Kapitel 26

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Es ist stockfinster.

Was mache ich hier nur?

Ob ich je wieder herausfinden werde?

Zu meinem Vorteil sind die Schächte nicht zu eng, sodass ich noch ein wenig Freiraum habe, mich zu bewegen.

Ich habe keine Ahnung, wie ich zu ihm finden soll, doch da ich weiß, dass Liam von dem Schachtanfang eher links von mir ist, versuche ich mich daran zu halten, auch in diese Richtung zu krabbeln.

Langsam bewege ich mich vorwärts und versuche dabei so wenig Geräusch wie möglich zu verursachen, da ich keine Aufmerksamkeit erregen möchte. Ich kann mich nur vorantasten, da ich nicht einmal die Wände erblicken kann.

Ich war noch nie in etwas, das so dunkel ist.

Mit meinen Händen taste ich mich voran und suche Abzweigungen um nach links zu können.

Nach nur ein paar wenigen Metern, ertaste ich links von mir eine Art Loch.

Ich versuche mich in diese Richtung zu drehen und krabble weiter. So langsam habe ich mich, meines Wissens nach, noch nie fortbewegt, doch ich darf es nicht riskieren jeglichen unnötigen Klang zu machen.

Vorsichtig taste ich mich weiter voran, bis ich es schließlich nicht mehr benötige. Plötzlich kann ich wieder ein wenig sehen.

Ich erblicke eine Art Kreuzung.

Es gibt einen Weg der nach rechts, einen der geradeaus führt und einen welcher nach Links abweicht.

Ich habe drei Möglichkeiten, mich zu entscheiden. Da die Wege nach rechts und geradeaus weiterhin eine Finsternis widerspiegeln, doch von dem links, Licht zu kommen scheint und ich mich sowieso in dieser Richtung halten wollte, drehe ich mich zu diesem Pfad um.

Sobald ich in Richtung des Weges Blicke, erkenne ich nur ungefähr zwei oder drei Meter weiter eine Schachttüre. Vorsichtig krabble ich in diese Richtung.

Mir tut schon alles weh, weswegen ich hoffe, dass Liam hinter dieser Klappe auf mich wartet.

Vorsichtig spitzle ich aus dem engen Gitter hinaus und sehe zuerst nichts als Licht. Meine Augen müssen sich erst wieder daran gewöhnen, Helligkeit zu erblicken, doch nach ein paar Sekunden erkenne ich langsam einen weißen Raum.

Es muss der von Liam sein.

„Liam?", flüstere ich.

„Baby?", höre ich eine Stimme fragen.

Liams Stimme.

Noch bevor ich mich versichern kann, sehe ich meinen Geliebten vor der Klappe stehen und mich ansehen.

„Oh mein Gott, du hast es geschafft!", freut er sich.

Ich will sofort zu ihm. Ich kann es nicht mehr erwarten.

Ich zögere keine Sekunde, sofort drehe ich mich, so schnell ich kann, um, was bei der Enge des Schachtes nicht wirklich leicht ist.

Aufgrund meiner nicht vorhandenen Größe schaffe ich es jedoch. Ich winkle meine Beine an und beginne sie ruckartig auszustrecken, um das Gitter aus der Wand hinauszustampfen, damit ich endlich wieder in Liams Armen liegen kann.

„Du hast es gleich geschafft!", höre ich Liam rufen.

Ich stampfe weiter und weiter und trete immer mehr zu, bis ich abermals ein Knacken höre.

Das Gitter fällt auf Liams Bett.

Ich habe es geschafft!

Schnell rutsche ich in Richtung der Öffnung und spüre schon Liams Hände nach meiner Hüfte greifen.

Shy Girl Hot LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt