𝐊𝐚𝐩𝐢𝐭𝐞𝐥 𝟏𝟏

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- 𝑵𝒆𝒂 -

Nachdem Marta gegangen war, schaute ich noch für eine Weile der Sonne entgegen. Ich genoß die nichtmehr all zu starken Sonnenstrahlen, die auf meiner Haut prickelten. Anschließend nahm ich meine Decke und das Buch und ging ins Haus. Ich lief durchs Wohnzimmer, weiter ins Foyer und dann die Treppe hoch. Gerade als ich den zweiten Stock erreicht hatte, rief mir Mariana von unten zu: „Nea Schätzchen, das Essen ist gleich fertig. Wenn du willst kannst du schonmal ins Esszimmer kommen, bevor die Männer eintreffen." „Klar, bin gleich da. Ich ziehe nur noch etwas anderes an.", gebe ich zurück und laufe ins Zimmer. Im Ankleidezimmer angekommen, öffne ich einen der Schränke und überlege, was ich anziehe könnte. Ich nehme mir eine schwarze Mom-Jeans heraus und suche mir dazu einen gecroppten blauen Pullover. Fertig gerichtet, lege ich mir noch meine Lieblingskette um und verlasse zufrieden den Raum.

Im Esszimmer traf ich auf Mariana, die mir entgegen lächelte. Hinter mir öffnete sich die Tür des Esszimmers und Milo spazierte herein. Er trug eine graue Jogginghose und einen schwarze Hoodie. „Hola", begrüßte er uns. „Hola", antwortete ich und lief zu meinem Platz. Gerade als ich mich gesetzt hatte, öffnete sich erneut die Tür und José, Pablo und Thiago kamen hindurch. Alle trugen eine schwarze Hose, Thiago und Pablo ein schwarzes und José ein weißes Hemd. Er lief auf seine Frau zu, gab ihr einen Kuss auf den Mundwinkel und setzten sie auf seinen Platz am Tischende. Thiago kam auf mich zu und Pablo nahm neben Milo platz.

Während des Essens sprach niemand, bis José die Stille brach. „Ich gehe nach dem Essen noch etwas trainieren, Milo du kommst mit. Thiago hast du dich schon um Gutiérrez Mann gekümmert?", richtete er sich an uns. „Nein, machen Pablo und ich nach dem Essen.", antwortete er. Fragend schaute ich Thiago an, doch dieser schüttelte nur den Kopf und gab mir damit zu verstehen, jetzt nicht nachzufragen. Also hielt ich meinen Mund und überlegte, was Josés Worte bedeuten könnten. „Ich bin später auch noch verabredet.", berichtete uns nun auch Mariana. „Mit wem und wo?", wollte José sofort wissen. „Ich fahre zu einer Freundin. Wir verbringen einen Frauenabend zusammen.", beantwortete sie seine Frage und richtete sich danach an mich: „Damit werden sie niemals aufhören.", lachte sie und auch ich musste jetzt anfangen zu grinsen.

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Nachdem Marta und zwei andere Frauen alles abgeräumt hatten, verließen Pablo und Thiago das Esszimmer. Bevor Thiago ging, gab er mir noch einen leichten Kuss auf die Stirn und flüsterte: „Bis heute Abend belleza". Ich errötete. Das war das erste mal, das er mich so nannte. Mariana schaute mich mit einem Schmunzeln an und auch Milo hatte eine belustigten Ausdruck im Gesicht. Ich trank den letzten Schluck von meinem Wasser aus und verabschiedet mich ebenfalls von allen.

Etwas erschöpft lief ich nach oben und zog mir einen Bikini an, denn ich hatte mir vorgenommen heute Abend noch schwimmen zu gehen. Also nahm ich mir ein Handtuch, band meine Haare zu einem Dutt nach oben und lief nach unten zum Indoor-Pool. Der ganze Raum war nur wenig beleuchtet und hatte ein gemütliche Atmosphäre. Ich legte mein Handtuch auf einen Stuhl und trat an die Pooltreppe heran. Langsam stieg ich ins Wasser. Als ich mit meinem ganzen Körper ins Wasser eingetaucht war, fing ich an Bahnen zu schwimmen.

Nach meiner gefühlten fünfzigsten Bahn schaute ich auf die Uhr und stellte erschrocken fest, dass ganze 2 Stunden vergangen waren und es mittlerweile 23:30 Uhr war. Ich beschloss wieder nach oben zu gehen, denn ich spürte wie mich die Müdigkeit überkam. Also stieg ich aus dem Becken, wickelte das Handtuch um meinen Körper und machte mich auf den Weg ins Schlafzimmer. Als ich das Zimmer betrat, erschreckte ich mich kurz, denn ich hatte nicht erwartet, dass Thiago schon zurück sei. Er lag oberkörperfrei im Bett und war am am Handy. Ich huschte an ihm vorbei ins Badezimmer, um zu duschen und Zähne zu putzten. Leider hatte ich vergessen die Klamotten mit ins Bad zu nehmen, weshalb ich im Handtuch eingewickelt ins Ankleidezimmer flitzte. Dort zog ich einen frische Slip und eine neuen Schlafanzug an. Danach schaltete ich das Licht aus und ging ins Schlafzimmer. Thiago hatte mittlerweile sein Handy beiseite gelegt und starrte mich an. Etwas hilflos lief ich aufs Bett zu und stieg unter die Decke.

„Ich und mein Bruder haben jemanden besucht, der etwas von uns geklaut hat. Das meinte mein Vater vorhin mit „ um Gutiérrez Mann gekümmert".", sprach Thiago mich an. „Ah", war das einzige was ich heraus brachte. „Morgen gehst du mit meiner Mutter ein Kleid für die Verlobungsfeier und die Hochzeit kaufen", teilet er mir weiter mit. Das hatte ich ja völlig vergessen. In drei Tagen würde die Verlobung bekannt gegeben werden. „Ok", murmelte ich. „Was ist eigentlich mit meinen Eltern, kommen sie zur Hochzeit?", fragte ich Thiago. „Ja, sie sind eingeladen. Wenn sie dich fragen, warum du es ihnen nicht erzählt hast, lass mich reden. Ok?", brummte er. „Ok", wisperte ich. „Gute Nacht", sagte ich noch, bevor ich Thiago den Rücken zu drehte und die Augen schloss. „Buenas noches mi belleza", raunte er.

Sánchez || Entführt oder gerettet?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt