𝐊𝐚𝐩𝐢𝐭𝐞𝐥 𝟑𝟒

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 - 𝑵𝒆𝒂 -

Schweißgebadet schreckte ich auf. Ständig diese Albträume. Hektisch blickte ich mich um. Alles im Schlafzimmer war dunkel und nichts war zu hören. Mit zitterigen Händen fuhr ich über die Matratze, um nach Thiagos Hand zu greifen. Doch da war nichts. Ich blickte neben mich und sah, dass seine Decke ordentlich gefaltet auf der anderen Bettseite lag. Auf einmal hörte ich ein leises Geräusch. Gleich darauf ertönte ein extrem lauter Rums. Panisch schlug ich meine Decke auf und stieg aus dem Bett. Erschrocken atmete ich auf, als ich erneut einen dumpfen Schlag wahrnahm. Mein Herz pochte wie wild in meiner Brust. Was war da unten los? Kurz überlegte ich. Wo hatte Thiago nur seine Waffen versteckt? Ohne wirklich einen Grund zu haben, ging ich davon aus, dass er nicht nur eine Pistole besaß. Auf leisen Sohlen lief ich ums Bett herum zu seinem Nachtschränkchen. Vorsichtig öffnete ich alle Schubladen und fand tatsächlich eine Waffe. Unsicher nahm ich sie in die Hand und stellte erstaunt fest, dass sie nicht gerade leicht war. Interessiert musterte ich das Ding in meinen Händen. Da ich nicht wusste, wie genau man eine Pistole betätigte, hoffte ich darauf, sie nicht einsetzen zu müssen.

Mit der Pistole in der Hand lief ich zurück zu Tür und öffnete sie behutsam. Langsam ging ich den Flur entlang zur Treppe. Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch stieg ich die Treppe hinunter, denn seit dem letzten Hämmern an der Tür, hatte ich nichts mehr gehört. Unten angekommen streckte ich meine Arme und damit auch die Pistole nach vorne aus. Genau in dieser Position lief ich in Richtung Wohnzimmer. Nirgendwo war das Licht eingeschaltet, weshalb ich mich bemühen musste nirgends dagegen zu stoßen. Im Wohnzimmer angekommen, blickte ich mich um, aber entdecken tat ich niemanden. Plötzlich hörte ich ein leichtes Plätschern, woraufhin sich mein Puls um ein Doppeltes erhöhte. Auch mein Griff um die Waffe verstärkte sich. Pirschend näherte ich mich der Küche und tatsächlich. Am Spülbecken erkannte ich eine dunkle, blutüberströmte Silhouette. Mit Gänsehaut am ganzen Körper und einer zittrigen Stimme befahl ich: „ Hände nach oben oder ich schieße!"


- 𝑻𝒉𝒊𝒂𝒈𝒐 -

Überrumpelt drehte ich mich um und musste gleich darauf rau auflachen. Nea stand mit ausgesteckten Armen im Türrahmen und zielte mit meiner Pistole in der Hand auf mich. Auch sie sah sehr irritiert aus. „Thiago", hauchte sie auf einmal, lies die Waffe auf den Boden fallen und rannte auf mich zu. Stürmisch fiel sie in meine Arme und drückte ihr Gesicht auf meine Brust. „Oh mi vida", wollte ich sie beruhigen, doch gleich darauf verspürte ich ein Ziehen am Arm. Anscheinend hatte Nea meine Reaktion bemerkt, denn sie lies von mir ab und musterte mich kritisch. Ihr Blick fiel auf meinen Arm, genau auf die verletzte Stelle. „Setz dich hin, ich bin gleich wieder da.", wies sie mich besorgt an und lief aus der Küche.

Nach einigen Minuten kam Nea zurück. Unter ihrem Arm klemmte eine Verbandstasche. Mit meinen Augen folgte ich jeder ihrer Bewegungen. Zuerst säuberte sie die Wunde an meinem Arm. Danach klebte sie ein Pflaster drauf und zum Schluss wickelte sie noch einen Verband um meinen Arm. Während sie das tat, kaute sie wie verrückt auf ihrer Unterlippe herum, doch kein Wort verlies ihre Lippen. Gerade als sie den Verband befestigt hatte, packte ich sie energisch an der Hüfte und setzte sich auf meinen Schoß ab. „¿Qué pasa?" „Nichts, was soll den sein?", antwortete meine Chica gedankenverloren. Da ich genau wusste, dass das nicht der Wahrheit entsprach, verstärkte ich den Griff um ihre Taille, erhob mich mit ihr auf dem Arm und verließ die Küche. „Was ist los Nea?", fragte ich erneut, doch dieses Mal mit einer eindringlicheren Stimme. Doch sie antwortete nicht. Stattdessen legte sie ihren Kopf auf meiner Schulter ab und schloss die Augen. „Antworte. Ich weiß, dass du müde bist, aber ich lasse dich erst schlafen, wenn ich meine Antwort habe.", gab ich nicht nach und nahm ihr Kinn in meine Hand.

Im Schlafzimmer angekommen, setzte ich Nea auf dem Bett ab und setzte mich neben sie. Meine Hand ruhte immer noch unter ihrem Kinn. Ich legte meinen Kopf schief und sah sie eindringlich an. „Ich sage es ein letztes Mal, Antworte!", knurrte ich sauer, denn ich hasste es, ignoriert zu werden. Ohne damit zu rechnen, stellte sich Nea auf und lief rückwärts auf die Wand zu. Ihre Unterlippe fing auf einmal an zu zittern und ihre Augen wurden glasig.


- 𝑵𝒆𝒂 -

„Du fragst was los ist. Mein Leben ist ein einziges Chaos. Erst werde ich entführt, um dich zu heiraten. Danach fliegen wir nach San Diego und hier wird auf einmal in aller Öffentlichkeit auf uns geschossen. Anstatt mit mir zum Wagen zu rennen, nimmst du eine Waffen, die du anscheinend immer bei dir trägst, und fängst ebenfalls an auf diese Männer zu schießen. Ich werde hier her nach Hause gebracht, rufe auf dem Weg deine Mutter an, die mir erst indirekt erzählt, dass ich irgendetwas nicht hätte so erfahren sollen und zum zweiten, dass du und deine Brüder schon oft in solchen Situationen wart. Das ist los. Ich werde in etwas hinein geschubst, was mir total unbekannt ist. Aber an Stelle mir zu sagen, was hier wirklich los ist, werde ich nur angelogen und im Dunkeln gelassen. Und das allein."

Ehe er darauf in irgendeiner Art reagieren konnte, fügte ich schnell drohend hinzu: „Wenn du willst, dass ich weiterhin mit dir rede und überhaupt bei dir bleibe, solltest du dir jetzt genau überlegen, was du sagst." Mit diesen Worten drehte ich mich um und rannte ins Bad. Dort verschloss ich eilig die Tür und ließ mich an ihr heruntergleiten. Sofort fingen die Tränen an, die ich die ganze Zeit unterdrückt hatte, über meine Wangen zu laufen. Der Kloß in meinem Hals löste sich und mir entfuhr ein lauter Schrei. Mein Gesicht wurde immer feuchter, mein tiefes Schluchzen schallte im ganzen Raum und mein Körper fing an zu zittern. All die Last, all meine Gedanken, die sich in den letzten Wochen angestaut hatten, fielen in diesem Moment von mir ab. Ich merkte, wie meine Lungen nach Luft rangen und mir allmählich schummrig wurde. Mühevoll versuchte ich nach Luft zu schnappen, doch es gelang mir nicht. Ein bedrückendes Engegefühl machte sich in meiner Brust breit. Ich sammelte meine letzte Kraft zusammen und versuchte mich an der Tür hochzuziehen. Gerade noch so erfasst ich die Klinke, die ich herunter drückte, woraufhin die Tür aufsprang, ehe meine Beine nachließen und ich bewusstlos zu Boden sackte. 

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Hola chicas <3

Ich werde ab jetzt versuchen  wieder regelmäßiger zu updaten.


PS: Hättet ihr eigentlich Lust auf eine Lesenacht? 

Sánchez || Entführt oder gerettet?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt