- 𝐴𝑙𝑒𝑗𝑜 -
Mit vollem Tempo raste ich in die Tiefgarage der Zentrale. Schnell sprang ich aus dem Wagen, schloss ihn ab und eilte die Treppen nach oben. Ich wusste, dass Eliana hier war. Sie fuhr oft hierher, wenn wir in New York und bei unserer Familie zu Besuch waren. In der dritten Etage, die hauptsächlich genutzt wurde, wenn wir nichts zu tun hatten, warf ich meine Jacke über die Couch. Schnell joggte ich die Treppe hoch ins Obergeschoss und lief den Gang entlang. Schon von weitem, hörte ich die unzähligen Schüsse, die meine Schwester abfeuerte, weswegen ich mich noch stärker beeilte zu ihr zu kommen.
Gerade rechtzeitig betrat ich den Schussraum, denn meine Schwester ließ plötzlich ihr Pistole fallen und brach zusammen. Schnell rannte ich auf Eliana zu und fing sie, ehe sie die Boden berühren konnte, auf. Mit ihr im Arm ließ ich mich auf den Fußboden sinken und verstärkte meinen Griff um ihren Oberkörper. Eliana drehte sich in meinen Armen um und lehnte ihren Kopf an meine Brust. Immer mehr Tränen flossen aus ihren Augen und ihr Schluchzen hallte im ganzen Raum. Ihr Körper zitterte wie Espenlaub und ihr Atem ging schnell.
Meine Schwester hatte nie wirklich Freunde gehabt, obwohl sie seit der 7. Klasse auf eine Privatschule gehen durfte und nicht, wie meine Brüder und ich, zu Hause unterrichtet wurde. Ich konnte mich noch genau daran erinnern, wie glücklich sie nach dem ersten Tag gewesen war. Mit einem Strahlen war sie auf mich zu geflitzt und ich hatte sie im hohen Bogen durch die Luft gewirbelt. Doch ihr Lächeln war Tag für Tag kleiner geworden, bis ich irgendwann anfing sie nachts weinen zu hören. Zwar leugnete sie es jedes Mal, wenn ich sie darauf ansprach, doch ihre traurigen Augen verrieten sie. Glücklich war sie auf der Schule nie gewesen. Ihre angeblich "beste Freundin" hatte sie vor drei Jahren nach einer Hausparty nachts allein auf der Straße gelassen und in der selben Nacht mit dem Freund von Eliana geschlafen. Ihr Handy hatte keinen Akku mehr gehabt, weshalb meine Schwester durch die Straßen Philadelphias nach Hause gelaufen war. Mit Tränen überströmtem Gesicht hatte sie damals an unserer Haustür geklingelt. In den nächsten 4 Tage war sie kein einziges Mal aus ihren Zimmer gekommen und auch noch Wochen danach sprach sie kaum etwas. Als meine Eltern ihr angeboten hatten, die Schule zu verlassen, hat sie jedoch abgelehnt und war seitdem wieder dorthin gegangen. Nach all diesen Jahren war ich immer noch der Meinung, dass etwas viel Schlimmeres vorgefallen war, was uns Eliana verschwiegen hatte. Mehrmals wollte ich mit ihr sprechen, doch sie blockte jeden meiner Versuche ab und verriegelte alle Türen zu ihren Emotionen. Danach hatte Eliana keine einzige Freundin mehr gehabt. Ab und zu waren ein paar Klassenkameradinnen von ihr zu uns nach Hause gekommen, doch sie hatten nur gemeinsam Schulprojekte erarbeitet und waren danach direkt wieder gegangen.
Immer hatte sie so getan, wie als würde sie niemanden brauchen, doch ich wusste, dass sie sich innerlich jemanden wünschte, dem sie ihr Herz ausschütten konnte. Und dieser Jemand war vor einigen Monaten in ihr Leben getreten und ihre beste Freundin geworden. Doch nun war diese Person nicht mehr da, weswegen meine kleine Schwester wimmernd in meinem Arm lag und sich nichts sehnlicher wünschte, als ihre beste Freundin wieder zu haben.
„Ich weiß, dass die Situation extrem schwer für dich ist. Das ist sie für uns alle. Aber wir müssen uns zusammenreißen. Die ganze Zeit weinen und traurig sein, wird uns nicht helfen. Wir müssen Nea finden. Und das schaffen wir nur, wenn wir strak bleiben. Wir werden Nea finden und ich verspreche dir, du darfst einen der Bastarde umbringen. Das schwöre ich dir.", nuschelt ich in ihr Haar und strich über ihren Oberarm. „Auch wenn ich das erstmal Thiago beibringen muss, denn der würde am liebsten alle qualvoll foltern und dann schmerzhaft verrecken lassen." Als ich ein kleines Lachen wahrnahm, gingen auch meine Mundwinkel leicht nach oben.
- 𝐸𝑙𝑖𝑎𝑛𝑎 -
Ich war froh, dass Alejo hier war. Ich liebte alle meine Brüder, aber Alejo hatte ich schon immer am meisten vertraut. Zwar wusste er längst nicht alles aus meinem Leben, was auch gut so war, aber er hatte mir oft zu verstehen gegeben, dass ich immer zu ihm kommen konnte. Auch jetzt war er einfach aufgetaucht und hielt mich fest.
Den Rest der Zeit blieben wir einfach so liegen und starrten aus dem Fenster. Der Ausblick war wunderschön und beruhigend. Draußen war es dunkle geworden und New York erstrahlten in seinen schönsten Lichtern. „Ich möchte helfen, Nea zu finden, denn für Freunde macht man alles. Bitter verbietet mir das nicht. Ich muss mich ablenken und dabei etwas tun, was uns weiterbringt.", äußerte ich mich nach einer Weile und blickte zu meinem Bruder auf. „Das verstehe ich hermana. Ich glaube keiner wird sich dir in den Weg stellen."
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- 𝑁𝑒𝑎 -
Energisch wurde ich an meinem Arm durch das Haus gezogen. Wehren tat ich mich nicht, denn in seiner Hand befand sich eine Waffe, die er vor meinen Augen entsichert hatte. Außerdem war ich viel zu schwach und mein Mut, den ich gerade noch gespürt hatte, war auch verflogen. Mein Vater war wutentbrannt aus seinem Büro gestürmt, mit ihm sein Geschäftspartner. Ich hatte noch für eine kurze Zeit gefesselt auf dem Stuhl gesessen, bis dieser Wachmann erschienen war und mich jetzt durch die Villa lotste. Ich wusste nicht wie lange wir schon durch dieses Anwesen liefen, aber den Überblick hatte ich längst verloren. Das Haus war gigantisch und deutlich größer als das der Sánchez'. Gerade durchquerten wir einen langen Gang und hielten schließlich vor einer milchigen Glastür. An der Wand war ein Tastenfeld eingelassen, auf das der Mann zuging. Mit seinem Körper verdeckte er meine Sicht, sodass ich nur ein Piepen hören konnte. Dann erleuchtetet über uns eine grüne Lampe und die Tür schwang auf. „Komm", forderte er und packte mein Handgelenk. „Lass mich sofort los. Dann komme ich auch freiwillig mit.", zischte ich und riss mich von ihm los. Er nickte nur und wir liefen zusammen durch die Tür.
Jetzt standen wir erneut in einem Flur, doch dieser war komplett gegensätzlich zu dem vorherigen. Von der Decke aus leuchteten blaue Lichter und auch an den Wänden befanden sich blaue Leuchten. Der Boden war nun nicht mehr aus schönem Holz, sondern aus kalten grauen Fliesen. An den Seiten standen viele gläserne Kästen mit, wie ich vermutete, naturwissenschaftlichen Geräten. Wie hypnotisiert folgte ich dem Wachmann und schaute mich weiter um. Rechts und links von mir kamen immer wieder Glastüren, durch die man in einen sterilen Raum blicken konnte, in dem nicht mehr als ein einfacher Tisch und Stuhl standen. Überall roch es nach Desinfektionsmittel, was mir direkt Kopfschmerzen bereitete. Am Ende des Ganges bogen wir rechts ab und liefen auf eine weiter Milchglas Tür zu. Wie schon bei der ersten, gab der Mann etwas in das Tastenfeld eine, ehe die Tür aufging. Was ich in dem dahinter liegenden Raum erblickte, lies mein Blut in den Adern gefrieren. Mitten im Raum stand ein rissiger Apparat, der alles andere als angenehm aussah. Eine Art von Weste aus Metall war daran befestigt und oben ragte ein eisernes Gestell heraus.
Was war das?
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Neues Kapitel!!!!
Ich habe mir in der letzten Woche so oft vorgenommen ein Kapitel hochzuladen, doch ich habe es einfach nicht geschafft.
Heute hatte ich morgens ein Spiel, was wir leider 0:1 verloren haben und danach habe ich für meine Klausur morgen und am Mittwoch gelernt. Aber dann hatte ich keine Lust mehr und habe angefangen zu schreiben. Ich habe mal meine ganzen Ideen und Gedanken gesammelt und weiß jetzt endlich, was noch alles in den folgenden Kapitel kommen wird.
Der Epilog stet übrigens auch schon fest.
Wie immer hoffe ich, dass euch das Kapitel gefällt <333
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Sánchez || Entführt oder gerettet?
Random𝑴𝒂𝒇𝒊𝒂 𝑺𝒕𝒐𝒓𝒚 | Band 1 | *wird überarbeitet Nea Black, das Mädchen, welches sich jeden Tag fragt, wie sie ihr Leben meistern soll. Ob sie es schaffen wird, sich endlich aus den Fängen ihrer Familie zu befreien. Sie zeigt nicht, dass sie man...