Kapitel 4

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Ich stehe wie erstarrt vor der Tafel, als ich ein Atmen hinter mir wahr nehme.

Während mein Atem immer schwächer wird, da ich sofort weiß, niemand anderes außer Liam steht hinter mir, spüre ich, wie er seinen Kopf immer weiter zu mir führt.

Ich will einen Schritt nach vorne machen, um nicht noch einmal in Versuchung zu geraten, doch er packt mich ruckartig am Arm, doch sagt nichts.

Nach ein paar Sekunden voll schweigen, nehme ich ein Geflüster seinerseits wahr:

„Siehst du Baby, ich bin wohl doch nicht so dumm wie du denkst."

„Nenne mich nicht so.", antworte ich ihm leise.

Seine anderen Worte lasse ich nicht auf mich wirken, denn dumm fand ich ihn noch nie, ich meine ich habe ihm das auch nie gesagt, weshalb ich diese nicht nachvollziehen kann.

Wohl besteht sein einziges Ziel, wie immer, darin, mich zu provozieren.

Seine Antwort, auf meine Bitte, reißt mich aus den Gedanken:

„Ach komm schon, Baby."

Ich kann es nicht glauben, so war Liam schon immer, man bittet ihn etwas nicht zu tun, doch danach bemüht er sich besonders, deiner Bitte nicht nachzugehen.

Ich koche vor Wut, meinen Worten keine Aufmerksamkeit zu schenken ist eine Sache, doch mich Baby zu nennen, ohne noch eine Beziehung zu führen, geschweige denn Gefühle zu haben, geht zu weit.

Meine Wut steigt so sehr an, sodass ich im nächsten Moment, ohne zu zögern, seine Hand von meinem Arm wegstreiche, mich ruckartig umdrehe, ihm tief in die Augen schaue und ihm voller Selbstbewusstsein die Worte:

„Nenne mich nicht so!", ins Gesicht sage.

Sein Blick ist sprachlos, ihm war nicht bewusst, dass ich nicht immer das schüchterne Mädchen von nebenan bin, ich kann auch anders.

Liam öffnet seinen Mund, doch redet kein Wort, ich habe ihm wohl die Sprache verschlagen.

Um ihn so stehen zu lassen, wie er jedes Mal mich stehen lässt, drehe ich mich, ohne die Fassung zu verlieren, um und gehe aus dem Versammlungsraum hinaus.

Sobald die Türe hinter mir ins Schloss fällt, muss ich tief durchatmen, einerseits bin ich erleichtert, Mr Perfekt gezeigt zu haben, mich nicht immer leicht haben zu können, doch andererseits wird mir klar, wie sehr ich ihn noch liebe und, wieso auch immer, nicht verlieren möchte.

Ich schaue auf die Wanduhr vor mir und erblicke, noch eine halbe Stunde bis zum Finale zu haben, da ich nicht zurück in den Vorbereitungsraum, in welchem sich Liam befindet, will, beschließe ich auf die Toilette zu gehen, um mich etwas frisch zu machen.

Ich mache mich auf den Weg, doch laufe etwas schneller, da mich die Angst begleitet, Liam könnte mir, aus irgendeinem Grund, folgen.

Ich betrete, schnell, das Mädchen WC und habe das Glück, niemand anderem hier zu begegnen.

Auf direktem Weg gehe ich auf das Waschbecken zu, drehe den Hahn auf, forme meine Hand zu einer Schale und bedecke mein Gesicht mit eiskaltem Wasser.

Nachdem ich dies ein paar mal wiederholt habe, richte ich meinen Blick nach oben und betrachte mich im Spiegel.

Ich sehe furchtbar aus, aber nicht aus dem Grund, fertig zu sein, was komisch ist, da ich an einem Wettbewerb teilnehme, sondern weil ich sehr unglücklich scheine.

Meine Mundwinkel richten sich nach unten, meine Haut ist verblasst und ich kann an nichts anderes außer Liam denken.

Ich realisiere, wie leichtsinnig ich bin, einen Mann zu lieben, der mir die Liebe vorgetäuscht hat, dem ich meine Unschuld und acht Monate meines Lebens geschenkt habe und für den ich alles gemacht habe, aber nie ein Einfaches „danke" bekommen habe.

Shy Girl Hot LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt