Ich habe Hunger, also stehe ich auf und laufe in Richtung Küche.
Noch bevor ich den Gang erreiche, wende ich mich zu Liam, da ich wissen möchte, ob er auch etwas hungrig ist:
„Auch Hunger?"
Er wendet sich zu mir um und beginnt mir zu antworten:
„Ein bisschen Nahrung könnte nicht schaden."
Mit einem Lächeln und zu gleichem Augenverdrehen, tripple ich in die Küche und sehe noch im Augenwinkel, wie Liam beginnt zu schmunzeln.
Auf dem Weg bewundere ich abermals den raffinierten und zugleich elegant eingerichteten Gang.
Ich trete über die Türschwelle und kann mir, wie bei den zu vorigen Räumen, nicht das Staunen verkneifen. Ich erblicke eine wunderschöne Küche, mit hölzernen Aspekten. Angepasst ist der Esstisch, welcher ebenfalls aus demselben Holz gefertigt wurde.
Abermals hat Gabriela ihre Kunstbegeisterung nicht vernachlässigt, denn ich sehe drei wunderschöne Gemälde.
Da das Zimmer sehr einheitlich ist, sind die Kunstwerke mit bunter Farbe bemalt und stechen deshalb besonders hervor.
Eines der Gemälde sticht mir sofort ins Auge. Auf den ersten Blick denkt man es würde Freude ausstrahlen, da es eine Landschaft abbildet. Ein großes Feld, angebaut mit Weizen, dahinter ein hoher, rot-weißer Leuchtturm, der sich in die Höhe streckt und das Türkis blaue Meer, welches nicht viele hohe Wellen zu haben scheint und sich unter der Klippe, auf welcher sich das Feld und der Leuchtturm befinden, versteckt.
Der Himmel ist mit verschiedenen Farben bemalt, doch nicht auf die Art und Weise, als würde die Sonne auf oder untergehen, er ist mit bunten Farbklecksen dargestellt, welche scheinen, als wären sie wild auf die Leinwand gemalt worden.
Der Leuchtturm, welcher sich mittig, rechts auf dem Bild erstreckt, wird von einem Lichtstrahl, welcher sich Links oben befindet, angestrahlt. Doch dieser befindet sich nicht alleinig auf dem Gemälde, auf ihm tanzt ein Paar, welches unfassbar verliebt dargestellt wird.
Das Mädchen trägt ein beigefarbenes Kleid, welches etwas älter erscheint, als wäre es aus dem 19. Jahrhundert.
Der Junge ist ebenfalls etwas altertümlicher, wie seine Partnerin gekleidet.
Sie tanzen eng umschlossen miteinander, Stirn an Stirn und Nase an Nase aneinander.
Ich bin nicht wirklich ein Kunstkenner, doch sehe so viel mehr als nur Freude und Frieden.
Die Landschaft ist schön, doch einsam und verlassen. Der Leuchtturm fällt durch seine roten Streifen auf, doch beschert dem Meer kein Licht und scheint ebenfalls trostlos und ohne Werther zu sein. Das Meer ist zu ruhig, um an einer Klippe zu sein, als würde es leblos und ohne Freude dahin schwemmen. Der Himmel ist von bunten Farben bedeckt, doch ich kann kein Blau erblicken, als würde man die Farbe der Trauer versuchen zu vermeiden, doch die Traurigkeit und den Schmerz nicht einsehen zu wollen, ist das Traurigste und Schlimmste, was man sich selbst antuen kann.
Das junge Paar ist verliebt und glücklich, doch es tanzt auf einem Lichtstrahl, in Richtung des Himmels. Es scheint, als wäre dieses Paar die Hüter des Turmes gewesen und sie womöglich, durch ein tragisches Ereignis, gemeinsam, die Welt der Lebenden verlassen mussten.
Die Landschaft, der Turm und das Meer haben ihre Hüter verloren, doch das Paar hat sich gegenseitig. Ihre Liebe war und ist immer noch so stark, sodass Gott sie gleichzeitig zu sich holt.
Das Gemälde strahlt zugleich Freude und Geborgenheit, als auch Trauer und Schmerz aus.
Ich würde das Bild am liebsten mit mir nehmen, so der fasziniert bin ich davon.
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Shy Girl Hot Love
RomanceBekommt wirklich jeder ein Happy End? Diese Frage verfolgt Luisa Mills seit ihrer Begegnung mit Liam Brooks. Zuvor war sie ein schüchternes, zurückhaltendes Mädchen, mit keinerlei Problemen, doch seit sie ihn, vor einem Jahr, das erste Mal geküsst h...