? Meine innere Wölfin wollte nicht antworten doch ich spürte ihre Präsenz mehr als deutlich.

Es war, als würde sie in meinem Kopf hin und her laufen. Ich spürte sie, ihre Kraft, ihre Stärke und alles was sie fühlte. Ihre Wut, ihren Zorn, ihre Trauer, Freude. Einfach alles. Doch leider waren wir nicht immer einer Meinung. Wir wüssten was der andere dachte. Wir waren eins. Gefangen in einem Körper. Mittlerweile hatte ich auch verstanden, warum ich in den letzten Tagen so emotional war.

Das war nicht ich, das war sie. So ist es doch, oder Star!? Hör auf dich zu verstecken und rede mit mir! Ich will wissen was mit mir passiert! Bitte. Ich kann das nicht länger. Ich will nicht mehr unwissend durch die Gegend laufen. Ich will wissen was los ist.

»Ist ja gut. Ich erzähle es dir. Aber du darfst nicht ausflippen, immerhin habe ich dich gewarnt.«

Jaa. Ja! Ist ja gut. Jetzt spann mich aber nicht weiter auf die Folter. Ich brauche Antworten. Und das so schnell wie möglich.

Gefangen - Vom Alpha entführtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt