Valeria
Während Lynn sich an meinen Haaren zu schaffen machte, durfte ich kein einziges mal in den Spiegel schauen. Sie wollte, dass ich mich als neues Ich betrachte. Deswegen hat sie mich so gedreht, dass ich mit dem Rücken zum Spiegel saß und zusätzlich hat sie ein Handtuch über diesen gehangen. Ich wusste nicht was ich davon halten sollte und natürlich hätte ich gerne die Fortschritte selber begutachtet, aber Lynn war .. wie soll ich sagen. Sehr überzeugend und ließ sich nicht mehr umstimmen. Vielleicht war es auch gut so. So konnte ich nicht an meinen schönen langen blonden Haaren hängen.
Als erstes haben wir die Farbe zusammengemischt und während Lynn schon die erste Farbe aufgetragen hatte, mischte ich die zweite Farbe für die Highlights. Ich war mir nicht wirklich sicher, ob wir am Ende wirklich das rausbekommen, was wir uns ausgedacht haben. Aber Lynn meinte, sie hatte schon mehrmals bei ihrer Cousine oder so zugesehen und hat sich einiges abgeschaut. Ich war dennoch mehr als skeptisch.
„Die erste Farbe ist drauf!" Freute sich Lynn und ging einmal um meinen Kopf. „Jetzt kommt die zweite Farbe zum Einsatz." Ich schaute sie durch meine Wimpern skeptisch an. „Bist du sicher, dass jetzt gleich die zweite Farbe drauf muss? Sollten wir die erste nicht einwirken lassen?" „Nein, nein, das muss so. Sonst verbinden sich die Farben irgendwie nicht. So wird es zumindestens immer beim Friseur gemacht." Sagte sie schulterzuckend und nahm mir den Bottich mit der helleren Farbe ab. „Bist du dir sicher?" Fragte ich ungläubig. So richtig vertraute ich ihr irgendwie doch nicht. „Ja ja, mach dir mal keine Sorgen. Ich kriege das schon hin."
Lynn nahm sich abwechselnd eine bereits gefärbte Strähne und strich die zweite Farbe auf das Ende. Dann vermischte sie mit ihren Fingern die Farben halbwegs miteinander und widmete sich anschließend der nächsten Strähne. Dabei ließ sie auch ein paar andere Strähnen außen vor. Sie meinte, das gäbe einen natürlichen Look. Ja, ja dachte ich mir. Ich sehe es schon kommen. Nachdem meine Haare gewaschen und geföhnt wurden, sehe ich aus wie ein Streifenhörnchen. Ich kann mir jetzt schon sehr gut vorstellen, wie sich Alec darüber lustig machen wird.
Als Lynn sich gerade an meinen oberen Haaren zu schaffen machen wollte, hielt ich sie jedoch auf. „Ähh, ich denke das reicht. Wir wollen es doch nicht übertreiben oder?" Die rollte genervt mit den Augen. „Du vertraust mir bloß nicht." „Doch, doch. Aber ich denke dass meine oberen Haare lieber so bleiben sollten. Das sieht doch natürlicher aus." Ich schaute sie lächelnd an. „Ja ja, du willst bloß nicht wie ein Streifenhörnchen aussehen! Gib es zu." Lachte sie mich jetzt aus. „Sieht es so schlimm aus?" Fragte ich jetzt erschrocken und riss die Augen auf.
Jetzt lachte sie mich wirklich aus „Hey, hab ein bisschen vertrauen. Ich verschandle dich schon nicht." Sie wickelte die letzten Strähnen in Alufolie ein und machte sich anschließend ihre Hände sauber. „Und jetzt?" Sie zuckte mit den Schultern. „Abwarten und hoffen, dass es gut wird." Na super. „Und wie lange?" Wieder zuckte sie mit den Schultern. „Keine Ahnung. Ne halbe Stunde? Gib mir mal die Schachteln." Sie zeigte auf die Leeren Verpackungen der Haarfarben. Ich reichte ihr die der braunen Farbe, während ich selber in der helleren Farbpackung nachlas.
„30 Minuten rief Lynn, wusste ich es doch." „Bei mir steht zwanzig." „Na das passt doch." Meinte Lynn jetzt. „Die braune Farbe ist schon länger drauf, dann warten wir jetzt noch zwanzig Minuten und dann gehts ans eingemachte." Sie grinste mich schelmisch an.
Während wir die Sachen aufräumten, überlegte ich mir, wie ich wohl mit braunen Haaren aussehe und ob es eine starke Veränderung sein wird. Meine bereits braunen Augen, werden mit den dunklen Haaren wahrscheinlich ein stimmigeres Bild abgeben, als mit meinen hellen Haaren. Nachdem wir fertig mit aufräumen waren, setzten wir uns erschöpft auf den Fußboden.
„Was machen wir jetzt solange?" Fragte ich neugierig. „Also ich für meinen Teil habe einen Mordshunger. Wie sieht es bei dir aus?" Im selben Moment fing mein Magen an zu knurren. Wir schauten uns an und lachten beide. „Das war glaube ich Antwort genug." Wir liefen in die Küche und schauten in den Kühlschrank. „Hmmm.." Es entstand eine kurze Pause, in der wir wortlos in den Kühlschrank blickten und ihn wenige Sekunden später schlossen. „Sieht nicht so gut aus." Mit einem Nicken bestätigte Lynn meine Aussage. „Pizza bestellen?" Rief sie nun erfreut. „Ich habe kein Geld" entgegnete ich bloß schulterzuckend. „Ach, quatsch. Du bist hier im Haus des Alphas. Das geht natürlich auf seine Rechnung."
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Gefangen - Vom Alpha entführt
LobisomemValeria weiß nichts mehr. Sie ist aufgewacht in einer Zelle, mit einem Bett, Leuchtstoffröhren an der Decke und einem modrigen Geruch in der Nase. Sie weiß nicht, wie sie dahin gekommen ist und auch nicht woher sie kommt. Sie weiß nur, dass sie eine...