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Das Telefon klingelte und wir sahen uns alle gegenseitig an.

,,Ich gehe schon.", meinte ich und stützte mich mit beiden Händen auf den Beckenrand, um kurzdarauf mich mit ihnen hochzudrücken. Ich zog noch meine Beine nach und lief, ohne mich abzutrocknen, ins Wohnzimmer und nahm das Haustelefon ab.

,,Ja?"

Am anderen Ende des Hörers war nichts außer ein Schluchzen zu hören. Sofort schoss mir mein Vater in den Kopf. War er gestorben? War der Hirntod eingetroffen?

,,Mum? Bist du das?", fragte ich, um mich zu vergewissern, dass ich mit meiner Mutter sprach.

,,Ja Schätzchen, ich bins.", ertönte die vertraute Stimme meiner Mutter aus dem Telefonhörer.

Verdammt.

,,Ist..ist etwas mit Daddy?", fragte ich zögerlich. Ich hatte so schreckliche Angst vor der Antwort.

,,Ja."

,,Sag schon.", meinte ich gespielt ungeduldig, aber im inneren zerbrach mein Herz, obwohl ich die Antwort noch nicht kannte.

,,Er ist aufgewacht. ER IST AUFGEWACHT!", rief meine Mutter schluchzend in den Hörer.

Bum. Bum. Bum.

Ich schrie vor Freude los und mir liefen unzählige Tränen die Wangen herunter.

,,Mum, ich rufe dich gleich zurück. Ich sag nur den anderen Bescheid." Ich drückte auf die rote Taste und rannte, so gut wie es mit meinem Knie nach draußen, wo Jack gerade aus dem Wasser kam.

,,Was ist los? Du hast geschrien und...", fing er an zu rede doch ich sprang im nur in die Arme und heulte erstmal vor Erleichterung und Freude.

,,Er ist aufgewacht! Unser Dad ist aufgewacht!", rief ich, als ich mich aus der Umarmung löste.

Alle schauten mich überrascht an.

,,Oh mein Gott.", sagte Jayden und kam zu mir. Er nahm mich fest in den Arm und ich hätte schwören können, Tränen in seinen Augen gesehen zu haben, als wir uns voneinander lösten. Aber mein Bruder weinte nie. Naja, vielleicht war es heute eine Ausnahme.

,,Er lebt! Er lebt!", meinte Jayden immer noch fassungslos.

,,Los, wir müssen Mum zurückrufen, um zu klären wann sie kommen."

Vorher kamen aber auch die anderen und grinsten über beide Ohren. Man sah ihnen an, dass es sie auch sehr beschäftigt hatte, dass unser Dad im Koma gelegen hatte. ,,Gott sei Dank.", meinten sie.

Jayden und ich liefen rein und riefen unsere Mutter an.

,,Ja?", ertönte ihre Stimme nach dem 4 Klingeln.

,,Hey Mum, ich bins Jayden. Wir freuen uns so dass Papa aufgewacht ist. Wann kommt ihr nach Hause?", meldete sich Jayden.

,,In einer Woche. Sie müssen euren Vater erstmal im Auge behalten. Kommt ihr mit dem Geld gut klar, dass ich euch immer überweise?", fragte sie.

,,Ja, alles kein Problem."

,,Schön. Morgen könnt ihr mit eurem Vater reden. Heute ist er noch etwas erschöpft. Ich hab euch lieb und vermisse euch ganz schrecklich."

,,Wir dich auch Mum. Tschau!", verabschiedeten wir uns und legten auf.

Mein Bruder sah mir in die Augen und ihm liefen unzählige Tränen die Wangen herunter. ,,Ich hatte so Angst."

,,Ich auch." Ich drückte ihn fest an mich und lächelte ihn spitzbübisch an. ,,Ich hab dich weinen gesehen. Als einzigste. Also kann ich dich erpressen, wenn du nicht möchtest dass das alle erfahren."

not a typical girlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt