Kapitel 9

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„Luisa? Luisa?!", höre ich meinen Mathe Lehrer nach mir rufen.

Ich kann mich kein bisschen konzentrieren, doch er möchte mich die Aufgabe an der Tafel lösen sehen.

Langsam stehe ich von meinem Platz auf, und trete an die Tafel.

Ich betrachte eine Gleichung im Ausmaße von Logarithmen.

Normalerweise kann ich Mathe, doch da Liams schnaufender Anruf mittlerweile über zwei Wochen her ist und ich seitdem nichts von ihm gehört habe, bin ich in letzter Zeit mit meinen Gedanken nur bei ihm. Egal, welche Person ich frage, niemand weiß etwas, somit kann ich nicht einmal wissen, ob Liam noch am Leben ist.

Er darf einfach nicht Tod sein, vor allem nicht jetzt, ich brauche ihn.

Es darf nicht alles vorbei sein, jeder hat ein Happy End verdient.

„Luisa? Die Aufgabe?", reißt mich Mr Stone erneut aus meinen Gedanken.

Ich versuche es so gut ich kann zu lösen, doch habe ehrlich gesagt keine Ahnung davon.

Nach fünf Minuten voll Fehlern, erlöst mich der Lehrer und schickt mich zurück an meinen Platz.

Meine Mitarbeitsnote wird wohl schlecht ausfallen, doch derzeit ist mir das völlig egal.

Ich nehme den Gong zum Schulschluss wahr, nehme meinen Rucksack über eine Schulter und gehe aus dem Klassenzimmer.

Vor der Tür werde ich von Lia erwartet:

„Hey! Oh, man Luisa so kann das nicht weitergehen, komm wir gehen was zusammen essen?", diese Worte höre ich die letzten Wochen jeden Tag von meiner Besten Freundin.

Ich antworte, wie jedes Mal, mit:

„Nein, keine Lust."

Normalerweise lässt es Lia nach diesen Worten gut sein, doch heute hackt sie weiter nach:

„Nein, langsam reicht es, der Junge macht dich verrückt! So wichtig kann er doch nicht sein!"

Das hätte sie lieber nicht sagen sollen.

Voll Wut aufgeladen, bleibe ich stehen, wende mich zu ihr und schreie ihr zu:

„Wenn du diese Worte nicht sofort zurück nimmst, dann...!"

„Dann was? Ich will dir doch nur helfen, man! Vergiss den Arsch endlich!"

„Ach ja? Vielleicht sollte ich ja dich vergessen? Und jeden anderen! Aber Liam wird immer ein Teil meines Herzens bleiben!", brülle ich Lia, ohne nachzudenken, ins Gesicht.

Sie ist geschockt, so habe noch nicht einmal ich mich selbst erlebt. Bevor Lia auch nur ein Wort sagen kann, stampfe ich von ihr weg und aus dem Schulhaus hinaus.

Ich bin wütend, doch realisiere langsam, was für Mist ich gebaut habe, wir haben uns, am Anfang unserer Freundschaft geschworen, nie wegen einem Jungen zu streiten, doch genau das ist gerade passiert.

Ich bin kurz davor mich, um zu drehen und mich zu entschuldigen, doch Lia hat genauso Mist gebaut, also entschließe ich mich dazu, weiter zu laufen.

Unsere Streitereien gehen für gewohnt nie lang, nach maximal ein paar Stunden ist immer alles vergessen und wir sehen ein, beide dumm gehandelt zu haben.

Ich mache mich auf den Weg zu meinem Bus.

Um mich ein wenig abzulenken, suche ich in meinem Rucksack nach meinen Kopfhörern.

Nachdem ich ihn komplett auf den Kopf gestellt habe, muss ich feststellen, meine Air Pods zuhause liegen gelassen zu haben.

Ich bin genervt, von Lia, Liam, jedem Menschen, der mir über den Weg läuft, aber vor allem von mir selbst.

Shy Girl Hot LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt