Kapitel 33

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„Können wir bitte für immer in dieser Situation bleiben?", flüstere ich Liam zu, während ich mich immer mehr an ihn herankuschle.

Ich könnte mir nichts mehr als das wünschen.

„Am liebsten würde ich mein ganzes Leben mit dir in dieser verlassenen Hütte verbringen. Hier würden wir uns ein Bett hinein stellen und gleich daneben ein Regal voller Bücher, die wir lesen können. Dann gehen wir einfach nie wieder vor die Haustüre. Für immer wir beide."

Ich kann nicht fassen, was für wunderschöne Gedanken Liam von sich gibt.

Ich wünschte, es würde genauso ablaufen. Wir hätten keine Probleme, sind ganz allein mit unseren Kindern, ab und zu gehen wir vor die Haustüre, um etwas zu essen zu holen, doch anschließend schnell wieder weg von allem, was in dieser verdammten Welt abgeht.

In letzter Zeit habe ich außer Liam nichts Gutes mehr erfahren dürfen. Die Menschen leben nicht mehr, sie kommen auf die Welt um zu arbeiten und sich gegenseitig auszulöschen, nicht mehr um in einer Gemeinschaft zusammen Freude und Glück zu erfahren. Es reicht ihnen nicht, einfach nur glücklich zu sein. Wir hätten es alle um so vieles leichter, würden wir unsere unnötigen Probleme und unsere Machthungrigkeit in den Hintergrund stellen.

Nicht einmal meine beste Freundin konnte ich zuletzt sehen, ohne im Streit auseinandergegangen zu sein. Ich weiß nicht, ob ich sie je wiedersehen werde oder meine Eltern, meine Familie, ich kann es nicht wissen. Selbst wenn Liam und ich es endgültig schaffen werden zu fliehen, weiß ich nicht, ob wir nicht wieder gefunden werden, selbst wenn nicht, werden wir nie wieder nach Hause zurückkehren können, da dies der Ort ist, an welchem Liams Vater immer sein wird. Außerdem weiß ich nicht, was mit ihnen allen passieren wird.

Mir wurde mehr als deutlich gemacht, dass wenn ich nicht das tue, was Mr Brooks von mir verlangt, er, die mir Wichtigen, leiden lassen wird.

Mein Körper krümmt sich zusammen und mein Herz schmerzt, als würde es zusammengequetscht werden. Ich habe Schuldgefühle, auch wenn ich nichts Verwerfliches getan habe.

Was, wenn er alle anderen dafür büßen lässt?

Was, wenn ich irgendwann wieder nach Hause zurückkommen werde und keiner mehr da ist?

Ich habe einen einzigen Wunsch, auch wenn ich weiß, dass er nie wieder in Erfüllung gehen wird:

Ich möchte nur ein normales Leben. Mein altes Leben zurück.

Es ist ungerecht, in solch einer Situation sein zu müssen, da ich nichts

falsch gemacht habe.

Ich habe mich verliebt und werde bestraft.

Wir wollen einfach nur unseren eigenen Weg gehen, doch das lässt die Welt nicht zu. Liam muss meine Bedenken spüren können, da er mich noch fester umschlingt und mir einen Kuss auf die Stirn gibt.

„Alles wird gut Baby.", flüstert er mir anschließend zu und ich beginne mich wieder ein wenig zu beruhigen.

„Warum musste alles so kommen? Warum sind wir hier? Warum müssen wir in Angst leben? Wir haben nichts Falsches getan. Nichts. Trotzdem sind wir hier und müssen die Furcht über uns ergehen lassen. Warum?.", teile ich Liam meine Gefühle diesmal mit Worten mit und presse mich immer weiter an ihn, um etwas Sicherheit und Geborgenheit zu verspüren.

„Ich weiß es nicht, Baby. Ich kann es dir nicht sagen. Mein Vater ist ein Arschloch, wie ich es einmal war, doch nicht jeder Mensch kann sich ändern."

Shy Girl Hot LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt