𝐊𝐚𝐩𝐢𝐭𝐞𝐥 𝟐𝟐

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- 𝑻𝒉𝒊𝒂𝒈𝒐 -

Genau in dem Moment, in dem ich Sophie von mir schieben und ihr klar machen wollte, dass ich sie nicht ficken würde, öffnete sich die Tür und Nea kam mit einem kalten Gesichtsausdruck auf uns zu. Sie stellte sich neben mich und verschränkte unsere Hände miteinander. Sofort wich die Angestellte vor mir zurück. „Mach dich noch einmal an meinen Verlobten dran und ich werfe dich aus dem Haus!", fauchte Nea Sophie wütend an. Diese schaut erschrocken zu mir hoch, doch ich grinste sie nur an. „Du musst ihn jetzt gar nicht so schockiert anschauen. Du weißt genau, was du gemacht hast und was du damit erreichen wolltest.", wies Nea sie bedrohlich zurecht und trat ein paar Schritte näher an Sophie heran. Doch ich hielt sie an der Schulter zurück, denn ich wollte nicht, dass die Situation eskalierte. Ich nahm wieder ihre Hand, die sie zuvor losgelassen hatte und zusammen verließen wir das Esszimmer. Auf dem Weg ins Schlafzimmer konnte ich mir ein Schmunzeln nicht unterdrücken. Da haben wir sie ja, meine kleine eifersüchtige Furie. Woher kam denn so plötzlich ihre Wut?

 Anscheinend hatte sie meinen amüsierten Blick gemerkt, denn sie wandte sich zu mir um. „Was grinst du denn jetzt so doof?", schimpfte sie und hob ihre Augenbraue. Ich antwortete nicht, denn ich war damit beschäftigt, nicht loszulachen. Sie starrte mich noch für einen kurzen Augenblick an, bevor sie sich schwungvoll umdrehte und die letzten Treppenstufen hinauf flitzte. Mit großen Schritten folgte ich ihr und auch sie wurde immer schneller. Sie stürmte ins Zimmer und wollte gerade durch die Tür ins Badezimmer verschwinden, doch ich packte sie am Handgelenk und drückte sie gegen die Wand. Ich lehnte mich nach vorne, hielt ihre Hände nach oben und schob mein Knie zwischen ihre Beine. Jetzt konnte sie nicht mehr vor mir fliehen. „Bist du eifersüchtig, mi hermosa?", fragte ich sie. „Lass mich los du Idiot.", zischte sie und versuchte sich aus meinem Griff zu lösen, woran sie aber kläglich scheiterte. „Beantworte meine Frage.", knurrte ich nun an ihr Ohr und blickte direkt in ihre dunkelblauen Augen. Unverzüglich neigte sie den Kopf nach unten. „Schau mich an, wenn ich mit dir rede.", befahl ich und hoffte, dass sie meine Frage bald beantworten würde. „Ich antworte dir erst, wenn du mich loslässt.", versuchte sie zu verhandeln. „Beantworte jetzt meine Frage und dann überlege ich mir vielleicht, ob ich dich frei lassen.", donnerte ich jetzt, denn ich mochte es nicht, wenn Menschen mit meiner Geduld spielten. „Vielleicht ein bisschen.", murmelte sie leise. „Was hast du gesagt? Ich habe dich leider nicht verstanden.", neckte ich sie. „Ja, vielleicht war ich ein bisschen eifersüchtig, aber wollte einfach nicht, dass mein Verlobter seinen Schwanz in eine Angestellten stößt, wenn ich ihn in ein paar Tagen heiraten muss. Ist dir das Antwort genug.", brummte sie. „Ich bin zufrieden mit der Antwort, besser wäre zwar noch gewesen, hättest du erwähnt, dass ich lieber dich an Stelle von ihr ficken sollte, aber das kommt noch.", erwiderte ich und lies von ihr ab.

„Du bist ein Arschloch Thiago Sánchez, weißt du das?!", schnauzte sie mich auf dem Weg ins Badezimmer an. „Aber du musst zugeben, dass ich ein heißes Arschloch bin.", rief ich ihr noch lachend nach, bevor sie die Tür hinter sich zuknallte.

