𝐊𝐚𝐩𝐢𝐭𝐞𝐥 𝟒𝟐

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- 𝐍𝐞𝐚 -

Mühevoll versuchte ich meine Augen zu öffnen, woran ich jedoch kläglich scheiterte. Mein Kopf dröhnte und meine Kehle fühlte sich trocken an.
Mit zusammengekniffenen Augen musterte ich meine Umgebung, doch viel erkannte ich nicht. Ich befand mich in einem dunklen Raum, nur durch ein winziges Fenster strahlten wenige Sonnenstrahlen. Oben in der Ecke entdeckte ich eine Kamera.
So übertrieben wie es ging, lächelte ich in ihre Richtung und streckte beide Mittelfinger in die Luft. Unterbuttern lassen, würde ich mich auf gar keinen Fall. Mit meinen Händen fuhr ich über den Boden auf dem ich saß. Er fühlte sich kalt und feucht an und es roch modrig. Langsam gewöhnten sich meine Augen an die Dunkelheit und ich blickte auf meine Schulter. Ein, mittlerweile braun-roter, Verband war darum gewickelt. Mit meinen Augen fuhr ich meinen Arm entlang zu meiner Hand, an denen mein getrocknetes Blut klebte.

„Nein", hauchte ich und hielt meine linke Hand, an der sich eigentlich mein Verlobungs- und Ehering befinden sollten, nach oben. Doch beide fehlten. Augenblicklich bildete sich ein Kloß in meinem Hals und ich bereute, einfach so davongestürmt zu sein.
Gerade als die erste Träne mein Auge verlassen wollte, öffnete sich eine Tür und drei Männer kamen herein. Sie alle trugen schwarze Sturmmasken und an ihren Gürtel erkannte ich jeweils eine Pistole.  Der eine stellte sich an die Tür, der zweite holte seine Waffe heraus und zielte auf mich, während der Letzte auf mich zukam. In seiner Hand erkannte ich eine Handschelle aus Metall. Ruppig riss er meinen Arm nach oben und befestigte die Handschelle an meinem Handgelenk. Das andere Ende schloss er an einen Ring, der über mit an der Wand angebracht war.
„Wollte ihr mich jetzt erschießen oder was wird das hier?", fragte ich nach, ohne irgendeine Angst zu zeigen.
Keiner der drei gab einen Laut von sich. „Ah, ich dürft mir nicht wirklich was antun. Ihr macht nur die Drecksarbeit, für die euer Boss zu faul ist.", stellte ich amüsiert fest.

Immer noch keine Antwort

„Ouh nein, ich hab's. Der Boss ist zu feige um persönliche zu erscheinen und deshalb kommen seine Amateure zu mir!", setzte ich gleich noch einen drauf. Ich war deutlich erstaunt, woher auf einmal mein ganzer Mut kam.

Doch vielleicht war das zu viel des Guten, denn plötzlich baute sich einer der Typen vor mir auf und lachte rau auf. Es war nicht das Lachen, wie Thiago es manchmal tat, nein. Es war ein ekelhaft, dreckiges Lachen, was auf meinem ganzen Körper eine Gänsehaut verursachte.

„Noch dürfen wir dir nichts antun. Du sollst dir erstmal etwas anschauen, ehe der Boss entscheidet was er mit dir anstellt. Oder eher gesagt, was wir mit dir anstellen dürfen.", knurrte er und kniete sich vor mir hin. Angewidert verzog ich das Gesicht und drehte meinen Kopf zur Seite, jedoch wurde mein Kinn auf einmal kraftvoll gepackt und der Bastard gab mit einen intensiven Kuss auf dem Mund.

Reflexartig knallte ich ihm eine. „Das war ein Fehler du Schlampe!", donnerte er, schlug mir daraufhin mit seiner Faust ins Gesicht und traf meinen Mundwinkel und meine Wange.
Schmerzvoll zischte ich auf. An meiner Lippe schmeckte ich auf einmal etwas eisernes.
„Hier ein kleiner Vorgeschmack!", sagte der eine Typ und drehte sich von mir weg.

Bevor sie jedoch gingen, positionierte einer der anderen in einigen Metern Entfernung ein IPad und entsperrte es. Auf dem Bildschirm war ein Video zu sehen. Es zeigte einen dunklen Raum in dem sich drei Personen befanden.

Erschrocken holte ich Luft. Auf dem Boden lag eine zierliche Gestalt, die sich sichtlich vor Schmerz krümmte. Davor standen zwei Männer. Sie trugen die gleiche Kleidung, wie die, die gerade noch bei mir gewesen waren. Plötzlich packte der eine die Person auf dem Boden an den Haaren und zerrte sie hoch. Auf wackeligen Beinen und gesenktem Kopf stand das, nun erkennbare, Mädchen vor den Männern. Ihre Hände waren hinten auf ihrem Rücken gefesselt. Gerade als sie einigermaßen stabil stand, hob der Typ sein Bein und trat ihr mit voller Wucht in den Bauch. Ohne jegliche Vorwarnung taumelte das Mädchen rückwärts und krachte auf den Boden. Quälend schrie sie auf und krümmte sich zusammen. Erneut riss der eine Mann sie ihren Kopf an ihren Haaren nach oben. Mir lief es eiskalt über den Rücken und in mir verkrampfte sich alles, als ich erkannte, wer das Mädchen war.

Was hatten sie mit ihr gemacht?

„Und damit machen wir das nächste Mal weiter!", triumphierend zückte er ein Messer und strich damit an Ailys Wange entlang. Ihr Brustkorb bebte und ihre tiefen Schluchzer schallten im ganzen Raum. Als die beiden Männer ohne ein weiters Wort die Zelle verließen, brach Aily in sich zusammen. Sie kauerte sich in eine Ecke des Raumes und weinte. Die Tränen rinnen ihr nur so über die Wangen und in mir stieg die Wut. Gerade als ich versuchen wollte, mit meinen Füßen nach dem Pad zu angeln, erlosch der Bildschirm und nur mein Gesicht spiegelte sich in dem schwarzen Bildschirm wieder.

Frustriert rutschte ich noch ein Stück an der kalten Wand nach unten und ließ meinen Kopf hängen. Wer zur Hölle hatte Aily und mich gekidnappt, sie gefoltert und uns eingesperrt? In mir kam nun zum zweiten Mal Reue auf. Warum war ich nicht einfach unten im Anwesen schwimmen oder boxen gegangen? Damit wäre ich Thiago auch aus dem Weg gegangen und hatte mich abregen können. Aber nein, ich musste ja wie die größte Furie durchs Tor davon brettern. Ich hatte nichtmal irgendwem Bescheid gegeben, wo ich hingefahren war. Hoffentlich würde wenigstens Eliana heute Abend merken, dass ich nicht wieder zurückkomme. Eine Träne verließ mein Auge. Warum musste sowas denn jetzt passieren? Bis auf Thiagos und meinen Streit war alles perfekt gewesen. Warum musste uns das Schicksal oder wer auch immer hinter der ganze Scheiße hier steckte, auseinander reißen? Gerade jetzt!
Mit meiner freien Hand wischte ich meine Tränen weg.

„Ich muss jetzt einfach stark sein und das hier durchstehen", sprach ich mir selbst zu.

„Für uns", fügte ich flüsternd hinzu und strich über meinen Bauch.

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Na, habt ihr eine Idee, wer hinter allem steckt?

Ich bin gerade in Spanien. Es ist extrem heiß hier, Hilfe!!

Meinen Mafiaboss habe ich leider noch nicht getroffen 😪 Naja, er hat ja noch ne Woche Zeit mich zu entführen.

Ich hoffe euch gefällt das Kapitel <3
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Sánchez || Entführt oder gerettet?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt