Kapitel 1

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Heute scheint die Sonne besonders stark, ich ziehe mir mein weißes mit spitzen besetztes Kleid an, welches gerade bis zu den Knien reicht. Da es in der Früh noch etwas frisch scheint und ich nicht frieren möchte, schnappe ich mir noch schnell meine Lederjacke, bevor ich das Haus verlasse.

Ich bin etwas spät dran, sodass ich rennen muss, um meinen Bus nicht zu verpassen, denn heute darf ich nicht, wie üblich, zu spät kommen.

Ich stehe an der Bushaltestelle und wundere mich, dass außer mir und einer alten Dame, welche auf einer Bank neben mir sitzt, niemand dort steht. Ich richte meinen Blick auf die Tafel und sehe, dass ich meinen Bus verpasst haben muss, denn der nächste kommt frühestens in 20 Minuten.

Ich muss meine Tränen der Verzweiflung zurückhalten, denn wenn ich zu spät komme, werde ich nicht mehr an dem Wettbewerb teilnehmen können und somit wird mein Leben kein Stück in die bessere Richtung gelenkt.

Mir fällt ein, dass Dad noch zu Hause sein könnte, also schnappe ich mir mein Handy aus meiner Jackentasche und wähle seine Nummer. Als ich am anderen Ende der Leitung die tiefe Stimme meines Vaters erkenne, fällt mir ein Stein vom Herzen.

Ich stelle sofort, mit hektischer Stimme die Frage, ob er mich in die Schule fahren könnte, da ich sonst zu spät käme, doch seine Antwort ist nicht erfreut, er ist schon auf dem Weg Richtung Arbeit.

Nachdem wir uns verabschiedet haben und er aufgelegt hat, lasse ich mein Handy zurück in meine Lederjacke fallen.

Ich bin stark in meinen Gedanken vertieft, und grüble was ich jetzt tun soll, als ich den Motor eines Motorrads höre.

Zuerst bin ich mir unklar doch als ich in Richtung des Geräusches blicke, sehe ich Liam von weitem anrasen.

Ich habe zwei Stimmen in meinem Kopf, die eine, welche mir sagt ich solle auf den Bus warten und hoffen noch Teilnehmerin des Wettbewerbs sein zu dürfen und die andere, welche mich dazu drängt Liam zu bitten, mich mit in Richtung Schule zu nehmen.

Es wäre nicht schlau ihn anzusprechen, ich bin gerade dabei ihn zu vergessen und mein altes Leben wieder neu zu starten, doch andererseits wird das nicht funktionieren, wenn ich zu spät ankommen würde.

Ohne noch einen letzten Gedanken in meine Entscheidung einfließen zu lassen, mache ich auffällige Handbewegungen, um Liams Aufmerksamkeit zu erwerben.

Er kommt immer näher, doch verlangsamt sein Tempo nicht, also rufe ich so laut ich kann seinen Namen. Die alte Dame neben mir muss denken, ich sei verrückt, doch zu diesem Zeitpunkt denke ich nur daran rechtzeitig die Schultür zu erreichen.

Zu meinem Glück bemerkt er mich jetzt und verlangsamt seinen Tempo.

Er hält an der Straßenseite und bemerkt sofort, wie verzweifelt ich bin.

„Na Baby, was liegt dir auf dem Herzen?", fragt er mit ruhiger Stimme, als währen wir noch zusammen.

Mehr als ein Einfaches:

„Nenne mich nicht so.", welches ich leise und unsicher aus mir herausquetsche, bekommt er nicht zu hören.

Ich kenne ihn und weiß, dass es ihn amüsiert, wenn ich schüchtern wirke, doch immer, wenn ich ihn sehe, bin ich wie erstarrt.

Meine Arme und Beine lassen sich nicht bewegen, mein Blick wendet sich nicht von seinen wunderschönen schwarzen Locken, seinen muskulösen Armen, welche man trotz Biker-Jacke deutlich sieht, seinen vollen Lippen, welche mich schon oft zärtlich berührt und geküsst haben und seinen grünen, perfekten Augen, ab.

Ich stehe wie angewurzelt vor ihm.

Auf einmal spüre ich seine Hand an meiner Hüfte. Ich würde am liebsten toben, was fällt ihm ein mich anzufassen, nach all dem was er mir angetan hat?

Ich will ihn anschreien, ihm zeigen, wie verletzt ich bin, doch mein Mund öffnet sich nicht.

Mein Körper gibt sich ganz ihm hin.

Er zieht mich langsam, immer näher zu sich heran. Ich spüre seine große Hand in Richtung meines Hintern wandern. Ich realisiere unsere Lippen, welche nur wenige Millimeter voneinander entfernt sind, doch anstatt ihn weg zu stoßen, gebe ich mich geschlagen und will ihn küssen, doch er weicht in Richtung meines Ohres aus.

Ich spüre feine Küsse und leichtes Knabbern, an Ohr und Hals.

Er packt meinen Po fester und zieht mich noch näher an sich heran. Ich kann nicht anders als ein leises Stöhnen von mir zu geben.

Ruckartig hört er auf.

„Sagst du mir jetzt was du willst? Ich hab's eilig!", flüstert er mir strikt zu.

„Ich muss in die Schule.", antworte ich trocken, ohne mir diesmal anmerken zu lassen, wie verletzt ich bin.

Er nickt mir zu, drückt mir seinen Helm in die Hand und klopft auf den freien Platz seines Motorrads, um mir zu deuten, dass ich mich setzen soll.

Ich bewege mich schnell hinter ihn, bevor er es sich noch anders überlegt, doch halte mich am Motorrad und nicht an Liam fest.

Als er nicht losfährt kommt mir unser Packt in den Sinn, welchen wir geschlossen haben, als wir noch zusammen waren.

Ich musste ihm schwören, mich immer gut an ihm festzuhalten, oder er würde nicht weiter fahren.

Ich merke, dass er auch jetzt nicht fahren wird, also schlinge ich beide Arme um seinen muskulösen Oberkörper, in der Hoffnung noch vor 08:00 Uhr in der Schule anzukommen.

Die Fahrt über rieche ich das Boss Parfüm, welches ich ihm zum Geburtstag geschenkt habe.

Als ich merke, dass mir ein Lächeln über die Wangen rollt, wende ich meine Gedanken schnell ab und betrachte die Landschaft.

Wir sind endlich angekommen.

Ich drücke Liam den Helm in die Hand, schreie ihm im Rennen noch ein schnelles „Danke!" zu und verschwinde im Schulgebäude.


Shy Girl Hot LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt