Kapitel 25

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„Luisa.", ermuntert mich Liam mit einem sanften Ton.

Ich blicke, wie ferngesteuert, gerade aus, direkt in seine Augen.

Ich bin etwas erstaunt, da Liam nicht mehr in der Mitte des Raumes liegt, sondern sich seitlich an die Trennscheibe anlehnt.

Auch ich entschließen mich dazu, etwas nach vorne zu rutschen, um dieselbe Position einzunehmen.

Seitlich an die riesige Glasscheibe angelehnt, lege ich meine rechte Hand auf dieser ab und drücke meinen Kopf ebenfalls fest dagegen. Ich muss meine Augen zusammenkneifen, da ich es nicht ertragen kann, Liam in diesem Zustand zu sehen.

Trotz aller Bemühungen, ihn nicht anzuschauen, kann ich die Tränen nicht zurückhalten.

Die letzte Kraft, welche sich in meinem Körper befindet, sammelt sich zusammen, um zu weinen.

Ich hätte mir nicht einmal im Traum vorstellen können, je einmal in

solch einer Situation zu stecken.

„Schau mich an. Schau mir in die Augen, bitte.", fleht mich Liam an. Ich will nicht. Ich kann nicht.

Meine Augen kneife ich immer und immer mehr zusammen, in der Hoffnung nicht schwach zu werden. Vergebenes.

Ich kann es nicht ertragen ihn schwach und verletzlich auf dem Boden liegen zu sehen, doch sein Flehen, fast schon Wimmern, ist umso schlimmer.

Langsam erhebe ich meinen Kopf, doch lockere meine fest zusammengepressten Augen nicht voneinander.

„Öffne sie. Lass mich deine wunderschönen Augen sehen. Bitte.", fleht mich Liam weiter an.

Ich habe ihn noch nie so viele „Bitte" in solch einem kurzen Zeitraum sagen hören.

Liam ist eine Person, die einen zu großen Selbststolz besitzt, für Flehen und Bitten muss sehr viel passieren, um es aus seinem Mund zu hören.

Jetzt ist wohl genug passiert, denn er hört gar nicht mehr auf damit. Da ich ihn noch nie so erlebt habe, muss ich den Kopf schütteln.

Wenn seine Worte schon so verletzt und verzweifelt klingen und mich zum Weinen bringen, muss sein Anblick umso schlimmer sein.

„Ich kann nicht. Ich kann dich so nicht sehen.", hänge ich an meine verneinende Gestik an.

Keine Antwort.

Es ist komisch, normalerweise bekomme ich immer schnell etwas von ihm zu hören.

Vielleicht denkt er nach. Nein.

Liam ist kein Mensch, der groß darüber nachdenkt, was er von sich gibt. Genau das ist auch der Grund, weshalb er oft in Schwierigkeiten gerät.

Es muss etwas anderes sein.

Ist etwa wieder jemand in seinen Raum gekommen? Nein das müsste ich hören. Was ist bloß los?

Geht es ihm nicht gut?

Ist er umgefallen?

Ist er überhaupt noch bei Bewusstsein?

Ich kann nicht anders, ich muss meine Augen öffnen. Vorsichtig lockere ich meine Lider und spitzle vorsichtig gerade aus. Ich weiß nicht genau, vor was ich Angst habe, doch in solch einer Situation weiß man nie, was als nächstes kommt.

Wie durch einen kleinen Spalt, sehe ich, dass Liam immer noch, mit dem Kopf angelehnt an der Glasscheibe, gegenüber von mir sitzt.

Ich kann nicht feststellen, ob er noch bei Bewusstsein ist.

Shy Girl Hot LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt