Valeria
Während der Autofahrt versuchte ich die Situation von heute Morgen zu verdrängen und verfrachtete die Gedanken und Gefühle in die hinterste Ecke meines Gedächtnisses. Ich sah die Häuser und Geschäfte aus dem Fenster an uns vorbei rauschen. Warte? Geschäfte? Ich dachte wir wollten Klamotten für mich kaufen? Ich drehte mich zu Alec um „Ich dachte wir gehen Anziehsachen einkaufen?" Er würdigte mich keines Blickes und starrte auf die Straße vor sich. „Machen wir ja auch." Ich blinzelte mit den Augen und legte den Kopf schief.
„Aber du bist doch gerade überall vorbei gefahren."
„Wir fahren in die nächstgelegen Stadt, dort gibt es mehr Auswahl. Außerdem will ich nicht von jedem beobachtet werden."
„Wie lange fahren wir?"
„Noch ungefähr eine Stunde."Ich nickte und schaute wieder aus dem Fenster. Wir fuhren elendig lange durch den Wald, eh wir auf eine Landstraße abbogen. Ich schaute auf die Uhr. Noch eine halbe Stunde. War ja klar, dass ich mich bei der Flucht für die falsche Richtung entschieden hatte. Ich verdrehte die Augen und blickte weiter auf die Straßen.
„Hast du keine Angst, dass ich wieder abhaue?" Fragte ich ihn, da ich die Stille nicht mehr ausgehalten habe.
Er blickte das erste mal, seit wir losgefahren sind zu mir. „Nicht bei deiner Laufgeschwindigkeit." Er grinste mich an und wandte sich dann wieder der Straße zu. „Hab ich vergessen." Antwortete ich kleinlaut. Ich lief ja noch mit Krücken rum, da meine Verletzungen, vom letzten Fluchtversuch, immer noch nicht verheilt sind.„Hast du dir schon überlegt, was du haben möchtest?" Fragte er mich nun.
„Nicht wirklich. Ich bin nicht wählerisch." Er schaute mich verschmitzt an.
„Was Anziehsachen betreffen." Betonte ich.
„Ich hätte gerne eine Uhr. Ich weiß nämlich nie, wie spät es ist." Antwortete ich nach kurzem überlegen.
„Wenn das alles ist, komme ich ja noch gut und günstig mit weg." Lachte er.Ich überlegte was ich darauf antworten könnte. „Das heißt aber nicht, dass ich dich verschone. Immerhin hast du mich entführt und ich finde es wird langsam Zeit, dass du dafür blutest." Jetzt lachte ich. „Ich hoffe dein Konto ist gedeckt." Er schluckte schwer. Und lachte dann auch.
„Das habe ich vermisst." Sagte er gedankenverloren. Ich war kurz davor ‚ich auch' zu antworten, doch konnte es gerade noch so zurückhalten.Während ich wieder aus dem Fenster schaute, bemerkte ich, dass die Häuser größer wurden und der Wald weniger. Bis die Häuser in eine Skyline übergingen. „Wo sind wir?" Wollte ich wissen. Er grinste mich nur doof an. „Du denkst doch nicht, dass ich dir das erzähle." Er schaute mich an und ich konnte sowohl Trauer, als auch Wut in ihnen erkennen. „Träum weiter" Beendete er seinen Satz. Touché.
Wir fuhren in eine Tiefgarage, wo er gekonnt in einen Parkplatz, nah am Eingang einparkte. Was kann er eigentlich nicht? Wir steigen aus und er hielt mir wieder einmal die Tür auf.
„Ich kann das selber." Antwortete ich also genervt.
„Was wäre ich dann aber für Gentleman?" Fragte er.
„Du bist keiner." Sagte ich selbstbewusst.
„Was? Warum?"
„Muss ich das wirklich nochmal wiederholen? Du - hast - mich - ent - .."
„Ist ja gut, ich habs verstanden." Er hob die Hände hoch.
„Kannst du mir das jemals verzeihen" Fraget er nun traurig.Ich wusste es nicht. Ich war hin und her gerissen. Einerseits sorgte er sich um mich. Er hat mich gerettet und gibt mir Freiraum. Aber anderseits, weiß ich immer noch nicht, was er genau vorhat. Und ich habe das Gefühl, er verschweigt mir etwas. Ich würde ja auf mein Bauchgefühl hören, doch das lässt mich zurzeit auch im Stich. In dem einen Moment würde ich ihn gerne zusammenschlagen und hassen. Doch in dem anderen Moment will ich ihm nah sein und .. Ich wollte gar nicht daran denken. Ich wollte ihn küssen. Heute Morgen. Ich wäre nicht zurückgeschreckt, wenn er es getan hätte. Ich war ein Wrack. Sowohl körperlich, als auch gefühlstechnisch. Also antwortete ich so ehrlich wie ich konnte. „Ich weiß es nicht."
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Gefangen - Vom Alpha entführt
WerewolfValeria weiß nichts mehr. Sie ist aufgewacht in einer Zelle, mit einem Bett, Leuchtstoffröhren an der Decke und einem modrigen Geruch in der Nase. Sie weiß nicht, wie sie dahin gekommen ist und auch nicht woher sie kommt. Sie weiß nur, dass sie eine...