- 𝑵𝒆𝒂 -

Warum war ich so sauer gewesen und wäre dieser Sophie am liebsten an den Kragen gegangen. Wie sie da gestanden haben, er am Tisch und sie an ihn gelehnt. Hätte er sie geküsst, wäre ich nicht aufgetaucht? Warum denke ich außerdem über sowas nach? Ich liebe Thiago doch überhaupt nicht. Sie hätte ruhig mit ihm schlafen können, wir sind immerhin nicht zusammen. Was würde es mich kümmern. Er kann machen was und schlafen mit wem und wann er will. Es ist mir komplett egal.

Davon bin ich zumindest überzeugt, obwohl der Kuss sich trotzdem nicht aus meinen Gedanken streichen lassen will. Seit gestern grübelte und zerbrach ich mir den Kopf darüber. Er und auch ich hatten ihn erwidert, außerdem war eine gewisse Leidenschaft zu spüren gewesen. Aber wie konnte das sein?

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Morgen war es soweit, Thiagos und meine Hochzeit. Heute morgen beim Frühstück hatte ich schon nichts herunterbekommen und jetzt saß ich hier beim Abendessen und hatte gerade mal eine Kartoffel verdrückt. „Nea Schätzchen, in einer Stunde kommt die Schneiderin um noch den letzten Feinschlich am Kleid vorzunehmen. Wir treffen uns einfach im Foyer. Eliana und Carmen kommen mit.", erzählte sie und wendete sich dann an die Männer,: „Wehe einer von euch kommt rein, dann nehme ich euch alle Autoschlüssel weg und ihr müsst in nächster Zeit mit der Bahn oder dem Fahrrad zur Zentrale fahren." Geschockt schauten alle ihre Söhne und ihr Mann sie an. „Ey, wenn einer von euch das macht, dann bring ich denjenigen um. Ich will mit dem Auto zur Arbeit und nicht mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fahren.", drohte Pablo und blickte seine Brüder und Cousins eindringlich an. „Schau nicht so, glaubst du ich will das.", meldete sich Thiago zu Wort. „Gut, dann sind wir und ja einig.", beendete Mariana das Gespräch.

Nach dem Essen schrieb ich noch kurz meine Lernzettel fertig, ehe ich alles zusammen räumte und nach unten in die Eingangshalle lief. Dort traf ich auch schon auf Eliana, welche auf mich gewartet hatte. Zusammen liefen wir durch den großen Flur im Erdgeschoss auf eine große braune Tür zu. Thiagos Cousine öffnete sie und wir traten in einen großen Raum. Er besaß eine große Fensterfront, durch die man in den dichten Wald blicken konnte. Rundherum standen Bücherregale und teure Kunstbilder hingen an den Wänden. Außerdem war ein kleines Podest aufgebaut, neben dem mein Brautkleid hing. Als die Schneiderin uns entdeckte, stand sie von ihrer Nähmaschine auf und begrüßte uns.

Als auch Carmen und Marina eingetroffen waren, zog ich das Kleid an und stelle mich auf das Podest. Sofort fing die Schneiderin an, das Kleid an meiner Taille enger zu machen und unten etwas zu verkürzen, damit ich nicht stolpern konnte. Nach ungefähr einer Stunde war nun auch mein Kleid fertig für die morgige Hochzeit und wir begaben uns auf dem Weg ins Wohnzimmer. Dort redeten wir noch eine Weile, bis ich mich von allen verabschiedete.

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Habt ihr es geahnt, dass Thiago Nea nicht betrügt oder hättet ihr es ihm zugetraut?

Wie findet ihr generell das Kapitel und hättet ihr Lust auf noch ein Kapitel heute Abend oder doch eher morgen?

Buenas noches <3

PS: Vielen Dank and an alle die voten und kommentieren, freue mich immer riesig darüber.

Sánchez || Entführt oder gerettet?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt