X - Gegenwart - im Büro

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Alec

Ich wurde in meinem Gedankengang unterbrochen als jemand an meine Bürotür klopfte. Ich richtete mich gerade im Stuhl und setzte meinen Alpha-Blick auf. „Herein" sagt ich und die Türklinke bewegte sich. Jaden kam herein, einer meiner Wächter. Ich musterte ihn, er hatte ihren Geruch an sich und sofort meldete sich mein innerer Wolf und knurrte laut. Ich versuchte ihn zu beruhigen, da ich Jaden zu ihrem Leibwächter gemacht hatte und er ihr immer das Essen brachte.

„Was gibts?" fragte ich ihn. „Es ist schon eine Woche her, dass sie .. also seitdem sie, da unten ist." Sagte er verlegen. „Na und" antwortete ich. „Na ja ich dachte mir, dass es .. also es wäre doch ganz nett, wenn sie mal nach ihr sehen" gab er von sich. Wenn ich ihn nicht schon so lange kennen würde, hätte ich ihn glatt von seiner Position befreit. Dem Alpha zu sagen, was er tun soll. Bis auf mein Beta darf das niemand. Ich knurrte erneut, „Verschwinde!" und schon war er wieder aus der Tür raus. Ich stützte meinen Kopf auf den Tisch. Vielleicht war ich ein bisschen zu hart zu ihm, aber ein Alpha entschuldigt sich nicht. Und irgendwie hatte er ja auch recht.

Nachdem ich sie entführt hatte, wollte ich ihr Zeit geben. Zeit sich zu orientieren, Zeit um alles zu verdauen. Ja, ich weiß. Ich habe ihr die Erinnerungen genommen, aber nur um zu vermeiden, dass sie sich zu große Sorgen um ihre Familie macht. Okay .. vielleicht auch um zu vermeiden, das Sie Angst vor mir hat. Immerhin habe ich sie entführt und das nicht gerade sanft.

Tag 9 - Mein neuer Gesprächspartner

Sie ist seit einer Woche in einer meiner Zellen gefangen und langweilt sich wahrscheinlich zu Tode. Ein bisschen Gesellschaft würde da bestimmt helfen und so könnte ich meine Zukünfte Luna schon mal ein bisschen kennenlernen. Ich überlegte mir, wie ich meine Pläne für Morgen verschieben könnte, um ihr Gesellschaft zu leisten.

Währenddessen eine Etage tiefer

Auch dieser Tag begann wie jeder andere, seit ich hier bin. Ich wachte auf, versuchte wach zu werden und klarzukommen. Klarzukommen mit dieser ganzen beschissenen Situation. Ich meine, ich war es gewohnt gefangen zu sein, aber nicht so. Meine Eltern haben mich von klein auf versteckt. Den Grund dafür verrieten sie mir nie. Sie meinten immer, dass sie sich in einer Führungsposition befinden und man immer auf sie schaut. Da dürften sie sich keinen Fehler leisten. Aber war ich ein Fehler? Wie kann ein Mensch ein Fehler sein? Vielleicht wollten sie nicht noch ein Kind, doch dafür behandelten sie mich zu gut. Versteht mich nicht falsch, ich liebe meine Eltern, auch wenn ich mich gerade nicht wirklich an sie erinnern kann. Aber da ist dieses Gefühl in mir, was mir sagt, dass sie gut zu mir waren und mich liebten.

Während ich so an meine Eltern dachte und wo ich eigentlich herkomme, hörte ich Schritte. Mir kam sofort ein Grinsen ins Gesicht, da ich wusste, dass es Brownie war. Doch dieses mal rannte ich nicht zu den Gitterstäben und blieb auf dem Bett sitzen. Als er an den Gitterstäben stand, sagte er ganz trocken „Wieso ist der Empfang heute so verhalten? Sonst rennst du immer und kannst es kaum erwarten mich zu sehen." Jetzt lachte er, ich versuchte ernst zu bleiben, doch das gelang mir nicht wirklich „Vielleicht wollte ich dich testen und schauen wie deine Reaktion ist." Jetzt stand ich auf und lief ihm entgegen. „Und? Test bestanden?" Fragte Jaden mit einem Grinsen. „Na ja, wenn du was leckeres zu Essen mit hast und mir Gesellschaft leistest ... gerade so". Er schaute erleichtert auf. „Aber mit 5, sagte ich noch schnell hinterher." Jetzt schaute er mich empört an und gerade als ich das Essen greifen wollte, riss er es mir aus den Händen. „Heeeeeyyy!" Schrie ist fast „Das gehört mir!". „Jetzt nicht mehr" sagte er trocken und biss in einen Pfirsich.

Empört über das was er sagte und tat, stemmte ich meine Hände in die Hüpfte und stampfte mit dem Fuß auf dem Boden. „Das ist gemein!" Rief ich aus. Ich muss ausgesehen haben wie ein kleines Kind, dass sein Lieblingsspielzeug nicht wieder bekommt. Doch schon fing Jaden an zu lachen und hörte nicht mehr auf. Genervt riss ich ihm das Essen aus den Händen, setzt mich auf mein Bett und schaute ihn böse hast. „Bist du fertig?" Fragte ich in den Raum. Nachdem er sich wieder zusammen gerissen hatte, nickte er nur und nahm Platz. „Du schuldest mir einen Pfirsich" sagte ich trocken, während ich in ein Croissant biss. Bevor Jaden etwas antworten konnte, sprang er auf, und stellte sich aufrecht hin. „Du kannst gehen" sagte eine raue, sehr männliche Stimme. Jaden tat wie ihm gesagt wurde, ein leises „Bis morgen" kam ihm trotzdem über die Lippen. Ich musste lächeln.

Die Schritte kamen immer näher. Wenn es vor der Zelle doch nicht so dunkel wäre, dann könnte ich mehr erkennen. Ich versuchte mich auf dem Bett zu bewegen, um ihn besser erkennen zu können, doch nichts. Er stellte einen Stuhl verkehrt herum auf den Boden. Genau in die dunkelste Ecke des Flurs, damit ich ja nichts erkennen konnte.

Ich überlegte was zu sagen, verkniff mir aber einen Kommentar. Als er sich auf den Stuhl setzte und seine Arme auf die Lehne legte, konnte ich seine Muskelösen Oberarme erkennen. Gott warum sind die alle so muskulös?. Und wieder dachte ich viel zu viel nach. „Du kannst weiter essen" unterbrach mich der Typ auf dem Stuhl. Durch die ganze Situation ist mir gar nicht aufgefallen, dass ich aufgehört hatte zu essen. „Was? Fragte ich perplex. „Dein Essen" sagte er bloß und deutete auf das Croissant in meiner Hand hin. Ja natürlich, was sollte er sonst meinen, innerlich gab ich mir einen Facepalm, für meine Dummheit.

Und es herrschte wieder Stille. Gott wie ich diese Stille hasse. Ich überlegte was ich tolles sagen könnte, um möglichst lässig rüber zu kommen. Da fiel mir mein Kommentar von vorhin ein. „Ich rede nicht gerne mit Leuten, die ich nicht sehe" piepste ich. Gott so hoch habe ich ja noch nie gesprochen. Was ist denn los mit mir? Das war unangenehm ... mehr als unangenehm. Damit ist mein Plan, möglichst lässig rüber zu kommen, wohl nach hinten los gegangen. Ich räusperte mich. Ohne auf die Frage einzugehen, sprach der Typ. „Ich dachte, ich leiste dir ein bisschen Gesellschaft, habe gehört hier soll es ziemlich langweilig sein". „Hat dich Brownie beauftragt, mit mir zu reden" fragte ich neugierig. Der Typ versuchte was zu sagen, doch tat es nicht. Nach weiteren Sekunden voller Stille fragte er „Wer ist Brownie?" Ich fing an zu lachen, hatte ich wirklich Brownie gesagt? Diesen Spitznamen wird er wohl ab heute nicht mehr los werden. „Na, Jaden natürlich" und lachte los. Er gluckste nur und versuchte sich ein Lachen zu verkneifen.

Als ich wieder anfing zu essen, herrschte erneut diese unangenehmen Stille. „Wenn du mir nur beim Essen zugucken willst, kannst du gleich wieder rauf gehen, Gaffer brauche ich hier unten nicht." Sagte ich nun um die Stille zu unterbrechen. „Ähh, nein ... natürlich nicht. Ich ähm .. ich wollte nur .. also .." verlegen kratzte er sich am Kopf und seinen Satz brachte er nicht zu Ende. „Ich würde mich ja vorstellen, aber blöderweise habe ich so ziemlich alles vergessen, was mich betrifft" sagte ich nun und schaute ihn entgeistert an. Wenn das seine Art von Kommunikation ist, dann Prost Mahlzeit, das kann ja spaßig werden.

„Ja das habe ich gehört" sagte er verlegen. „Hast du was damit zum tun?" fragte ich ihn nun und zeigte mit meinem Müsliriegel auf ihn. Er war sprachlos. Wenn es nicht dunkel gewesen wäre, hätte ich schwören können, das ihm die Augen rausgefallen sind. „Ich mache nur Spaß" sagte ich nun mit einem Grinsen im Gesicht und aß meinen Riegel weiter. Wieder kratzte er sich verlegen am Kopf und räusperte sich.

Gefangen - Vom Alpha entführtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt