Kapitel 40

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Alles um mich herum glüht.

Auf den ersten Blick kann ich nicht viel erkennen, nur Dunkelheit und orangene Funken.

Ich spüre, wie mein Kopf langsam beginnt weh zu tun und ich einem gewissen Schwindel ausgesetzt werde. Sobald ich mich nur ein wenig in eine Richtung wende, fühle ich mich, als würde ich sofort in Ohnmacht fallen können.

Ich presse meine Augen fest zusammen, in der Hoffnung, dass wenn ich sie wieder öffne, der Schwindel ein wenig besser wird und ich mich auf meine Situation konzentrieren kann. Als ich vorsichtig beginne meine Lieder zu erheben, beginnt mein Herz mit jedem Millimeter stärker und stärker zu rasen.

Ich liege irgendwo zwischen Trümmern aus Metall und Glas auf dem Boden.

Mein Kopf ist der linken Seite zugewandt und ich kann nur eine ewig lange Straße erkennen, nichts anderes. Um mich herum ist Nichts.

Ich weiß, dass rechts neben mir etwas sein muss, da ich gerade noch in einem Auto saß und jetzt auf der kalten Straße liege und einzelne Funken auf dem Nachthimmel erkennen kann.

Aus Angst, gleich etwas Schlimmes zu sehen, zögere ich kurz meinen Kopf in die andere Richtung zu wenden, doch ich habe keine Wahl. Ich muss sehen, was dort geschehen ist. Vorsichtig und mit Schmerz geprägt, ändere ich meine Sicht und blicke nach ein paar Sekunden auf die rechte Seite, welche mir einen Schock einbringt. Ich sehe Glut, Feuer und ein Wrack eines Autos.

Bryans silberner BMW hat jegliche Form eines PKWs verloren.

In riesiger Reichweite, um das ehemalige Gefährt, liegen Trümmerteile, welche von Glut und Asche übersehen sind. Das Wrack brennt lichterloh, doch die Flammen werden durch den anhaltenden Regen in Grenzen gehalten.

Ich weiß sofort, dass es nicht mehr lange dauern kann, bis das Feuer gelöscht ist.

Plötzlich widerfährt mir ein Stechen im Herz.

Ich weiß nicht warum, doch sofort wird mir klar, was das bedeutet. Bryan! Er ist das Auto gefahren, doch ich sehe ihn nirgends. So gut ich kann, blicke ich mich um, doch sehe keine zweite Person am Boden liegen.

Wo kann er nur sein?

Hat er es etwa herausgeschafft und ist weggerannt oder versucht Hilfe zu holen?

Ich weiß nicht einmal, wie der Wagen von Mr Brooks uns getroffen haben muss, sodass der Unfallort so schlimm aussehen kann.

Hatte er überhaupt eine Chance zu entkommen?

Meine Schmerzen und mein Schwindel sind mir völlig egal, ich muss Bryan finden.

Ich versuche mich aufzuraffen, da er vielleicht Hilfe benötigen könnte. Ich muss einfach versuchen, ihn wenigstens sehen zu können.

Ich versuche meine Beine zu bewegen, um mich aufstellen zu können, doch bekomme es nicht hin.

Was ist los?

Warum gehorchen sie mir nicht?

Um zu sehen, was dort unten vor sich geht, raffe ich alle die mir zustehende Kraft auf und schiebe meinen Oberkörper, so gut ich kann, in die Höhe. Als ich meine Beine erblicke sehe ich, dass sie von nichts umgeben werden.

Sie sind nicht eingeklemmt oder von irgendetwas getroffen worden. Nichts, außer ein paar Schürfwunden, sind an ihnen zu sehen.

Warum kann ich sie nicht bewegen?

Was ist los mit ihnen?

Sie können mich nicht einfach so verlassen, ich brauche sie.

Ich muss weg hier, ich muss Bryan finden, sie sollen meinem Willen sofort wieder nachgehen! Es ist so wichtig.

Bryan hat mir so sehr geholfen, jetzt bin ich an der Reihe. Ich versuche mich zusammenzureißen und mit aller Kraft meinen Beinen Signale zu senden. Nichts.

Ich merke, wie sich langsam Tränen in meinen Augen bereit machen und mein Körper immer schlapper wird.

Nein! Das darf ich jetzt nicht zulassen!

Ich kann nicht so schnell aufgeben!

Ich lasse nicht zu, dass die Tränen beginnen aus mir zu laufen und versuche anschließend abermals meine Beine anzuheben, doch es passiert wieder nichts. Es ist, als wären sie kein Teil meines Körpers

mehr. Wie Fremde, die nicht auf mich hören wollen.

Abermals beginnen sich langsam Tränen über meinem Gesicht zu verteilen und ich kann sie nicht mehr zurückhalten. Es ist kein starkes Geweine, doch einzelne Tropfen, die über meine Wangen gleiten.

Ich versuche tief durchzuatmen, da ich immer noch Bryan finden möchte und dafür einen halbwegs klaren Kopf benötige. Von meiner fast sitzenden Position aus, blicke ich mich abermals um.

Ich fixiere mich stark auf die Straße und die finsteren Stellen des Waldes, da ich Hoffnung habe, eine Silhouette eines Menschen erkennen zu können. Vergebens.

Immer und immer wieder suche ich jeden Zentimeter um mich herum ab, doch egal, wie oft ich eine Stelle unter die Lupe nehme, ich kann niemanden erkennen. Voller Schmerz wende ich mich zu dem brennenden Auto hin, kneife meine Augen zusammen und betrachtet das Wrack, wessen Flammen kleiner und kleiner, aufgrund des Regen, werden.

„Nein!", schießt es mir durch den Kopf, bevor ich zu Boden falle.

Die Kraft aus meinen Armen ist wie verschollen und ich liege mit jedem Körperteil auf der nassen Straße. Ich bin in der gleichen Position, wie in der, als ich aufgewacht bin.

„Bryan!", schreie ich aus voller Lunge hervor.

In dem brennenden, ehemaligen Auto sitzt eine Silhouette eines jungen Mannes. Es muss Bryan sein, zum einen sitzt die Leiche auf der Fahrerseite, zum anderen war niemand sonst bei uns.

Meine zuvor tröpfchenweise Tränen beginnen zu strömen und mir wird schnell klar:

Bryan isttot.


Shy Girl Hot LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt