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,,Ich glaube, ich gehe Joggen.", meinte ich und wollte schon die Treppen hochlaufen um mich umzuziehen, als Louisa mich am Arm festhielt.

,,Wie bitteschön willst du joggen gehen?"

Verständislos sah ich sie an.

,,Dein Knie?" Meine beste Freundin verdrehte die Augen.

Ich schlug mir mit der flachen Hand gegen die Stirn. ,,Stimmt! Das habe ich total vergessen. Aber ich habe eine Idee, was wir machen können. Komm mit!" Ich zog sie an der Hand hoch in mein Zimmer und deutete ihr mit meiner Hand, sich auf mein Bett niederzulassen.

,,Erkläre mir jetzt, wie das alles mit Pamela kam und warum du das Date mit Matt abgesagt hast! Und warum du an dem Tag so scheiße zu mit warst!"

Seufzend sah sie auf ihre Hände. ,,Okay. Also, als das mit deinem Vater passiert ist, war die ganze Aufmerksamkeit auf dich und Jayden gerichtet. Jeder hat sich um euch gesorgt und gekümmert! Dabei ging es mir total mies und niemand hat es gemerkt. Ich war total sauer auf euch und dann habe ich beschlossen, mir eine neue Freundin zu suchen, die mir zuhört und für mich da ist. Und so kam Pamela ins Spiel. Ich wollte dich mit ihr eifersüchtig machen und sie hat mir erzählt, dass Matt ein totaler Arsch sei und die Mädchen reihenweise verarschte. Deshalb war ich scheiße zu dir, hab mich mit Pamela abgegeben und sagte das Date mit Matt ab. Es tut mir leid." Bedrückt und beschämt sah sie zu mir auf.

Ich richtete mich auf und drückte sie fest an mich. ,,Ich nehme die Entschuldigung an. Aber mir tut es auch leid, dass ich nicht gemerkt habe, wie scheiße es dir geht. Was war denn los?"

,,Ich..ich habe momentan Selbstmordgedanken."

Ich riss die Augen weit auf und es sammelten sich Tränen in ihnen.

,,Wieso..?", fragte ich heiser.

,,Meine Eltern schreien mich nur noch an und sagen, was ich alles so falsch mache. Ich fühle mich in meiner Haut nicht wohl und habe Depressionen."

,,Aber von was hast du denn Depressionen?"

,,Das hat eigentlich keinen bestimmten Grund. Es kommt einfach hoch und ich ziehe mich zurück und möchte mit niemanden reden. Ich heule pausenlos Zuhause und wenn dann meine Eltern mich noch anschreien, wird es noch schlimmer."

Ich nickte verständnisvoll. ,,Fügst du dir selbst Schmerzen zu?" Ich hatte vor der Antwort Angst.

,,Manchmal."

,,Oh Gott." Jetzt liefen mir die Tränen die Wangen herunter und ich drückte sie fest an mich. ,,Ich brauche dich doch, Lulu. Wir packen das schon!"

Sie lächelte schwach, als ich sie losließ. ,,Ich will aber nicht mehr."

,,Aber Lou, ich brauche dich doch. Dein Bruder, deine Eltern, Jayden und die anderen. Ich bin so dumm! Ich hab einfach nicht gemerkt wie schlecht es dir geht..."

,,Mach dir keine Vorwürfe, Ally. Du konntest es ja nicht ahnen. Ich muss nach Hause, auf meinen Bruder aufpassen. Tschau." Sie stand auf, drückte mir einen Kuss auf die Wange und lief aus meinem Zimmer.

Geschockt saß ich auf meinem Bett und realisierte, was Louisa mir gerade erzählt hatte.

Ich meine, was wäre wenn sie sich heute wieder mit ihren Eltern heftiger stritt und sie sich umbrachte?

Allein der Gedanke daran machte mir Angst und wieder liefen mir die Tränen die Wangen herunter.

Schnell wischte ich sie weg. Ich musste für Louisa stark sein und für sie da sein. Weinen brachte da nichts.

not a typical girlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt