Wir saßen dort noch eine Weile und redeten über unsere Kindheit, und über das was wir alle zusammen erlebt hatten. Wir lachten viel, als wir über die Dinge nachdachten, wo wir etwas angestellt hatten. Es war mittlerweile schon 14:00 Uhr und wir beschlossen, jeweils beide nach Hause zu gehen.
Ich schloss die Tür zu unserem Haus auf und hörte direkt die Schritte meiner Mutter. ,,Ally, dein Biologielehrer hat angerufen! Du hat die letzten beiden Stunden geschwänzt! Ich weiß ja, dass es dir im Moment nicht so gut geht, aber trotzdem ist das kein Grund die Schule zu vernachlässigen, junges Fräulein!", sagte sie in einen strengen Ton. Ich murmelte nur ein "Entschuldigung, wird nicht nochmal vorkommen" und zog meine Schuhe und Jacke aus.
Mit meinem Ranzen auf der Schulter und Jaydens Autoschlüssel in der Hand machte ich mich auf den Weg in sein Zimmer. Ohne zu klopfen öffnete ich seine Tür und schmiss ihm seinen Autoschlüssel gegen den Kopf. ,,Danke Bruderherz ", sagte ich zu ihm und lächelte ihn an. Ich lief aus seinem Zimmer und schloss die Tür hinter mir. In meinem Zimmer packte ich meine Fußballschuhe, eine Dreiviertel-Sporthose von Nike und ein stinknormales, weißes T-shirt ein.
Ich griff nach meinem schwarzen Skateboard und lief runter ins Wohnzimmer. Dort sagte ich meiner Mutter Bescheid, dass ich etwas Fußball spielen gehen würde. Sie nickte nur und warf mir einen Blick zu, der sagen sollte, dass ich besser Hausaufgaben machen sollte, aber ich ignorierte diesen und machte mich auf den Weg meine Schuhe und Jacke anzuziehen. Ich trainierte seit 3 Monaten nicht mehr im Verein, weil es mir dort nicht gefallen hatte und ich nicht mehr so oft Zeit hatte.
Ich fuhr auf meinem Board in Richtung Fußballplatz. Dort war ein großer Platz, wo die Fußballer- und -innen trainierten. Etwas abseits stand der Käfig, wo fast nie jemand war. Ich stellte mein Skateboard bei den Umkleiden ab und zog mich schnell um. Ich schloss es und meine normele Kleidung in einen der Spinde ein und lief in meinen Fußballsachen zu dem Käfig. Da fiel mir ein, dass ich meinen Fußball vergessen hatte. Eine echt dumme Aktion, denn wer geht schon alleine Fußballspielen und vergisst dann seinen Ball? Also musste ich wohl die Trainingsgruppe am großen Fußballfeld fragen, ob diese mir einen ausleihen würden.
,,Hallo! Äh ich wollte fragen ob sie vielleicht einen Fußball für mich hätten, ich habe meinen vergessen.", rief ich dem Trainer zu. Als Antworte schoss er mir einen Ball zu und ich bedankte mich.
Am Käfig angekommen schoss ich ein paar Mal auf das Tor, übte tribbeln und ein paar Tricks. Nach gut einer Stunde war ich erschöpft und beschloss, mich umzuziehen und nach Hause zu fahren, was ich auch tat.
Ich stellte mich Zuhause unter die warme Dusche und genoss das herabprasselnde Wasser. Ich liebte Fußballspielen und hatte deswegen vor 2 Jahren damit angefangen. Ich war kein Naturtalent, aber letzendlich hatte ich es geschafft, mich auf dem Platz nicht völlig hilflos zu bewegen.
Ich stellte das Wasser ab und trocknete mich mit einem Handtuch ab. Ich schlüpfte in frische Unterwäsche und ein übergroßes T-shirt von Jayden. Ich liebte es, seine Sachen zu tragen, weil diese einfach viel gemütlicher waren als meine. Ich zog keine Hose an, denn ich würde sowieso nur noch im Bett liegen und Hausaufgaben machen. Außerdem ging mir das Shirt mehr als nur über den Hintern und es gab hier keinen heißen Stiefbruder, den ich liebte. Nur meinen Bruder, aber wie ekelhaft wäre das, wenn wir aufeinander stehen würden?
Nachdem ich nach zwei Stunden Hausaufgaben und Lernen fertig war, ließ ich mich auf mein Bett fallen und schloss erstmal die Augen. Lange blieb ich aber nicht liegen, denn ich stand auf, um 'Breaking Benjamin' anzumachen. Ich vergötterte diese Band und fand es schade, das niemand aus meinem Freundeskreis sie hörte. Außer vielleicht Jack oder Jayden ... Ich ließ ihr Geschreie über meine Boxen laufen und setzte mich mit einer Tüte Marshmallows, die in meiner Nachtischschublade waren, auf mein Bett und las 'Eine wie Alaska' ein siebtes Mal. Ich weiß, dass war so ein Mainstreambuch, aber ich liebte es einfach.
Ich verstand zum Beispiel diesen Hype um 'Das Schicksal ist ein mieser Verräter' nicht so ganz, weil ich diesen Film nicht so toll fand, genau so wie das Buch. Ich heulte wirklich fast bei jedem traurigen Buch, aber bei diesem nicht. Vielleicht mochte ich diesen Film auch einfach nicht, weil jede verblödete Gestalt irgendwelche Sprüche wie 'Okay?Okay.' im Status hatte oder immer 'Es ist eine Metapher' irgendwo stehen hatte. Es nervte mich einfach.
>Wie kannst du nur so verdammt schnell rauchen?<,fragte ich. Sie sah mich an und lächelte breit, so breit, dass das Grinsen auf ihrem schmalen Gesicht vielleicht dämlich ausgesehen hätte, wäre da nicht das unantastbar vornehme Grün ihrer Augen. Strahlend wie ein Kind unter dem Weihnachtsbaun sagte sie:< ihr raucht zum Spaß, ich rauche um zu sterben.
-John Green, Eine wie Alaska
Nach gut zwei Stunden war es 21:00 und ich legte das Buch zur Seite und schrieb ein paar Leuten auf Whatsapp zurück. Ich stellte die Musik auf den Boxen ab und schloss meine Kopfhörer an meinen IPod. Ich stellte 'The Hearts want it what it wants' von 'Selena Gomez' auf Dauerschleife, weil ich etwas ruhiges brauchte.
Also lag ich da, hörte Selenas Stimme zu und heulte mir die Seele aus dem Leib. Und wegen wem? Luke! Ich dachte daran, wie er mir immer beigestanden hat. Zum Beispiel als meine Mutter mich geschlagen hatte. Wir hatten uns gestritten und der Streit eskalierte. Sie schlug mich auf die Wange und ich war wutentbrannt aus dem Haus zu Luke gestürmt. Maxi war damals bei ihm gewesen, um für ein Projekt zu lernen. Jetzt aber wurde mir klar, dass dies wohl nicht stimmte. Warscheinlich hatten sie alles außer Lernen gemacht. Ich erzählte ihnen was passiert war und die beiden trösteten mich. Sie gaben mir Ratschläge und sagten mir, dass ich mit meiner Mutter reden sollte, was ich letzendlich auch tat. Wir hatten uns wieder vertragen, aber seitdem, wenn wir uns streiten, hab ich etwas Bedenken, dass ihr wieder die Hand "ausrutschen" würde. Deshalb will ich mich auch nicht mehr so mit ihr streiten und gehen den Streitereien eher aus den Weg. Das alles ist drei Monate her und schon da hatt er mich betrogen.
Heulend lag ich nach weiteren Minuten immernoch auf meinem Bett. Plötzlich klopfte es an meiner Tür. Ich schreckte hoch und wischte mir schnell die Tränen aus dem Gesicht. ,,Ja?", rief ich. ,,Al,hast du meine Kopfhö...hast du geweint?", fragte Jayden erschrocken.
Nein,weißt du ich sehe immer so aus...
,,Nee, warte ich glaube die sind in meiner Schublade..moment...", murmelte ich. Nach langem Wühlen fand ich sie und warf sie ihm zu. ,,Gute Nacht, Jayden, ich gehe schlafen." Er schaute mich kurz an und schloss die Tür hinter sich und ging. Ich schaltete das Licht aus und legte mich mich meinen Kopfhörern im Ohr unter meine Decke. Ich schaltete von 'Selena Gomez' zu 'The Diary of Jane' von 'Breaking Benjamin'. Und schonwieder rollten mir unzählige Tränen die Wangen hinunter. Ich musste Luke vergessen!
Da öffnete sich meine Tür einen Spalt und ich sah, dass Jayden mit seiner Bettdecke und seinem Kopfkissen in mein Zimmer kam. Er schloss die Tür und legte sich wortlos zu mir ins Bett und nahm mich in den Arm. Ich schmiegte mich an seine Brust und heulte weiter. Immer wieder streichelte er mir beruhigend über den Kopf, bis ich mich beruhigt hatte. Ich gab ihm eine Kuss auf die Wange und murmelte ein 'Danke'. Er war der beste Bruder der Welt. Er nahm einen Kopfhörer aus meinem Ohr und steckte ihn in sein Ohr. Zusammen schliefen wir dann mit Breaking Benjamin ein.
<_>
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not a typical girl
HumorAlly ist siebzehn Jahre alt und wohnt zusammen mit ihren Eltern und ihrem großen Bruder in Miami. Durch ihren Bruder mag sie viele Dinge, die "normale" Mädchen nicht immer mögen. Sie spielt lieber auf der Konsole anstatt zu shoppen, mag Gruselfilme...