Valeria
Ich konnte die ganze Nacht nicht schlafen, da ich jeden Moment damit rechnete, dass er in mein Zimmer stürmt. Ein paar Mal muss ich dann aber doch eingenickt sein, da ich immer Mal wieder hochgeschreckt bin. Glücklicherweise waren diese Ruhephasen nicht noch durch Alptraumartige Phantasien geprägt, dass hätte mir wirklich den letzten Nerv geraubt. Ich habe mich immer wieder gefragt, was seine Intention dahinter war und was er sich davon versprochen hatte. Doch egal wie viel ich darüber nachdachte, ich kam auf keine sinnvolle Erklärung für sein Verhalten.
Das einzige was ich feststellte war, dass dieser Typ definitiv Stimmungsschwankungen hatte und dringend eine Therapie anfangen sollte. Als es langsam hell draußen werde, stand ich langsam aus meiner Hocke auf und lief ins Bad. Mein ganzes Gesicht war verheult, meine Augen geschwollen und gerötet. Ich klatschte mir kaltes Wasser ins Gesicht, ehe ich mir die Zähne putzte. Anschließend band ich mir meine Haare zusammen und lief zurück ins Zimmer.
Ich war immer noch mitgenommen von der Situation gestern. Wie soll ich ihm heute begegnen, nachdem er mich vielleicht vergewaltigen wollte? Aber das wusste ich ja nicht Mal. Das war nur das, wovor ich Angst hatte. Außerdem machte er die letzten Wochen und Monate, in denen ich hier war nicht die Anstalten mich gegen meinen Willen zu etwas ähnlichem zu zwingen. Ich war verwirrt, unsicher, verzweifelt. Ich wusste nicht mehr was ich glauben und denken sollte. Ich fühlte mich hintergangen, benutzt, missverstanden und einsam zugleich.
Ich war ein reines Gefühlschaos. Die letzte Woche schrie mein Körper noch nach seiner Nähe und jetzt wollte ich ihn nicht mal mehr sehen. Ich ließ mich frustriert aufs Bett fallen. Was ist nur los mit mir? Ich raufte mir die Haare und strich mir mehrfach durchs Gesicht. Seit wann bin ich so? Warum bin ich so? Obwohl er mich gestern so behandelt hat, will ich ihn trotzdem bei mir haben. Was ist nur falsch mit mir? Ich schlug mir gegen den Kopf. Blöder Verstand und blödes Herz. Warum könnt ihr euch nie einig sein?
Mein Verstand sagt mir, ich soll Abstand halten, wer weiß was noch alles passieren kann und mein verdammtes Herz schreit nach ihm und seiner Nähe. Ich wusste selber nicht auf was ich hören sollte. Vielleicht sollte ich ihn zur Rede stellen. Das wäre das rein logistischste. Also suchte ich mir eine Jeans und ein T-Shirt aus dem Kleiderschrank und zog mich um. Ich lief auf die Tür zu, atmete noch einmal tief durch und drückte dann die Klinke runter. Dann mal los.
Ich trat aus meinem Zimmer und schloss die Tür hinter mir. Ich wollte gerade los laufen, da trafen meine Augen auf seine. Er stand am anderen Ende des Flurs vor seinem Zimmer und schloss ebenfalls die Tür. Auch wenn mir mehrere Meter entfernt voneinander standen, konnte ich sehen, dass auch er nicht geschlafen hatte. Dunkle Ringe zierten seine Augen, seine Haaren waren durcheinander und seine Augen irgendwie leer. Wir standen beide wie angewurzelt da und starrten uns gegenseitig an. Ich glaube ich brauche nicht erwähnen, wie unangenehm das war. Für uns beide.
Fast zeitgleich liefen wir los, doch blieben nach wenigen Schritten wieder stehen. Uns trennten nur noch knapp fünf Meter und ich wusste nicht, wie ich mich verhalten sollte. Ich schaute auf den Boden und lief weiter bis zum Treppenabsatz. Er stand immer noch an Ort und Stelle und betrachtete mich. Ich nahm meinen Mut zusammen, atmete tief durch und schaute ihn an. „Frühstück?" Fragte ich so leise, dass ich mich selbst kaum hörte. Doch er antwortete mit einem knappen „Gerne."
Ich lief die Treppen nach unten in die Küche und stellte mich hinter die Theke. Alec war auch bereits in der Küche, doch stand vor der Theke. Wir standen beide da wie bestellt und nicht abgeholt. Ich drehte mich um, damit ich ihn sehen konnte. Ich schloss kurz meine Augen, bevor ich erneut das Wort ergriff, doch auch Alec schien etwas sagen zu wollen „Wir müssen reden."
Sagten wir beide im Chor. Wir verstummten und schauten uns wieder an. Ich senkte meinen Blick und konnte ein kleines Lächeln nicht verkneifen. Zwei Dumme ein Gedanke. Als ich wieder aufsah, fuhr sich Alec nervös durch die Haare.
DU LIEST GERADE
Gefangen - Vom Alpha entführt
Manusia SerigalaValeria weiß nichts mehr. Sie ist aufgewacht in einer Zelle, mit einem Bett, Leuchtstoffröhren an der Decke und einem modrigen Geruch in der Nase. Sie weiß nicht, wie sie dahin gekommen ist und auch nicht woher sie kommt. Sie weiß nur, dass sie eine...