- 𝑵𝒆𝒂 -
Nervös stand ich oben im dritten Stock. Ich trug bereits mein Hochzeitskleid und die Stylistin war gerade damit beschäftigt den Schleier in meinem Haar zu befestigen. Meine Haare waren zu einem halben Zopf zusammengebunden, bei dem unten die anderen Haare heraushingen. Panisch knabberte ich an meinem kleinen Fingernagel. Dies tat ich eigentlich nie, nur wenn ich wirklich, wirklich nervös war. Langsam wurde der eine Schleier über mein Gesicht und der andere über meinen Kopf, sodass er über meinen Rücken fiel, gelegt. „Nea, hör auf an deinen Finger rum zu kratzen. Damit zerstört du nur den Nagellack.", wies mich Eliana zurecht und kam auf mich zu. Sie trug ein dunkelblaues Satin-Kleid. Es hatte Spaghetti Träger und am Rücken war es frei. Das Kleid ging bis zum Boden und auf der linken Seite setzte ein längerer Schlitzt das Bein gekonnt in Szene. Ihr Make up war nicht zu aufdringlich. Sie trug einen rosé-goldenen Lidschatten und einen dünnen Eyeliner. Ihre Lippen glänzten einwenig und ihre Wimpern waren dunkel getuscht. „Hey, mach dich nicht so verrückt. Du siehst bezaubernd aus. Ich liebe es und Thiago wird es auch lieben.", bestärkte sie mich. „Danke, du siehst auch umwerfend aus.", bedankte ich mich bei ihr und atmete tief ein und aus.
Seit heute morgen herrschte in diesem Haus riesige Aufruhe. Ständig rief irgendjemand nach jemandem oder eine Angestellte kam ins Zimmer. Das Frühstück war auch ausgefallen. Jeder hatte nur zwischendrin mal etwas zu sich genommen. Ich zum Beispiel hatte heute morgen ein halbes Brötchen und einen Kaffee getrunken. Eigentlich trank ich Kaffee nicht so gerne, aber ich war so müde gewesen und Eliana hatte gemeint, dass mir Koffein gut tun würde. Mittlerweile war es kurz nach 11 und in einer Viertelstunde musste ich unten im Foyer sein, da die Trauung um 12 statt finden sollte.
Ein letztes mal betrachtete ich mich im Spiegel. Das Kleid gefiel mir sehr. Zwar war es nicht wirklich unscheinbar, aber auch nicht aufdringlich. Es war einfach mein perfektes Hochzeitskleid. Mein Make up war ebenfalls dezent gehalten. Nur ein leichten Lidschatten, der trotzdem meine dunkelblauen Augen betonte, war auf meinem Lid aufgetragen worden. Meine Wimpern waren getuscht und auf meinem Lippen war ein hellrosafarbener Lippenstift. Nachdem ich mein Gesicht noch einmal eindringlich gemustert hatte, griff ich nach Elianas Hand. Gemeinsam verließen wir das Zimmer und traten nach draußen auf den Flur. Ich sah, wie Milo und Rodrigo an uns vorbei rannten. Einer der beiden trug noch kein Hemd, während der andere mit seiner Fliege beschäftigt war. „Braucht ihr Hilfe.", schrie ich ihnen hinterher. Sofort drehte Milo sich um und kam auf mich zu. „Oh ja, es wäre super wenn du meine Fliege zumachen könntest. Rodrigo will mir nicht helfen.", lachte er verzweifelt und drehte sich anschließen um, damit ich den Verschluss der Fliege schließen konnte. „Danke.", erleichtert atmete er auf. „Klaro, und jetzt hilf Rodrigo, denn ich glaube er weiß mit seinen 17 Jahren immer noch nicht, wie man ein Hemd richtig zuknöpft.", lachte ich, denn Rodrigo schaute verzweifelt auf sein Hemd. „Das werde ich machen." Mit diesen Worten verabschiedete sich Milo und lief auf seinen Cousin zu. „Ich kann es nicht fassen, wie alt sind die zwei? 5?", scherzte Eliana und schaute mich fassungslos an. „Ach, Jungs hängen meistens hinterher mit ihrer Entwicklung.", antwortete ich ihr und zuckte nur mit den Schultern. Hand in Hand liefen wir weiter und gingen hinunter ins Foyer. Dort standen bereits Thiagos Eltern, als auch seine Tante und Onkel. „Ah, da seid ihr ja.", begrüßte José uns und ich bildete mir ein, ein kleines Lächeln auf seinem Gesicht zu erkennen. „Ihr seht fantastisch aus. Nea Liebes dreh dich mal.", überfiel uns auch gleich Mariana. Ein wenig unsicher drehte ich mich einmal um meine eigene Achse und blickte danach die zwei Frauen vor mir an. Mariana trug das weinrot, goldene Kleid, welches wir damals in der Boutique gekauft hatten. Es stand ihr sehr. Ihre Haare waren leicht gelockt und lagen knapp über ihrem Schlüsselbein. Carmen trug ein dunkelgrünes Kleid, welches an der Taille einen schmalen silbernen Gürtel hatte. Ihre dunkelblonden Haare waren in einem niedrigen Dutt zusammengebunden. „Ihr seht auch toll aus.", gab ich ihnen das Kompliment zurück und umarmte sie kurz. „Jetzt fehlen nur noch Rodrigo und Milo. Die anderen sind schon vorgefahren.", mischte sich Álvaro ein, doch genau in diesem Moment joggten die zwei Jungs die Treppe herunter. „Da sind wir.", machte Rodrigo sich bemerkbar. „Na endlich hermano, wir warten seit einer Ewigkeit.", wandte Eliana sich an die zwei. „Mantén la calma hermana.(Bleib ruhig Schwester.)", ging ihr Bruder auf sie ein und sagte dann: „Jetzt sind wir ja vollzählig und könne los. Worauf wartet ihr dann noch?" Grimmig schaute Eliana ihren Bruder nochmal an, bevor sie ihm den Rücken kehrte und aus dem Haus lief. Wir anderen folgten ihr und stiegen in die Autos, die schon abfahrtbereit vor dem Einig standen. Ich stieg alleine in einen Wagen, da mein Kleid sehr viel Platzt einnahm und ich niemanden damit zerquetschen wollte. Sobald ein Bodyguard auf dem Beifahrersitz platzt genommen hatte, startet der Fahrer den Wagen und folgte den andern Autos, die bereit vorgefahren waren.
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Bei der Kirche angekommen, öffnete mir der Fahrer die Tür und reichte mir seine Hand, mit welcher er mir aus dem Wagen half. Erschrocken stellte ich fest, dass ungefähr 40 Autos auf dem Parkplatz parkten. Oh Gott, mit so vielen Leute hatte ich nicht gerechnet. Eilig kam Juan auf mich zu und deutete mir an, sich bei ihm einzuhacken. Gemeinsam überbrückten wir die letzten Meter zur Kirche, vor der bereits Eliana, Javier und Alejo standen. „Jetzt könnte ich dich noch hier wegbringen.", murmelte er plötzlich von der Seite an mein Ohr. Baff schoss mein Kopf zu ihm und ich blickte ihn mit leuchtenden Augen an.
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Wie findet ihr Juans Angebot?
Und was haltet ihr davon?
Ich hoffe euch gefällt das Kapitel ! <3
Hättet ihr Lust auf noch ein weiters Kapitel?
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Sánchez || Entführt oder gerettet?
De Todo𝑴𝒂𝒇𝒊𝒂 𝑺𝒕𝒐𝒓𝒚 | Band 1 | *wird überarbeitet Nea Black, das Mädchen, welches sich jeden Tag fragt, wie sie ihr Leben meistern soll. Ob sie es schaffen wird, sich endlich aus den Fängen ihrer Familie zu befreien. Sie zeigt nicht, dass sie man...