Sánchez || Entführt oder gerettet?

𝐊𝐚𝐩𝐢𝐭𝐞𝐥 𝟐𝟕

- 𝑻𝒉𝒊𝒂𝒈𝒐 -

Leicht nervös und gestresst stand ich vorne vor dem Altar. Warum dauerte das denn so lange? Warum musste Nea denn nochmal weg. Am liebsten wäre ich ihr und meinem Cousin hinterhergefahren, aber meine Mutter hatte mich mit den Worten: „Reg dich nicht auf. Sie wird gleich wieder da sein.", zurückgehalten. Alle Gäste waren bereits in der Kirche und warteten darauf, dass es losgehen würde. Gerade wollte ich wieder zu meinen Eltern laufen, um ihnen klarzumachen, dass ich jetzt Nea suchen gehen würde, als meine Cousine und ihre Brüder auf uns zukamen. „Stell dich wieder nach vorne, sie kommt jeden  Augenblick.", wies Alejo mich an und stellte sich dann hinter mich, da er mein Trauzeuge war. Gegenüber von ihm stand die beste Freundin von Nea. Ich hatte ihre Nummer in Neas Handy gefunden und sie angerufen. Erst war sie total erschrocken gewesen, als ich angefangen hatte zu sprechen, aber Eliana hatte sie schnell beruhigen können. Wir hatten ihr erzählt, dass Nea mit der Hochzeit überrascht worden war und sie es in den ganzen Vorbereitungen nicht geschafft hatte, sie anzurufen, weshalb ich das jetzt übernahm. Nach kurzem Überlegen und einigen Nachfragen hatte ihre Freundin letzten Endes zugestimmt. 

Auf einmal ertönte die Musik, alle Gäste erhoben sich und ich blickte augenblicklich zum Eingang. Nea und ihr Vater schritten langsam auf mich zu. Zu langsam meiner Meinung nach. Ich wollte diese Frau endlich heiraten. Meine Frau. Meine Augen wanderten über ihren Körper. Sie trug ein weißes Kleid, welches bis zum Boden reichte. Ihre Schultern waren frei und der Teil, der ihre Brust verdeckte, war mit Spitzte und kleinen Diamanten beschmückt. An den Beinen fiel das Kleid locker herunter. Um ihren Hals trug sie eine dezente Kette und an ihren Ohren funkelten ebenfalls zwei Diamantenohrringe. In ihrer Hand hielt sie einen nicht zu großen Brautstrauß aus weißen Rosen. Ihre langen dunkelbraunen Haare fielen halb offen über ihre Schultern. Über ihr Gesicht und ihren Rücken fiel ein weißer Schleier, sodass ich ihre Miene nicht ganz erkennen konnte. Sie sah umwerfend aus.

Nach einer gefühlten Ewigkeit waren sie und ihr Dad endlich vorne angekommen. Mit unfreundlicher Miene überreichte Neas Vater mir ihre Hand und ging dann zu seinem Platz neben seiner Frau. Ich nahm ihre Hand und wir drehten uns zum Pfarrer. Dieser begann, nachdem sich alle wieder gesetzt hatten, mit seiner Rede.

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„Und jetzt frage ich sie, Thiago José Sánchez, wollen sie Nea Lias Black, die Gott euch anvertraut, nach reiflicher Überlegung und freiem Entschluss zu ihrer Ehefrau nehmen, sie lieben und ehren, sowie in guten als auch in bösen Tagen-, bis der Tod euch scheidet, so antworte mit: Ja, ich will.", ertönte auf einmal die Stimme des Pfarrers. „Ja, ich will.", antwortete ich. „Nea Lias Black, wollen sie Thiago José Sánchez, den Gott euch anvertraut, nach reiflicher Überlegung und freiem Entschluss zu ihrem Ehemann nehmen, ihn lieben und ehren, sowie in guten als auch in bösen Tagen-, bis der Tod euch scheidet, so antworte mit: Ja, ich will.", richtete er nun die gleiche Frage an Nea. Auch sie erwiderte nach kurzem Zögern mit: „Ja, ich will." „Sind sie beide bereit, die Kinder anzunehmen, die Gott Ihnen schenken will und sie im Geist der Kirche zu erziehen?" „Ja", antwortete ich schmunzelnd und blickte Nea eindringlich an. In ihrem Blick erhaschte ich einen gewissen Hass, doch auch sie antwortete nach einem tiefen Atemzug mit: „Ja".

„So schließen Sie jetzt vor Gott und der Kirche den Bund der Ehe, indem Sie das Vermählungswort sprechen und sich die Ringe einander anstecken.", redete er weiter.

„Nea Lias Black, ich nehme dich zu meiner angetrauten Frau, ich will dich lieben, achten und ehren alle Tagen meines Lebens, in guten und in schlechten Zeiten, in Gesundheit und Krankheit, bis der Tod uns scheidet.", sprach ich mein Eheversprechen und steckte ihr daraufhin den Ehering an ihren linken Ringfinger zum Verlobungsring. „Trage diesen Ring als Zeichen unserer Liebe und Treue. Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes."