Kapitel 42

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„Schieß! Dann haben wir es hinter uns und können von hier verschwinden.", beginnt der Große dem Kleinen Aufträge zu erteilen.

„Ja doch, lass mir kurz einen Moment Zeit. Das ist mein erstes Mal."

Der Kleine, welcher Monte zu scheinen heißt, sieht angsterfüllt aus und scheint großen Respekt vor der Waffe, in seiner Hand, und deren Können, zu haben.

„Willst du mich verarschen? Mit was hat mich der Chef nur zusammengebracht? Drück jetzt diese verdammte Knarre ab und schau, dass dieses Mädchen dem Chef nie wieder in die Quere kommt."

Der Riese scheint sehr wütend zu sein und die Tat fast schon selbst vollbringen zu wollen.

Ich sehe ihm an, wie er plötzlich sehr unruhig auf der Stelle steht, mit dem Bein und Fuß beginnt zu wackeln und starr die Pistole angafft.

„Schieß endlich!", schreit er seinen Partner erneut an und lässt seine Stimme lauter und lauter werden.

„Ray, bitte lass mich in Ruhe arbeiten. Ich muss mich konzentrieren, sonst schieße ich noch daneben.", entgegnet Monte seinem Partner, mit einer überraschend ruhigen Stimme.

„Dafür müsstest du überhaupt einmal abdrücken.", höre ich den Klischee Bodyguard leise murmeln.

Ich weiß nicht, ob Monte den leisen Angriff seines Partners wahrgenommen hat, jedoch bleibt er ruhig und gelassen auf seiner Stelle stehen und bereitet sich weiterhin auf seinen Schuss vor.

Mir scheint, als wären beide unter enormen Zeitdruck und müssten mich, so schnell wie möglich, umbringen. Ray, wie Monte seinen Partner genannt hat, scheint im Gegenzug zu seinem Komplizen diesen Druck nicht aushalten zu können, als hätte er selbst Angst um sein Leben.

Ich weiß nicht, ob Mr Brooks sich vor mir, oder besser gesagt, vor Liams und meinen Gefühlen füreinander fürchtet, dass ich ihm in die Quere kommen und seine Plänen zerstören könnte oder ob er einfach nur sein Gewissen erleichtern möchte um eine weitere Person auf seiner Todesliste abhaken zu können, doch sicher ist, dass ich sterben soll. Durch Rays steigende Nervosität, scheint es mir immer stärker, als würden seine Angestellten eine Art Zeitlimit bekommen haben und sollten schnellstmöglich mit dem Auftrag fertig sein, sonst würde ihnen oder schlimmsten Falls ihren Familien etwas passieren.

Ich merke, wie mein Körper langsam beginnt zu zittern und stelle schnell fest, dass es eine Kombination aus Kälte und langsam wiederkehrender Furch ist.

Auch mein zuvor überspielter Schwindel beginnt zurückzukehren und

ich fühle mich, als wäre ich schon halb tot.

„Wenn du nicht sofort schießt, übernehme ich deine Aufgabe!", höre ich den großen abermals drohen und ich merke, wie, wegen meines brummenden Kopfes, alles um mich herum, wie mit einem Schleier bedeckt ist.

Die Stimmen sind leicht verblasst, jedoch noch deutlich zu hören und jegliche Bewegung meiner Augen sind zu schnell für mein Gehirn.

„Man Ray, ich weiß nicht, wie! Ich kann dieses Mädchen doch nicht einfach umbringen."

Ich beginne Hoffnungen in den kleinen Dicken zu setzen und bete, in Gedanken, dass mein Leben heute nicht beendet wird.

Ich schrecke leicht zurück und bemerke, wie eine Welle von Angst mich überflutet, als der Große, mit schnellem Schritt, auf den Dicken zueilt, ihm die Waffe aus der Hand reißt und einen Schuss von sich gibt. Es geht alles so schnell, dass ich gar nicht realisieren kann, was in diesem Moment passiert. Ich habe keine Vorwarnung bekommen und blicke nur starr in die Richtung der Männer.

„Genau so macht man das.", lächelt Ray mich an.

Ich habe zuvor nur einen lauten Knall gehört, doch realisiere langsam, wie die auf mich gerichtete Waffe, um einen Schuss erleichtert wurde. Mein Körper scheint erstarrt zu sein. Ich bewege mich keinen Millimeter.

Ich presse meine Augen fest zusammen, um ein wenig klarer im Kopf zu werden, öffne sie wieder und beginne meinen Kopf leicht anzuheben, um meinen Blick auf meinen Oberkörper wandern zu lassen. Ich verspüre keinerlei Schmerz, doch als ich sehe, wie sich mein weiß verschmutztes Oberteil beginnt weiter und weiter mit rotem Blut aufzusaugen, beginne ich schlechter Luft zu bekommen.

Zitternd bewege ich meine rechte Hand in Richtung meines seitlichen Magenbereiches und spüre eine Art dickflüssige Masse.

Wegen des weiterhin auf mich fallenden Regens, wird diese schnell verdünnt und immer wieder weggespült, sodass ich kaum Blut auf meiner Handfläche habe.

Ich lasse meine Finger leicht, an der rechten Seite meines Körpers, auf und ab wandern, um festzustellen, wie schlimm ich getroffen wurde. Abrupt bleibt meine Hand stehen, als ich an meiner rechten Taille, ein winziges Loch in meinem Körper spüre.

Mit meiner mir restlich gebliebene Kraft, versuche ich auf die Wunde zu drücken, um nicht zu verbluten, da ich Hoffnung habe, dass die Wachen denken, ich würde ohnehin sterben und gehen. Wenn ich anschließend viel Glück habe, fährt vielleicht ein Auto vorbei, welches mir helfen könnte.

Da es langsam beginnt zu dämmern, kann es nicht mehr allzu spät sein, weswegen meine Hoffnungen erfüllt werden könnten.

Ich will nicht sterben. Nicht heute. Nicht in diesem Alter und nicht in dieser Situation.

Hoffnungsvollblicke ich auf die schwarz gekleideten Männer, welche miteinander diskutieren.Zu meinem Bedauern, bringen beide keinerlei Anschein daran, wegzugehen.


Shy Girl Hot LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt