Kapitel 37

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Ich kann es nicht glauben.

Ist das wirklich passiert?

Ich werde ihn vielleicht nie wiedersehen?

Liam war immer für mich da, bis zur letzten Sekunde und ich habe es nicht einmal geschafft, dass wir unser Leben zusammen verbringen können.

Ich blicke starr aus dem startenden Auto und bewege mich kein Stück. Ich bin mir über meine Gefühle nicht im Klaren. Zum einen scheint es, als wäre ich in starker Trauer, zum anderen bin ich mit Wut erfüllt. Wiederum verspüre ich großen Verlust und ich weiß, dass es für mich keinen Grund mehr gibt, Freude am Leben zu finden.

In jeglicher Situation, in welcher ich mich befinde, sind die meisten

Frauen überglücklich, doch ich habe Angst und will nicht mehr. Ich kann nicht mehr. Ich habe alle Chancen verpasst. Es gibt kein Zurück für mich, für uns. Der einzige Gedanke, der in meinem Kopf herum spielt, dreht sich um Liam.

Was macht er gerade?

Wie fühlt er sich?

Geht es ihm gut oder schlecht?

Wie ist sein Vater zu ihm?

Denkt er auch an mich?

Wird er sein Versprechen mir gegenüber halten?

Würde es überhaupt halten können, oder gibt es keine Chance darauf, dass wir uns je wieder sehen werden?

Die Fragen stechen in Sekundenschnelle durch meinen Kopf. Kaum möchte ich mir die eine selbst beantworten, schießt die Nächste herein.

Es ist wie ein Regen aus Sternschnuppen. Die erste beginnt den Himmel zu erleuchten und noch bevor man sich von ihr etwas wünschen kann, rast die Zweite und die Dritte vor dem Auge vorbei. In meinem Fall sind die Sternschnuppen jedoch nicht wunderschön und hell aufleuchtend. Sie sind finster und düster und schreien mich ununterbrochen an.

„Fuck!", schreie ich aus tiefster Seele aus mir heraus.

Bryan hat sich mit ziemlicher Sicherheit kurz erschrocken, doch ich mache mir nicht die Mühe, mich nach ihm umzusehen und es ihm zu erklären. Vielleicht hält er mich für verrückt, was kein Wunder ist, nachdem er mich mit einer geladenen Waffe, auf Liam zielend, gesehen hat, aber es ist mir völlig egal.

Plötzlich höre ich es plätschern und bemerke, wie die Autoscheiben langsam nässer und nässer werden.

Es beginnt in Strömen zu regnen.

Das ist das Letzte, was mir jetzt noch gefehlt hat.

Sogar das Wetter trauert mit mir mit.

Ich wende meinen Blick nach vorne und anschließend leicht nach oben, um in den Himmel sehen zu können. Ich kneife meine Augen fest zusammen und versuche zwischen den Wolken ein paar Sterne zu entdecken.

Liam meinte immer zu mir, dass sie das schönste Phänomen für ihn sind, da sie für uns unerreichbar sind, doch ihr Licht uns allen zeigt, dass sie da sind.

Diese Worte werde ich nie vergessen. Sie haben mir bist jetzt in jeder schweren Situation Halt gegeben. Als wir uns damals getrennt hatten und ich voller Schmerz kaum noch atmen konnte, habe ich in den Sternen Halt gesucht und an Liams Worte gedacht.

Ich konnte ihn noch nie hassen. Immer habe ich nach etwas gesucht, das mich an ihn und unsere guten Zeiten erinnert.

Komischerweise ist dadurch mein Schmerz nicht gewachsen, sondern ist weniger geworden und ich konnte wieder an Liam denken, ohne zusammenzubrechen.

Shy Girl Hot LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt