Durch ein Klicken des Türschlosses wachte ich auf. Die Tür öffnete sich und Thiago kam herein. Er lief auf mich zu und setzte sich neben mich auf das Bett. „Ich hoffe du hast dich ein bisschen ausgeruht", sprach er mich an. „Klar, ich hatte ja sehr viel Zeit, nachdem du mich in diese Zimmer gesperrt hast.", antwortete ich ihm verärgert. „Das habe ich nur getan, damit du nicht abhaust.", versuchte er ruhig zu antworten, was ihm aber nicht wirklich gelang. „Macht ihr das bei jedem, den ihr kidnappt?", schnauzte ich ihn weiter an. „Nur bei denen, die wir heiraten und die hier bleiben werden. Bevor du jetzt ausflippst, lass mich ausreden." Verwirrt sah ich ihn an. Jemand will mich heiraten? Doch bevor ich etwas erwidern konnte, redete er weiter.
„Wir werden heiraten, ob du willst oder nicht. Das bedeutet, dass du nur mir gehörst und dich keinem anderen Mann nähern wirst. Dein letztes Schuljahr kannst du gern fertig machen, ob du danach studierst, entscheiden wir dann. Unsere Verlobungsfeier ist in einer Woche. Wenn du noch etwas von dir zu Hause bauchst, schreib es auf einen Zettel. Unsere Männer werden es dann holen. Das Haus verlässt du auch nur mit einem unserer Männer oder mit mir. Wenn du irgendwas brauchst, komm zu mir. Und das letzte noch, um deine Eltern kümmern wir uns."
Dios mío, wollte er mich verarschen. Geschockt sprang ich vom Bett und sah Thiago an. „Wie kannst du es wagen mich erst zu entführen, dann in ein Zimmer zu sperren und jetzt von mir erwarten, dass ich dich heirate und hier her ziehe. Das ist doch total bekloppt. Und was soll das Überhaut heißen "um deine Eltern kümmern wir uns", willst du sie etwa umbringen?", schrie ich ihn an. Sofort sprang er auf und kam mit schnellen Schritten auf mich zu. Er packte mich am Hals und drückte mich gegen die Wand. Langsam kam er mit seinem Kopf immer näher. „Schrei mich nie wieder so an, sonst ziehe ich andere Seiten auf, die dir bestimmt nicht gefallen werden", knurrte er an mein Ohr. Ich erstarrte und auf meinem Körper bildete sich eine Gänsehaut. Leise schluckte ich und versuchte ihm nicht in die Augen zu schauen. „Schau mich gefälligst an, wenn ich mit dir rede.", sprach er mich an und auf einmal spürte ich eine starke Hand an meinem Kinn, welches sofort nach oben gedrückt wurde. Ich betrachtete seine Augen, die vor Wut gefährlich aufblitzten. Ich nickte nur, denn das hielt ich jetzt für das beste. Er lies mein Kinn und meinen Hals wieder los und stürmte aus dem Zimmer.
Was war das denn gewesen? Noch komplett erschüttert lief ich auf das Bett zu und kuschelte mich in die Decke ein. Hoffentlich wird morgen alles bessere, dachte ich noch, bevor mir die Augen zu fielen.
-----------
Durch ein Klopfen an der Tür schlug ich die Augen auf. „Ich soll ihnen ausrichten, dass Mr. Sánchez unten beim Frühstuck erwartet. Wenn ich ihnen etwas raten darf, würde ich mich beeilen. Er hat heute morgen nicht die beste Laune.", ertönte eine weibliche Stimme.
Fertig geduscht und angezogen stieg ich langsam die Treppe herunter. Ich hatte Angst vor dem, was mich erwarten würde.
„Guten Morgen Liebes, ich bin Mariana. Ich hoffe du hast gut geschlafen?", fragte mich die Frau als ich mich neben Thiago auf den Stuhl fallen lies. „Ich habe auf jeden Fall schon mal schlechter geschlafen", antwortete ich ihr. „Das ist schön. Ich hoffe Thiago hat dir alles erzählt. Nächste Woche wird eure Verlobung bekannt gegeben, heiraten werdet ihr in 2 Wochen. Dein letztes Schuljahr kannst du gerne beenden, ob du danach studieren wirst, werdet ihr gemeinsam entscheiden.", redete Mariana weiter. Ich zuckte nur mit den Schultern. Diese ganze Situation überforderte mich. Mir ging das alles viel zu schnell. Gestern hatte ich noch für meine Klausur gelernt und jetzt saß ich an einem riesigen Tisch mit Menschen, die ich überhaupt nicht kannte. Dazu sollte ich auch noch einen davon heiraten.
Unbemerkt kniff ich mir in meinen Oberschenkel mit der Hoffnung, alles nur geträumt zu haben. Doch leider war es kein Traum. Klar, irgendwie wollte ich immer entführt werden. Am besten von der Mafia und dann einen Mafiosi heiraten, wie die Mädchen in den vielen Wattpad Stories. Aber ich hatte mir das glaube ich ein bisschen zu schön vorgestellt. Beklagen konnte ich mich natürlich auch nicht. Sie waren einigermaßen freundlich zu mir und sperrte mich nicht in irgendeinen Keller, trotzdem würde ich jetzt am liebsten in meinem Zimmer sitzen und Netflix schauen oder mit meiner besten Freundin telefonieren.
Plötzlich spürte ich eine große Hand auf meinen Oberschenkel. Geschockt riss ich den Kopf hoch und blickte in die blau, grünen Augen von Thiago. „Mein Vater hat dich etwas gefragt", flüsterte er mir zu. Sofort schaute ich hinüber zum Tischende, an dem sein Vater saß.
Er war groß und breit gebaut. Ich schätzte ihn auf Mitte 50, trotz seines Alters sah er sehr muskulös aus. Das schwarze Hemd, welches er trug, spannt sich über seine Arme, wie bei Thiago, Pablo und Milo. Sein Haar war leicht grau, genau so wie sein Bart. Jetzt wusste ich endgültig, woher die drei ihre guten Gene hatten. Auch er strahlte etwas gefährliches aus und wenn ich nicht einen seiner Söhne heiraten sollte, würde ich denken, dass er mich jede Moment umlegen würde.
„Entschuldigen sie Mr. Sánchez, ich war in Gedanken", entschuldigte ich mich bei ihm. Anstatt auf meine Entschuldigung einzugehen, fragte er: „Wie lautet dein Name?" „Nea", antwortete ich etwas leise und ich befürchtete, dass er mich nicht verstanden hatte. „Schöner Name", entgegnete er aber und richtete sich dann an eine Angestellte, welche gerade mit einer Teekanne in das Esszimmer kam. „Marta, sei so lieb und zeig Nea heute bitte das Haus. Wir wollen ja nicht, dass sie sich verläuft." „Das werde ich sowieso", schoss es mir aus dem Mund und sofort kniff ich die Augen zusammen. Ich hielt es nicht so schlau ihm zu widersprechen. Doch er lachte nur rau auf.
DU LIEST GERADE
Sánchez || Entführt oder gerettet?
Random𝑴𝒂𝒇𝒊𝒂 𝑺𝒕𝒐𝒓𝒚 | Band 1 | *wird überarbeitet Nea Black, das Mädchen, welches sich jeden Tag fragt, wie sie ihr Leben meistern soll. Ob sie es schaffen wird, sich endlich aus den Fängen ihrer Familie zu befreien. Sie zeigt nicht, dass sie man...