𝐊𝐚𝐩𝐢𝐭𝐞𝐥 𝟒𝟒

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- 𝑵𝒆𝒂 -

Sobald die Männer die Zelle verlassen hatten, lehnte ich meinen Kopf gegen die Wand und legte meine Hand auf den Bauch. Irgendwas fühlte sich plötzlich komisch an. In meinem Unterleib fing es an zu ziehen und krampfartige Schmerzen machten sich in meinem Unterbauch bemerkbar. Auch unteren Rücken vernahm urplötzlich starke Schmerzen. Tief versuchte ich einzuatmen um den Schmerz zu lindern, doch es half nicht.

„No!", fluchte ich, als ich unerwartet etwas nasses zwischen meinen Beinen spürte. Ich führte meine Hand an meinem inneren Oberschenkel entlang und berühre mit meinen Fingerspitzen die Flüssigkeit.
Ich schloss meine Augen und betete. Ich hob meine Hand vor mein Gesicht und öffnete meine Augen. Rotes Blut glänzte auf meinen Fingern.
„Nein, nein nein. Dios bitte nicht!", flehte ich. Ein tiefer spitzer Schluchzer entfuhr meiner Kehle. Die angesammelten Tränen kullerten über meine Wangen. Ich zog meine Beine an und ich vergrub mein Gesicht in meinen Armen. Ich weinte, wie ich es noch nie zuvor in meinem Leben getan hatte. Mein Wimmern schallte durch den ganzen Raum. Der Schmerz, der mich erfüllte war einfach grausam. Ich hatte sowas noch nie erlebt. Es fühlte sich an, als würden sich tausende Messer in meinen Rücken bohren.

Ich hatte es verloren. Ich hatte alles verloren. Erst meine Eltern, dann Thiago und jetzt mein kleines Wunder. In meinem Kopf hatte ich mir schon vorgestellt wie ich Thiago die Neuigkeit überbringen sollte, doch diese Vorstellungen waren nun wie eine Seifenblase geplatzt.
Das, was mir jeden Morgen gute Laune und jeden Tag Motivation gegeben hatte, war nun weg.

- 𝑬𝒍𝒊𝒂𝒏𝒂 -

Nachdem ich die Nachricht von Nea gelesen hatte, legte ich mein Handy auf mein Bett und verließ das Zimmer. Eigentlich hätte ich beruhigt sein sollen, denn Nea meinte ja, dass sie wieder kommen würde, doch irgendwas gefiel mir nicht. Mein Bauchgefühl sagte mir, dass irgendwas passieren würde. Mit schnellen Schritten lief ich ins oberste Stockwerk. Wie vermutet saßen meine Brüder und Cousins auf der Couch und unterhielten sich hitzig. Keiner schien mich zu bemerken, weshalb ich mich auf den kleinen Tisch in der Mitte stellte. „Hört mir mal alle zu!", schrie ich. Verdutzt blickten mich alle an. „Eliana wir haben gerade keine Zeit für deine Kleinigkeiten. Meine Frau ist weg.", meckerte Thiago direkt. „Das ist es ja, sie hat mir geschrieben. Aber irgendwie mach ich mir Sorgen.", erklärte ich und stieg vom Tisch.
„Was hat sie dir geschrieben?", erkundigte sich mein ältester Bruder. Mit interessierten Blick musterte er mich. „Ich hab sie mehrmals angerufen und ihr mehrere Nachrichten geschrieben. Sie ist aber nie rangegangen. Und das einzige was sie auf meine Nachrichten geantwortet hat, war, dass sie frische Luft braucht, aber heute Abend wieder zurück ist.", eindringlich blickte ich in die Runde. „Aber ich habe bei der Sache ein ganz schlechtes Gefühl.", fügte ich besorgt hinzu.

„Glaubst du sie hat die Nachricht nicht selbstgeschrieben oder was macht dir Sorgen.", vergewisserte sich Pablo. „Doch, ich glaube sie war das selbst. Nur vermute ich, dass sie heute Abend nicht nach Hause kommt.", antwortete ich und kaute auf meinen Fingernägeln herum. „Wie meinst du das?", hakte Thiago energisch nach. „Ich kann es nicht beschreiben, es ist einfach mein Bauchgefühl, das mir sagt, dass etwas passieren wird.", versuchte ich zu erklären, doch anscheinend klappte das nicht so ganz. Mit finsterem Blick kam Thiago auf mich zu. „Was zur Hölle meinst du damit!", brüllte er. „Ich kann es dir nicht erklären!", schrie ich zurück. Ich ballte meine Hände zu Fäusten.

„Basta ya, ustedes dos (Aufhören ihr beiden)", donnerte Alejo. „Es bringt nichts, wenn wir uns hier nur anschreien." Sauer ließ ich mich aufs Sofa fallen und verschränkte meine Arme vor der Brust. „Thiago, lass die Ringe von Nea orten. Dann fahren wir ihr nach.", kommandierte Pablo und erhob sich. Alle folgten ihm, nur ich blieb sitzen und blickte aus dem Fenster.

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„Alejo", brüllte Thiago nach einiger Zeit. Ich lief nach unten. Alle standen versammelt im Foyer. „Wo geht ihr hin?", wollte ich wissen. „Díaz hat die Ringe gefunden. Pablo ist schon vorgefahren und wir folgen ihm jetzt.", erklärte Javier und schnappte sich seinen Autoschlüssel. „Gut, dann komme ich mit", beschloss ich und lief vor ihnen aus der Haustür.

Draußen stieg ich auf den Beifahrersitz in den schwarzen Ferrari von Alejo. Der stieg kurz darauf auch ein und startete den Motor. Während der Fahrt versuchte ich meine Sorgen zu vertreiben und schaltete das Radio ein. Gerade lief Call Me Maybe und ich fing lauthals an mitzusingen. „ Your stare was holdin'
Ripped jeans, skin was showin'
Hot night, wind was blowin'
Where you think you're going, baby?", sang ich und wippte mit meinem Fuß mit. „Hey, I just met you, and this is crazy. But here's my number, so call me, maybe. It's hard to look right at you, baby. But here's my number, so call me,
maybe.", stimmte nun auch mein Bruder ein und zusammen schrieen wir durch den ganzen Wagen.

Knapp 15 Minuten später parkte Alejo sein Auto am Straßenrand in der Nähe eines Cafés und wir stiegen aus. Die anderen waren bereits da und kamen auf uns zu. „Seht ihr die Polizeiautos da vor dem Café?", wollte Pablo wissen. „Ich habe einen der Beamten gefragt was passiert ist. Sie wurden von einem Passanten gerufen. Der Laden wurde überfallen und die Inhaberin wurde in einer Besenkammer gefesselt. Es wurde aber kein Geld gestohlen. Ich habe außerdem gehört, dass angeblich Schüsse gefallen sein sollen.", berichtete er uns alles haargenau. „Seid ihr euch sicher, dass hier das Signal der Ringe endet?", fragte ich und schaute mich um. Ein paar Menschen waren stehengeblieben und beobachteten, wie die Polizei die Inhaberin befragte. „100 Prozent. Außerdem habe ich Nea's Ringe gefunden. Sie lagen beim Hintereingang.", versichert Pablo. Sauer schnaubte Thiago. „Da ist sie einmal ohne Bodyguard draußen und sofort ist sie verschwunden.", knurrte er und griff in seine Hosentasche, als es auf einmal klingelte. „Hola Mamá", sprach er.

Kurz unterhielt er sich mit Mariana, ehe er auflegte. „Wir müssen zurück.", war das einzige was er uns mitteilte, bevor er zu seinem Wagen lief.
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Es ist mir so schwer gefallen dieses Kapitel zu schreiben, deshalb ist es wahrscheinlich auch nicht so gut. Ich zumindest bin nicht sehr zufrieden.

Aber egal, man kann auch nicht immer perfekte Kapitel schreiben. Ich hoffe einfach, dass das nächste Kapitel besser wird.

Schreibt bitte wieder eure Meinung zu dem Kapitel <3

Sánchez || Entführt oder gerettet?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt