Kapitel 11

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Ich wende meinen Blick nach oben und sehe, wie Liam seine Augen schließt.

Ich habe kein Zeitgefühl, weswegen ich nicht einschätzen kann, wie viele Stunden wir schon unterwegs sind, dennoch bin auch ich müde, also schließe ich meine Augen und versuche zu schlafen.

„Luisa? Hey, Baby aufwachen.", höre ich eine Stimme flüstern, Liams Stimme.

Ich öffne meine Augen und muss mich erst zurecht finden, denn ich hatte nicht auf dem Schirm, in einem LKW, liegend auf meinem Ex-Freund, der irgendwie wieder mein Freund, oder auch nicht ist, zu sein.

Was sind Liam und ich überhaupt?

Wir haben noch nicht darüber gesprochen, ich meine es fühlt sich wie eine erneute Beziehung an, aber ob Liam das will?

Ich entschließe mich dazu, Liam erstmal nicht danach zu fragen, um nichts zu zerstören, da er dadurch gereizt werden könnte.

Ich wende meinen Blick nach oben und Blicke Liam direkt in die Augen:

„Habe ich lange geschlafen?"

„Ohh ja! Wir sind da!"

„Was! Wo?", ich bin geschockt, wir sind doch gerade erst los gefahren.

Liam bemerkt, wie verwundert ich bin und muss Schmunzeln:

„Also wo genau wir sind, kann ich dir nicht sagen, aber wir sind ca. 17 Stunden unterwegs gewesen, also auf jeden Fall nicht mehr in Deutschland. Du hast lang geschlafen mein Schatz."

Mein Schatz? Ich muss grinsen, das ist das erste Mal, dass er mich so nennt.

In unserer letzten Beziehung war ich immer Babe oder Baby, er hatte mich nicht einmal als seine Freundin, vor anderen, bezeichnet.

Jetzt „Mein Schatz" genannt zu werden bedeutet viel für mich. Vielleicht könnte alles anders werden.

Er könnte mich diesmal wirklich lieben, wir könnten zu zweit glücklich werden, im Falle, Liams Vater will mich nicht mehr ermorden.

Das hatte ich total verdrängt, ich bin in höchster Gefahr. Aber wie ist das möglich, an so etwas zu denken, nur weil sich sein Sohn eventuell verliebt hat.

Was ist daran so schlimm?

Arbeiten wird Liam doch trotzdem können, ich werde ihn nicht davon abhalten.

Ich wusste, dass sein Vater ein einflussreicher Mann ist, aber ich komme mir mittlerweile vor, als hätte ich mich mit der Mafia angelegt.

Meine Gedanken werden unterbrochen, als Liam sich zu Wort wendet:

„Ich muss meine Hose wieder anziehen, Baby. Wir müssen uns gleich raus schleichen, sobald die Türen geöffnet sind und niemand davor steht."

Ich setze mich auf und rutsche etwas nach hinten, sodass Liam seine Hose hochziehen kann.

Gleichzeitig ziehe ich mir meinen Slip über, wir waren beide so müde, dass wir uns nicht einmal mehr anziehen konnten.

Liam wendet sich zur Seite und schiebt vorsichtig einen Karton weg, sodass wir freien Durchgang zum Ausgang haben.

Anschließend stehen wir beide auf.

„Sobald ich jetzt sage, rennst du raus und immer geradeaus, ja? Nicht stehen bleiben, sonst könnten wir erwischt werden.", erklärt mir Liam.

Ich habe zugegeben sehr große Angst, wir haben hier eine Straftat begangen und sind noch nicht am Ende angekommen, zudem wissen wir nicht, wo wir sind.

Wir könnten in einem eiskalten Land, wie Norwegen oder Schweden gelandet sein und ich habe nur ein kurzes Kleid mit Spaghettiträgern an.

Was tuen wir, wenn wir entkommen sind?

Wo können wir hin?

Hat Liam Geld?

Ich bin völlig von ihm abhängig. Mir schwirren tausende Gedanken durch den Kopf.

Es könnte so viel schief gehen, mehr, als dass Dinge gut gehen könnten.

Liam bemerkt mein besorgtes Gesicht.

Er nähert sich mir und gibt mir einen Kuss auf die Stirn:

„Alles wird gut, mach dir keine Sorgen."

Ich schaue zu ihm auf und lächle ihm zu.

Plötzlich höre ich Stimmen, welche sich uns immer weiter nähern.

Es geht los.

Wir hören, wie die Türen langsam geöffnet werden. Das plötzlich erscheinende Licht, blendet mich stark, doch nach ein paar Mal blinzeln gewöhnen sich meine Augen daran.

Es scheint sehr sonnig und warm zu sein, wir können also in keinem Land der subpolaren Zone sein, was mir von Vorteil erscheint.

Ich spüre, wie Liam seine Hand auf meine Schulter legt, ein Zeichen, dass es gleich los geht.

Ich erblicke den Mann nicht vollkommen, da vor mir riesige Kartons stehen, doch ich bemerke, wie er sich langsam von dem LKW ab wendet.

Liam wartet noch etwas, ich schätze, um sicher zu gehen, dass er weit genug weg ist.

Plötzlich nehme ich ein

„JETZT!", von Liam war.

Wie automatisiert fange ich an, aus dem LKW zu rennen, immer und immer weiter, wie Liam mir ans Herz gelegt hat.

Ich betrachte meine Umgebung, doch sehe außer Palmen, einem Sandboden artigem Parkplatz und zahlreichen Autos und LKWs nichts.

Ich wende meinen Kopf nach hinten, um sicher zu gehen, dass Liam dicht hinter mir ist, bleibe aber nicht stehen. Ein paar Meter hinter mir, erblicke ich Liam, was mich erleichtert.

Ich wende mich noch einmal um, doch erblicke diesmal auch hinter Liam eine Person. Ich erkenne den Mann sofort, es ist der LKW-Fahrer.

„Hey, ihr! Stehen bleiben! Aber sofort!", höre ich ihn schreien.

„Nein renn weiter!", nehme ich Liams Stimme wahr.

Ich renne so schnell ich kann.

Jetzt bin ich am Ende des Parkplatzes angekommen, welcher mit einer Reihe, von dicht aufeinander stehenden Palmen gekennzeichnet ist.

Ich renne schräg nach links, denn dort erblicke ich eine etwas größere Lücke, durch welche wir durchschlüpfen können.

Leicht gebückt, quetsche ich mich durch die zwei Palmen und finde mich auf einem riesigen Feld wieder.

Ich renne weiter und weiter, lasse meinen Blick ständig nach hinten fallen, um zu checken, wie die Lage ist und um Liam hinter mir zu wissen.

Ich sehe, wie auch Liam das Feld betritt.

Nach weiteren Metern voll rennen, erkenne ich, dass der Fahrer uns nicht durch die Palmen-Grenze gefolgt ist. Ich bin erleichtert und bleibe stehen, um auf Liam zu warten.

Ich falle ihm sofort in die Arme.

Wir sind beide von Erleichterung erfüllt.

Shy Girl Hot LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt