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Ich entschied mich aber doch dafür, wieder an den Strand zu unserem Platz zu gehen. Auf dem Handtuch liegend bemerkte ich, dass ich immer noch die Verbände um meine Hände hatte. Da diese jetzt sowiso durchnässt waren, wickelte ich diese ab und legte sie in meine Tasche. Nachdem ich mich etwas gesonnt hatte, entschied ich mich doch wieder zu ihnen ins Wasser zu gehen.

Mit schnellen Schritten war ich am Wasser angekommen und sprang kopfüber rein. Als ich auftauchte, spürte ich ein heftiges Brennen an meinen Händen. Da meine Hände noch etwas aufgeschürft waren, brannte das Salzwasser höllisch in den offenen Wunden. Vorhin, als die Verbände noch drumgewickelt waren, hatte ich nur ein minimales Brennen gespürt. Jetzt aber brannte es sehr und ich hob fluchend meine Hände aus dem Wasser. ,,Ally, was hast du an deinen Händen gemacht?", fragten Jayden, Matt und Louisa gleichzeitig. ,,Dass das euch erst jetzt auffällt... Ich war wütend auf Frau Smith und habe dann ausversehen ohne Bandagen geboxt." Sie nickten nur verständlich und Jayden kam näher und begutachtete meine Hände. ,,Ich hab darauf irgendwie garnicht geachtet, tut mir leid..", murmelte er mit besorgtem Blick. Ich lächelte ihn nur an und legte meine Hände wieder ins Wasser. ,,Salzwasser lässt die Wunden besser heilen.", sagte ich mit zusammengebissenen Zähnen, als ich die fragenden Blicke sah. Und so schwammen wir viel herum, tunkten uns gegenseitig und spielten Wasserball.

Nach gut 2 Stunden legten Louisa und ich uns auf die Handtücher und ließen uns trocknen. Als wir trocken waren, cremten wir uns noch gegenseitig die Rücken ein. ,,Sag mal", sprach ich, während Lulu mich eincremte, ,,stehst du jetzt eigentlich so richtig auf Matt?" ,,Ja, ich denke schon. Er ist echt nett und lustig und ich komme total gut mit ihm klar.", sprach sie leise. ,,Ihhh, Liebe!", lachte ich. ,,Ich wärt aber ein süßes Paar." Ich grinste. ,,Wer wäre ein süßes Paar?", fragte Matt, der wie aus den Nichts aufgetaucht war. ,,Du und Louisa.", antwortete ich trocken. Daraufhin schlug mir Lulu fest auf den Rücken, woraufhin ich aufschrie. ,,Ja, da muss ich dir ausnahmsweise Mal recht geben.", sagte er lächelnd. Ich grinste nur stolz vor mich hin. Louisa drückte mir die Sonnencreme in die Hand und drehte sich mit dem Rücken zu mir, den ich eincremte. Matt lag auf seinem Handtuch neben mir und sonnte sich. ,,Sommer ist schon was geiles...", murmelte er.

Später kamen auch Jack, Jayden und Max zu uns und ich musste ihnen den Rücken eincremen, weil sie zu faul waren und Louisa eingeschlafen war. Zuerst cremte ich den Rücken von Jayden ein, dann den von Max und zu guter letzt Jacks. ,,Wären wir jetzt in einem Film, müsstet ihr uns Mädels den Rücken eincremen, und nicht andersrum.", sagte ich lachend. Mir machte es nichts aus, sie einzucremen, aber etwas merkwürdig fühlte ich mich trotzdem. ,,Ich kann ihn dir ja auch eincremen, wenn du willst.", sprach Jack grinsend. Ich verdrehte nur die Augen. ,,Nein danke, dass hat schon Lulu für mich erledigt." Somit war unsere Konversation beendet und wir sonnten uns alle. Plötzlich legten sie drei Schatten über uns. Egal wer das war, die sollten schleunigst verschwinden, die standen mir in der Sonne. Zugegebenermaßen hörte sich das ziemlich arrogant war, aber es stimmte ja auch.

Ich öffnete meine Augen und bekam drei wunderschöne Mädchen zu Gesicht. Sie waren braungebrannt und blondhaarig, ein absoluter Traum. Ich zog mir meine Kopfhörer aus den Ohren und hörte, wie sich Matt, Jayden und Jack sich mit ihnen unterhielten. Naja, unterhalten kann man das nicht nennen, eher flirten. Auch Louisa bemerkte jetzt die drei und schaute nicht gerade begeistert drein. Arme, arme Louisa. Ich meine, wie bescheuert ist das, wenn der Typ, auf den du stehst, mit einem (oder eher drei) Mädchen flirtet? Ich sah rüber zu Max, der sie überhaupt nicht beachtete und auf ein Spiel seines Handy konzentriert war.

Das er bei der blendenden Sonne überhaupt etwas erkannte...

Jetzt standen die drei Jungs auf und liefen mit den Mädchen in Richtung Wasser. Jack hatte einen Arm um eine Hüfte eines Mädchen gelegt. Was zur...? Ich fühlte mich wie im falschen Film. In meinem Magen machte sich ein ungutes Gefühl breit. Ich ignorierte dieses und rollte mich über ein Handtuch hinüber zu Max.

,,Candy Crush?", fragte ich grinsend. ,,Natürlich, ich bin süchtig danach." Sein helles Lachen ertönte. Eine Weile sah ich ihm dabei zu, aber da fiel mir ein, dass ich mich lieber un Louisa kümmern sollte. Also rollte ich mich wieder seitwärts zu ihr und stützte meinen Kopf auf meine Hand.

,,Ich versteh das nicht. Eben hat er dir noch Recht gegeben mit dem Zusammensein, und jetzt flirtet er mit drei bildhübschen Mädchen. Aber man kann es ihm auch nicht übel nehmen : Hast du deren Figuren gesehen? Wunderschön...", sprach sie leise.

Ich setzte mich nun ganz auf und forderte sie auf, sich hinzusetzen, was sie auch tat. Dann nahm ich sie fest in den Arm. ,,Red keinen Schwachsinn, du bist wunderschön so wie du bist." Ich ließ sie los und sie lächelte schwach. ,,Los, wir gehen jetzt auch ins Wasser!", sprach ich. Eigentlich wollte ich ihr jetzt einen heißen Typen suchen, aber ich wusste genau, dass sie sowas nicht abkonnte. ,,Max, schwing deinen Schwabbelarsch in Richtung Wasser!", rief ich dem immer noch spielendem Max zu. Er stand auf und kam mit schnellen Schritten auf uns zu. ,,Wieso flirtest du nicht mit ihnen?", fragte Lulu lächelnd. ,,Bist du schwul?", meinte ich neutral und der braunhaarige Junge schüttelte energisch mit dem Kopf. ,,Quatsch! 1. habe ich keinerlei Interesse an so 'Heyichbinliebundunschuldigundhabeeinenervigepiepsstimme' Mädchen und 2. sind es drei Mädchen und drei Jungs, also ist es unnötig zu flirten weil einer immer das dritte Rad am Wagen wäre."

Wir nickten nur und kamen am Meer an. Da unsere Körper noch von der Sonne so heiß waren, kam uns das Wasser dieses Mal noch kälter vor. Louisa klapperte mit den Zähnen und wollte einen Rückzieher machen, als Max sie an der Hand zurückzog. ,,Hiergeblieben!". Zusammen waren wir nun hüfttief im Wasser und zählten von drei bis eins runter. Bei eins gingen wir alle Unterwasser. Lachend tauchten wir wieder auf. Mein Lachen verflog aber sehr schnell, als ich sah wie Jack das Mädchen auf zwei Armen trug und sie sich an seinem Hals festhielt. Sie lachten sich kaputt und sie drückte ihm einen Kuss auf die Wange. Die kannten sich erst ein paar Minuten und schon gab sie ihm ein Küsschen?! Wenn ich das tun würde, würde er mich komisch ansehen und mit dem Unterschied, dass wir uns schon Jahrelang kannten. Wütend tauchte ich ab und schwamm lange Unterwasser. Ich konnte ziemlich lange die Luft anhalten und auch im Salzwasser die Augen offen halten, ohne das es mir wehtat. Als ich auftauchen wollte, stoß ich mit dem Kopf an ein Gummiboot. Ich konnte nicht auftauchen! Verzweifelt schwamm ich zurück, in der Hoffnung dort auftauchen zu können. Fehlanzeige! Wie lang war dieses Gummiboot den bitteschön? Da ich schon etwas länger Unterwasser unterwegs war, ging mir allmählich die Luft aus. Aber dann, nach gefühlten 10 Minuten konnte ich auftauchen. Mit einem lauten Luftjapser tauchte ich auf und betrachte das Boot hinter mir. Meine Güte, dass war das längste Gummiboot welches ich jemals gesehen habe. ,,Meine Güte, Ally, wir haben schon gedacht du tauchst niewieder auf!", hörte ich Jaydens Stimme. ,,Wirklich? Das glaube ich eher nicht.", rief ich wütend. ,,Jayden, wer ist dieses Mädchen?", fragte eines der Mädchen. ,,Nur meine Schwester Ally, Laurie.", antwortete er. Nur seine Schwester? ,,Genau, ich bin NUR seine Schwester, nichts wichtiges also.", antwortete ich trocken und schwamm in Richtung Strand.

Mir traten die Tränen in die Augen. Soetwas hatte Jayden noch nie gemacht. War jetzt also dieser Flirt wichtiger als ich? Traurig und enttäuscht legte ich mich auf mein Handtuch und stöpselte mir die Kopfhörer in die Ohren.

not a typical girlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt