... da nichts drin war. Kein dunklerer Fleck, keine Speisereste und auch kein Sabberfleck von meinem Mund. Er hatte mich verarscht. Wütend und immer noch peinlich berührt, knüllte ich die Serviette zusammen, drehte mich um und warf sie ihm ins Gesicht.
Alec
Sie nahm die Serviette, drehte sich um und schaute zu Boden um ihre Scham zu verstecken. Wenn sie nur wüsste, dass ich sie ärgern wollte. Ich meine irgendwie hatte sie es ja auch verdient, wer den Alpha anstarrt, ohne Erlaubnis, musste die Konsequenzen spüren. Obwohl ihre Konsequenz wesentlich milder war, als die eines anderen. Außerdem musste ja irgendwer die Stimmung aufheitern.
Als sie die Serviette über ihren Mund wischte, konnte ich leider nur einen Teil ihres Gesichts wahrnehmen, aber das war Grund genug mir ein Grinsen auf das Gesicht zu zaubern. Zugern hätte ich gewusst was sie gerade denkt, doch da dreht sie sich schon um, und mir flog ein Serviettenknäul ins Gesicht. Gekonnt habe ich es gerade noch so abgefangen, bevor es in meinem Gesicht gelandet wäre.
Ich musste einfach anfangen zu lachen, ich konnte nicht anders.
Valeria
Und jetzt fängt er auch noch an zu lachen! Will er mich verarschen? Wütend verschränkte ich die Arme vor meiner Brust und funkelte ihn böse an. Doch er würdigte mich keines Blickes.
Alec
Ich musste lachen. Nicht über sie aber über die Situation. Einfach alles. All der Stress der letzten Wochen brach über mich ein und äußerte sich in einem Lachanfall. So mit ihr hier zu sitzen, machten all die Strapazen der letzten Wochen und Monate wett.
Ich konnte nicht mehr. Ich hielt mir den Bauch vor lachen und musste meinen Stuhl zurückschieben. Sie funkelte mich nur böse an und verschränkte die Arme vor der Brust, was sie aussehen lässt, als wäre sie ein kleines bockiges Kind, was seinen Willen nicht bekommt. Das machte die Situation auch nicht weniger lustig.
„Du hättest deinen Blick sehen sollen. Deine Augen und dann .." und ich fing wieder an zu lachen.
Valeria
Doch er sprach nicht weiter. Sondern lachte nur. Innerlich war ich am Ringen mit mir selber, ob ich nicht einfach mitlachen soll, weil es nun mal wirklich witzig war und er mich erwischt hatte. Mir entwich ein kleines glucksen. Aber ich fasste mich schnell wieder. Ich wollte ihm diese Genugtuung nicht geben. Einerseits, weil ich ihn immer noch nicht einschätzen konnte und andererseits, weil er nunmal immer noch mein Entführer war und ich seine Gefangene.
Auch wenn er sich mir gegenüber nett gibt und tut, als wäre alles in Ordnung, ist es das nicht. Ich bin hier gegen meinen Willen und um ehrlich zu sein, will ich nicht wissen, was die mit einem machen, wenn man ihren Anweisungen nicht folgt. Insgeheim hoffe ich, dass wenn ich alles mache, was er von mir verlangt, dass ich wieder gehen kann. Also werde ich wohl mitspielen müssen, aber für heute, war es genug.
Ich nahm meine Arme von der Brust, schob meinen Stuhl nach hinten und stand auf. Ich würdigte ihm keinen Blick, um ihn nicht auf mich aufmerksam zu machen. Aber da er eh mit sich selbst beschäftigt war, würde das wohl nicht das Problem sein. Ich überlegte, welche Tür ich wohl nehmen sollte. Die rechts hinter meinen Stuhl, durch die Alec kam? Die hinter seinem Stuhl, durch die ich kam? Oder die auf der linken Seite? Ich entschied mich für die Tür, durch welche ich gekommen war.
Also setzte ich mich langsam in Bewegung.
Ich verschränkte meine Arme wieder vor der Brust und ging Richtung Tür. Als ich gerade die Türklinke herunter drücken wollte, wurde ich von meinem Plan abgebracht.Ich konnte nicht aufhören. Ich wusste auch nicht warum. Es war einfach zu goldig. Als ich die Augen aufmachte, nachdem ich mich einigermaßen wieder gefangen habe, wollte ich sie anschauen. Doch sie war weg. Ihr Stuhl, in dem sie gerade noch gesessen hatte, war leer. Sofort verstummte meine Euphorie und meine Ohren stellten sich auf, um Geräusche wahr zu nehmen. Weit weg kann sie noch nicht sein. Als ich ein Knarren vor der Tür hörte, konnte ich schon der Türklinke hören. Also stand ich auf und drehte mich um.
Meine kleine Gefährtin wollte gerade die Tür öffnen, doch ich kam ihr zuvor. In Wolfsgeschwindigkeit stand ich innerhalb von einer Sekunde hinter ihr. „Was denkst du was du da tust, Prinzessin?"
Valeria
Verdammt. Damit war mein Plan, leise zu verschwinden nach hinten losgegangen. Ich überlegte was ich wohl jetzt sagen könnte. „Ich .. ähm, also .. ich muss nur mal kurz auf die Toilette." Antwortete ich in einer höheren Tonlage, als beabsichtigt. Ich räusperte mich und versuchte seinen Blick zu meiden. Er schaute mich mit zusammengekniffenen Augen an. Hoffentlich kauft er mir diese Ausrede ab.
Alec
Sie lügt. Einerseits schlägt ihr Herz schneller als normal, ihre Tonlage ich viel höher, sie stottert und schaut mich nicht mal an. Warum lügt sie? Ich nehme ihr Hand von der Türklinke. „Warum lügst du mich an?" frage ich sie sanft.
Valeria
Fuck. Er hat mich durchschaut. Ich muss mir schnell was überlegen, denk nach Valeria! Denk nach!
„Tu ich nicht." sagte ich wieder viel zu hoch. Ich räusperte mich. „Ich muss wirklich dringend auf Toilette, der ganze Wein und das Essen." Um meine Aussage zu verdeutlichen zeigte ich auf den Tisch, auf dem bereits 3 leere Weinflaschen standen.
Alec
Auch wenn ich ihr nicht glaubte, wollte ich sie jetzt nicht alleine lassen. Wer weiß, welche Dummheiten ihr noch einfallen. „Dann begleite ich dich, immerhin kennst du dich hier ja noch nicht aus."
Sollte wollte anfangen zu sprechen doch ich erwiderte nur „Keine Wiederrede". Ich nahm ihren Arm und zog sie in das Gästezimmer, in welchem sie sich fertig gemacht hatte.Auf dem Weg dahin: „Weißt du, es gibt zwei Dinge, die ich nicht leiden kann. Verräter und Lügner. Auch wenn beides oftmals miteinander einhergeht, sind sie dennoch sehr verschieden. Ich möchte, dass du weißt, dass bei uns sowohl Lügen als auch Verrat hart bestraft wird. Hast du verstanden?"
Valeria
Sein Ton klang jetzt nicht mehr so freundlich, wie noch vor einer Stunde. Ich hatte also recht, er kann auch anders. Während er mich die Treppen hochzog musste ich mich zusammenreißen nicht unter seinem Griff zu japsen, welcher je näher wir kamen immer fester wurde. Auf dem Weg erzählte er mir irgendwas von wegen Lügnern und Verrätern, die er nicht leiden konnte. Doch ich hörte nur die Hälfte, da ich meinen Fokus auf etwas anderes legte. Doch plötzlich blieb er stehen.
„Hast du gehört, was ich gerade gesagt habe!?" Er schrie fast. Ich zuckte kurz zusammen und nickte nur unsicher, da ich nichts falsches sagen wollte. „Und was habe ich gesagt?" Fragte er mich nun fordernd. Ich wusste es nicht. Weil ich mal wieder nicht zugehört hatte. Ich wendete mich von ihn ab und sah zu Boden. Das dritte Mal, in dem ich mich gerne in Luft aufgelöst hätte.
„Schau mich an, wenn ich mit dir rede!" Er nahm zwei Finger und schob mein Kinn in seine Richtung, damit ich ihn ansehen musste. Mir standen die Tränen in den Augen. So schnell kann sich in ein paar Minuten alles ändern. „Ich möchte, dass das zwischen uns funktioniert, verstehst du? Und dabei muss ich dir vertrauen können. Und wenn du mich belügst, oder abhauen solltest .." Er seufzte und atmete aus. Ich wollte wegschauen, als er sagte „abhauen", doch seine Finger hielten meinen Kopf fest. „Dann haben wir ein ernsthaftes Problem miteinander. Hast du verstanden?"
Ich wusste zwar nicht, was er mit „ernsthaften Problem" meinte, aber ich wollte es nicht erfahren.
Alec
Ich öffnete ihr die Tür zum Gästezimmer und schob sie hinein. „Ich denke der Tag war lang genug. Für uns beide. Du wirst ab jetzt hier schlafen. Deine Sachen liegen im Schrank und im Bad findest du alles nötige, was du brauchst. Wenn dir was fehlt oder du was brauchst, sag Bescheid. Ruh dich aus bis morgen. Wir haben viel vor!" Mit diesen Worten verließ er das Zimmer und ließ mich alleine. Es gab keine Zeit zum Widersprechen.
Als ich mich im Bad fertig machte, kam mir nur ein Gedanke. Ich muss hier weg und das so schnell wie möglich. Ich habe keine Zeit mich mit dem Möchtegern von Alpha gut zu stellen. Ich habe nur ein Ziel. Die Flucht!
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Gefangen - Vom Alpha entführt
WerewolfValeria weiß nichts mehr. Sie ist aufgewacht in einer Zelle, mit einem Bett, Leuchtstoffröhren an der Decke und einem modrigen Geruch in der Nase. Sie weiß nicht, wie sie dahin gekommen ist und auch nicht woher sie kommt. Sie weiß nur, dass sie eine...