LVIII - Verschollene Erinnerungen

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Valeria

Ich muss auf der Couch eingeschlafen sein während ich auf Alec wartete, denn mein Nacken tut höllisch weh und ist wahrscheinlich mehr als verspannt. Ich wurde durch ein Ruckeln an meinem Körper geweckt. Da ich aber zu müde war um wirklich zu reagieren konnte ich nur ein Auge öffnen und das was ich sah, stellte mich nicht besonders glücklich. Ich wurde im Brautstil die Treppen hochgetragen, doch zu meiner Verwunderung war es nicht Alec, der mich in den Armen hielt, sondern Jaden. Er steuerte auf mein Zimmer zu während ich versuchte mich weiterhin schlafend zu stellen.

Nachdem er mich in meinem Bett abgelegt hatte, wagte ich es jedoch das Wort zu ergreifen. Ich versuchte so müde und verwirrt wie möglich zu klingen. Also fragte ich das einzig logische. „Alec?" Doch ich bekam keine Antwort. „Wo ist er?" Fragte ich also erneut. Diese Frage schien ihn aufzuhalten, weswegen er sich wieder umdrehte. „Er musste was wichtiges erledigen, weswegen er mich gebeten hat nach dir zu sehen." Ich nickte nur. „Wann kommt er wieder?" Wollte ich dennoch wissen. „Er lässt dir ausrichten, dass du dir keine Sorgen machen sollst." Und schon war er aus der Tür. Wenige Sekunden später hörte ich die Eingangstür zufallen und ein Auto draußen losfahren.

Na super. Wieder drückt er sich mit mir ein Gespräch zu führen. Ich wälzte mich in den Bettlaken hin und her. Das darf doch alles nicht wahr sein. Ich versuchte mir zusammenzureimen, was er gestern mit >keine Geheimnisse mehr< meinte, doch kam zu keinem Entschluss. Natürlich wusste ich immer noch nicht, warum ich wirklich hier war, doch so langsam kam mir ein Gedanke. Natürlich konnte ich das nicht beweisen und werde ihn selber zur Rede stellen müssen, aber für den Anfang sollte ich mir einen Plan überlegen, wie ich ihn endlich zu diesem Gespräch bringen kann.

Ich machte mir also noch einige Gedanken, wie ich ihn dazu zwingen kann mir endlich zuzuhören und mir meine Fragen zu beantworten. Nebenbei versuchte ich auch, mich an den Tag des Unfalls zu erinnern. Er hatte mir erzählt, dass wir gestritten hatten, doch worüber? Was könnte mich so sehr aus der Fassung bringen, dass ich vor ein Auto laufe? Hatte er mich gegen meinen Willen angefasst? Nein, das würde er nicht. Oder doch? Nein, dann hätte er das schon früher gemacht. Außerdem würde ich das doch irgendwie merken oder?

Fühlt man sich dann nicht dreckig oder beschmutzt? Ich wusste es nicht, da mir sowas glücklicherweise noch nicht passiert ist. Hoffte ich zumindestens. Ich setzte mich im Bett auf und versuchte nachzudenken. Streng dich an Val, versuch dich zu erinnern. Ich rieb mir angestrengt die Schläfen und schloss meine Augen. Was haben wir gemacht, bevor wir uns gestritten haben? Ich versuchte wirklich mein bestes, doch zu einer Lösung kam ich nicht wirklich. Mir schossen zwar ein paar Bilder in den Kopf, doch zusammenbringen konnte ich diese nicht.

Ein langes Rotes Kleid, welches ich anhatte. Alec, wie er an einem Auto lehnte. Grelle Scheinwerfer, die mich blendeten. Alles ohne Zusammenhang. Wieso hatte ich ein langes rotes Kleid an? Waren wir auf einem Ball? Hatte er mich ausgeführt? Ich versuchte mir die Geschichte zusammenzureimen. Vielleicht waren wir ja essen? In einem Restaurant? Ich versuchte in meinem Kopf nach Bildern von einem Restaurant zu suchen. Das Erste was mir einfiel war das Diner in welchem wir mal Burger essen waren. Dann schoss mir das Bild einer Eisdiele in den Kopf, wo ich mit Lynn gewesen bin.

Verdammt. Was würde Alec tun, wenn er mich ausführt? Er würde mich in ein teures Restaurant mitnehmen, oder? Und da waren sie. Endlich. Bilder von dem besagten Abend. Ich hielt eine Karte in der Hand und verschluckte mich fast an den teuren Preisen. Ich sah Alec, welcher mich ununterbrochen anstarrte. Wir waren also in einem Restaurant essen. Das ist ja schon mal was. Ich versuchte mich an das zu erinnern, was danach passierte. Was haben wir nach dem Essen gemacht? Sind wir spazieren gewesen? Waren wir noch irgendwo anders?

Ich ließ meinen Körper wieder in die Kissen fallen. Das ganze Nachdenken macht einen ziemlich müde. Ich versuchte mich weiter an den Tag zu erinnern, doch es kamen keine weiteren Erinnerungen. Frustriert schloss ich die Augen und versuchte mich wieder zu entspannen. Ich zog die Decke über meinen Körper und schnappte mir ein Kissen. Morgen ist ja auch noch ein Tag, dachte ich mir, während mir die Augen zufielen. Ein bisschen Schlaf tut mir bestimmt gut und sobald ich die Augen geschlossen hatte, war ich schon im Reich der Träume. Oder soll ich sagen: Im Reich der verschwunden Erinnerungen?

Gefangen - Vom Alpha entführtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt